Dank des Treffers von Arjen Robben zieht der FC Bayern ins Halbfinale des DFB-Pokals ein. Doch der Niederländer könnte am Sonntag gegen Hoffenheim schon wieder auf der Bank Platz nehmen. Wie lange gibt sich der Flügelstürmer noch mit seiner Reservistenrolle zufrieden?

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Nach dem Schlusspfiff in der Münchner Allianz Arena brechen aus Arjen Robben die Emotionen hervor. Der überglückliche Matchwinner der Bayern lässt sich auf den Boden fallen, schlägt auf den Rasen ein und feiert ausgelassen den Sieg über Borussia Dortmund.

In diesem Moment fällt von dem Niederländer der ganze Frust des vergangenen Jahres ab. Die missglückten Elfmeter gegen den späteren Meister Borussia Dortmund und im Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea, die bei den verlorenen Titeln eine entscheidende Rolle gespielt haben. Seine Verletzung, die für den Bayern-Star wie schon so oft einen monatelangen Ausfall bedeutete und ihn sogar über ein vorzeitiges Karriereende nachdenken ließ.

Die Zeit hat den einst als Diva verschrienen Flügelflitzer reifer gemacht. Der Einzelgänger betont auffallend oft einen neuen Teamgeist: "Das Tor war nicht nur für mich wichtig, sondern für die ganze Mannschaft", sagte er nach dem Pokalspiel der ARD. "Ich werde alles geben für den Verein und für diese Mannschaft", erklärte er im Interview mit dem Münchner Haussender FCB-News. "Es geht um den Erfolg der Mannschaft und um nichts anderes." Bei seinen Toren vergisst er nicht, sich bei den Vorbereitern zu bedanken.

Selbst BVB-Trainer Jürgen Klopp musste über Robbens Pokal-Traumtor - unhaltbar für Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller - anerkennend nicken. Der Niederländer war der beste Mann auf dem Platz, wirbelte auf dem Platz umher und ließ niemanden Franck Ribéry vermissen.

Doch der Niederländer kann seine neue Rolle als Edel-Reservist nicht akzeptieren. "Ich bin nicht froh. Ich will wieder spielen, ich will Spaß haben, ich will Fußball spielen", klagte er bei "Sky" nach seiner Einwechslung beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg, bei dem er trotz seines Tors in der Nachspielzeit kaum jubelte.

Robben will keine Kurzeinsätze, er will einen Stammplatz in der Startelf. Welcher Wille dahinter steht, lassen seine eindrucksvollen Auftritte gegen Schalke, Bremen und nun Dortmund, bei denen er jeweils über 90 Minuten spielte, erkennen. Doch er muss gegen die formstarken Thomas Müller und Franck Ribéry konkurrieren, die auf ihrer Position gesetzt sind.

"Es ist schwierig, das sage ich ganz ehrlich. Ich will keine Probleme machen", sagte er zu einer holländischen Zeitung. Die schmerzhaften Niederlagen aus der letzten Saison mit drei Vizetiteln haben die Bayern zusammengeschweißt. Sie ziehen alle an einem Strang und wollen zusammen so viel wie möglich gewinnen. Doch Weltklasse-Spieler wie Arjen Robben und Mario Gomez in die zweite Reihe zu stellen, kann keine Dauerlösung sein.

Die Spekulationen über eine weitere Torjäger-Verpflichtung von Robert Lewandowski geht auch nicht spurlos an Gomez, Bayerns Superstürmer der vergangenen Jahre, vorbei. Nicht nur Klopp fragt sich: "Mich würde mehr als die Gerüchte um Lewandowski interessieren, wo Mario Gomez nächstes Jahr spielt oder Arjen Robben. Ich glaube nicht, dass die ein zweites Jahr so mitmachen."

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