Die Hauptrunde bei der Heim-EM bestreitet die deutsche Handball-Nationalmannschaft in Köln, wo mit der Lanxess Arena eine der spektakulärsten Hallen der Welt steht. Das DHB-Team dürfte mit Freude auf die kommenden vier Spiele blicken - ein Fakt macht besonders Hoffnung.

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Im Vorfeld der Handball-EM in Deutschland ging es vor allem um eine Spielstätte: Die Merkur Spiel-Arena, Heimspielstätte des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Für die Europameisterschaft wurde das Fußballstadion zur Handballhalle umgebaut.

Weltrekord-Spiel zum Auftakt der Handball-EM

Das Eröffnungsspiel gegen die Schweiz spielte die deutsche Nationalmannschaft daraufhin vor einer Weltrekord-Kulisse von 53.586 Zuschauern. Nach dem deutlichen 27:14-Erfolg gegen die Schweiz und einem euphorisierenden EM-Auftakt schwärmten die deutschen Spieler von der Stimmung und Atmosphäre im umgebauten Stadion.

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Nun rückt jedoch eine andere Halle in den Fokus: In der Hauptrunde, die am heutigen Donnerstag für Deutschland mit dem Spiel gegen Island startet (20:30 Uhr), geht es für das Team von Bundestrainer Alfred Gislason nach Köln in die Lanxess Arena. Eine besondere Halle, vor allem für Handballspieler. Der Grund: Die Kapazität und daraus folgende Atmosphäre.

Rund 20.000 Fans passen in die Lanxess Arena

Die Lanxess Arena ist Deutschlands größte Multifunktionsarena, rund 20.000 Zuschauer finden hier Platz. Auch europaweit muss sich die Halle nicht verstecken, die Lanxess Arena gehört platz- und stimmungstechnisch zum Nonplusultra im Handballsport.

Lanxess Arena in Köln.
Die Lanxess Arena in Köln von außen. © IMAGO/Beautiful Sports/Wunderl

Die deutschen Nationalspieler jedenfalls waren bereits nach der 30:33-Niederlage im letzten Vorrundenspiel gegen Frankreich voller Vorfreude auf Köln. "Wenn ich mir das vorstelle, habe ich schon wieder richtig Bock zu spielen", sagte Rechtsaußen Timo Kastening kurz nach dem ersten EM-Dämpfer. Und Rune Dahmke schwärmte über den Kölner Hexenkessel: "Das wird fantastisch. Die Stimmung ist immer phänomenal. Die kann uns mächtig beflügeln."

2007 wurde das DHB-Team in Köln Weltmeister

Ohnehin blickt das DHB-Team in Bezug auf Köln auf eine goldene Vergangenheit zurück. 2007 wurden Deutschlands Handballer in genauer dieser Halle, die damals noch Köln-Arena hieß, Weltmeister.

"Sie hat schon eine ganz spezielle Aura", sagte 2007er-Weltmeister Florian Kehrmann kürzlich im Gespräch mit unserer Redaktion über die Kölner Arena. "Wenn man Erfahrungen in dieser Halle gesammelt hat, in sehr vielen schönen Momenten auch, hat das etwas ganz Spezielles."

Für den ehemaligen Weltklasse-Rechtsaußen seien die dortigen Gegebenheiten für ein Handballspiel "eigentlich perfekt". Die Kapazität von knapp unter 20.000 Zuschauern sei gerade das, "was man für ein Handballspiel noch gut darstellen kann". Trotz der durch die Niederlage gegen Frankreich etwas schlechteren Ausgangsposition ist für das deutsche Team in der Hauptrunde weiterhin alles möglich - erst recht vor knapp 20.000 frenetisch feiernden Fans.

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Weltmeister Kehrmann: "Die Stimmung ist einfach einzigartig"

Wie wichtig der Heimvorteil und die Unterstützung der Fans sein kann, zeigt der Erfolg bei der WM 2007. "Die Halle ist von der Stimmung her einfach einzigartig - so eng wie die Halle ist und was für eine Stimmung rüberkommen kann", sagt Kehrmann zur besonderen Atmosphäre auf den Rängen. Ähnlich äußerte sich jetzt auch Nationalspieler Kai Häfner, der gegen Island einen Boost durch die Heimfans aktivieren will: "Wir müssen unseren Job machen und schauen, dass die Arena explodiert." In der Kölner Halle, mit Tausenden Zuschauern im Rücken, ist das durchaus möglich.

Final4-Turniere in der Lanxess Arena

Die Lanxess Arena kann inzwischen auf eine recht lange Handballhistorie blicken: Nach Spielen bei der WM 2007 fand hier auch ein Teil der WM-Hauptrunde 2019 statt. Zudem wird dort das EHF Final4, bei dem sich Europas Spitzenteams miteinander messen, seit 2010 jährlich in der Halle im Stadtteil Köln-Deutz ausgetragen. Im vergangenen Jahr feierte zudem das Rewe Final4, Halbfinale und Finale im DHB-Pokal, Premiere in der Halle.

Einer, der beim nationalen Final4 2023 dabei war, ist Kehrmann, mittlerweile Trainer beim Bundesligisten TBV Lemgo Lippe: "Es war unglaublich, wie die Halle da wieder gebrannt hat", sagte der 46-Jährige. Er ist sich sicher, dass die Fans in Köln zu 100 Prozent hinter der Mannschaft stehen werden, wenn sie dort ihre vier Hauptrundenspiele bestreitet.

DHB-Star Kastening spricht vom "Mekka des Handballs"

"Aus meiner Sicht schlägt Köln nichts. Ich habe so viele schöne Momente in Köln gehabt, die möchte ich weiter ausbauen", sagte Bundestrainer Gislason nach dem Spiel gegen Frankreich. Der Isländer kennt die unvergleichliche Stimmung im Handball-Tempel auf der rechten Rheinseite nicht zuletzt wegen seiner beiden Champions-League-Titel mit dem THW Kiel bestens. Für ihn sei die stimmungsvolle Arena "ein extrem schöner Ort, um Handball zu spielen".

Erste EM-Luft im "Mekka des Handballs", wie Kastening die Arena beschreibt, konnte das Team bereits am Mittwochabend schnuppern, als ein erstes Training in der Halle absolviert wurde.

Wenn es am Donnerstagabend gegen die Isländer ernst wird, dürfte den deutschen Spielern und Fans vor allem eine Statistik Hoffnung machen: Noch nie haben die DHB-Männer ein Turnierspiel in der Kölner Arena verloren. Entsprechend gab Rechtsaußen Kastening die Marschroute bereits vor: "Ab nach Köln - und dann wieder gewinnen."

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