FC Bayern München? Von wegen! Robert Lewandowski hat sich nach eigener Aussage noch nicht für einen neuen Klub entschieden. In einem Interview mit dem "Telegraph" schwärmt der Pole plötzlich von der Premier League. Er hätte nie gesagt, dass er einen Vertrag beim FC Bayern unterschreiben werde. Das sei alles nur "ein Missverständnis" gewesen. Wir fragen uns: Worum geht es Lewandowski wirklich?

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Es könnte alles so einfach sein: Robert Lewandowski verkündet endlich, dass er nach Ablauf seines Vertrages im Sommer zum FC Bayern München wechselt. Wirklich überraschen würde das niemanden und die hingehaltenen Fußball-Fans hätten endlich Gewissheit. Stattdessen gibt der Stürmer von Borussia Dortmund munter Interviews, in denen er die Spekulationen zu seiner Zukunft anheizt.

Der englischen Tageszeitung "Telegraph" sagte der 25-Jährige, dass er ab Januar einen neuen Vertrag unterschreiben kann. So weit, so bekannt. Interessant wird es bei der darauffolgenden Aussage: "Ich habe nie gesagt, dass ich einen Vertrag beim FC Bayern unterschreibe. Es war ein Missverständnis."

Damit spielt Lewandowski auf ein Interview nach dem Pokalspiel bei 1860 München an, als er auf Nachfrage eigentlich unmissverständlich bestätigte, zum FC Bayern zu wechseln. Davon will der Pole aber nichts mehr wissen. Stattdessen liebäugelt er jetzt mit der Premier League. Er ist sich sicher: "Das wäre eine tolle Erfahrung."

Angst vor Guardiola?

Es stellt sich die Frage, was Lewandowski mit diesem Hin und Her bezwecken möchte. In Fachkreisen hieß es eigentlich, dass sich der Pole längst für ein Engagement in München entschieden hat. Bekommt der Torjäger etwa Angst vor Pep Guardiola und der starken Konkurrenz beim Deutschen Rekordmeister?

Während Lewandowski in Dortmund seinen Stammplatz in der Sturmspitze sicher hat, müsste er sich in München mit Mario Mandzukic um diese eine Position streiten. Guardiola betonte jüngst, dass er viel von Mandzukic halte. "So einen Spieler habe ich mein ganzes Leben noch nicht gesehen", schwärmte der Spanier laut der "Sport Bild" bei einer internen Sitzung vor der Mannschaft und ergänzte: "Ich liebe diesen Spieler." Nichtsdestotrotz scheute sich Guardiola nicht davor, den formstarken Kroaten in Manchester und Leverkusen auf die Bank zu setzen und ohne echten Stürmer zu agieren.

Ist es etwa dieses ominöse "System Pep", das bei Lewandowski einen Sinneswandel herbeigeführt hat? Der Ballbesitz-Fußball, den Guardiola schon erfolgreich von Barcelona nach München importiert hat, könnte den BVB-Stürmer abschrecken. Denn Lewandowskis Stärken liegen eher im Abschluss als im Passspiel - Spielertypen wie Mario Götze oder Thomas Müller als "falsche Neun" passen besser ins Anforderungsprofil Guardiolas.

Hat Guardiola das Interesse verloren?

Unlängst wollte die spanische "As" in Erfahrung gebracht haben, dass Guardiola gar das Interesse an Lewandowski verloren habe. Ähnlich erging es Mesut Özil 2010, der sich schon auf dem Weg nach Katalonien befand. Der Spielmacher wechselte daraufhin zu Real Madrid.

Die "Königlichen" sind es nun auch, die Lewandowski im Winter zu sich lotsen wollen. Zehn bis zwölf Millionen Euro könnte der Torjäger in Madrid jährlich verdienen, heißt es – ob der FC Bayern da überhaupt mithalten möchte?

Bislang ist nur eines klar: In der kommenden Saison wird Lewandowski nicht mehr beim BVB spielen. Der Pole will im Sommer unbedingt weg - auch die Erhöhung des Gehalts auf über fünf Millionen Euro konnte den Polen nicht umstimmen.

Lewandowski bringt sich ins Gespräch

Beim jetzigen Transfertheater scheint es erneut auch ums Geld zu gehen. Es wirkt so, als wolle Lewandowski die letzte Chance nutzen, seinen Marktwert in die Höhe zu treiben. Zudem werden die großen Vereine hellhörig geworden sein. Und es ist nie verkehrt, beim Aushandeln eines Vertrages mit einem neuen Arbeitgeber ein weiteres Ass im Ärmel zu haben.

Mit seinen widersprüchlichen Aussagen hat Lewandowski es geschafft, sich ins Gespräch zu bringen. Vielleicht ist es auch ein kluger Schachzug seiner Berater, die von einem lukrativen Deal ebenfalls profitieren würden.

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