Am 21. Juni startet die U21-Europameisterschaft in Georgien und Rumänien. Einen Tag später steigt die deutsche Auswahl in das Turnier ein, trifft zum Auftakt auf Israel.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Manuel Behlert sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Die U21 des DFB geht als Titelverteidiger in das Turnier, hat einen interessanten Kader zur Verfügung und entsprechend große Ambitionen. Doch schon in der Gruppenphase wartet der erste hochkarätige Gegner. Die Auslosung hielt für die von Antonio di Salvo trainierte Mannschaft ein Traditionsduell mit England bereit, außerdem geht es gegen Tschechien und Israel.

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Auftaktgegner Israel: Bloß nicht unterschätzen

Die israelische Auswahl gehört nicht zu den Teams, die in der Geschichte der U21-Europameisterschaften die ganz große Rolle gespielt haben. Allerdings hat das Team von Trainer Guy Luzon in diesem Sommer durchaus etwas zu bieten. Israel hat im Laufe der Qualifikation und der Vorbereitung eine homogene Mischung gefunden, verfügt vor allem über einen guten Torhüter, Daniel Peretz von Maccabi Tel Aviv. Ein sicherer Rückhalt dürfte wichtig sein, denn Israel ist insgesamt der Außenseiter in der Gruppe.

Den ganz großen Star hat der Auftaktgegner der DFB-Elf nicht im Kader, dennoch gibt es zwei Spieler, die den Unterschied ausmachen können. Da wäre Mittelfeldspieler Eden Karzev, der sein Geld bei Basaksehir in der Türkei verdient und ein klassischer Abräumer vor der Abwehr ist. Und Oscar Gloukh, der bei RB Salzburg spielt und im Offensivbereich die Fäden ziehen kann. Gerade auf ihn muss die deutsche Mannschaft aufpassen, er kann mit viel Raum vor sich sehr gefährlich werden, selbst den Abschluss suchen und den letzten Pass spielen.

Israel spielt häufig mit einem Hybridsystem aus einer Fünfer- und Dreierkette, die defensive Absicherung ist wichtig. Gegen Deutschland wird das Luzon-Team dem Gegner den Ball in vielen Phasen überlassen und versuchen, die Räume sehr eng zu machen. Punktuelles Pressing soll dann für Ballgewinne und Umschaltsituationen sorgen. Trotz einiger Raffinessen steht aber fest, dass Deutschland der klare Favorit ist.

Tschechien: Ein sehr unangenehmer Gegner

Teams aus Tschechien haben sich schon immer dadurch ausgezeichnet, fußballerisch die gesamte Bandbreite abzudecken. Auch das aktuelle Team der U21 ist laufstark, kämpferisch sehr gut unterwegs und verfügt über einige Spieler, die eine sehr gute technische Ausbildung genossen haben. Wie auch bei Israel gilt, dass die ganz großen Stars fehlen, aber Spieler wie Adam Karabec von Sparta Prag haben schon die Qualität, um sich für Klubs aus größeren Ligen zu empfehlen. Gleiches gilt für Innenverteidiger Martin Vitik, ebenfalls bei Sparta unter Vertrag.

Wichtiger ist für das Team von Trainer Jan Suchoparek aber die mannschaftliche Geschlossenheit. So gelangen bei den Testspielen im März zwei Remis gegen individuell stärkere Gegner aus Belgien und den Niederlanden. Ohnehin verlor Tschechien vor der U21-EM nur zwei der letzten sieben Spiele, fährt also mit breiter Brust zum Turnier.

In der Breite fällt der Kader aber ein wenig ab. In drei intensiven Partien binnen kürzester Zeit einige Probleme zu kaschieren, könnte schwierig werden. Zudem zeigten Spiele gegen Portugal und Norwegen Ende des Jahres 2022, dass eine kreative Offensive der Abwehr einige Probleme bereiten kann: In diesen beiden Partien kassierte Tschechien neun Gegentore. Für die Elf von Trainer di Salvo heißt das, dass im zweiten Spiel das Tempo hochgehalten werden muss, um den Nachbarn zu bezwingen.

England: Der Gegner im Kampf um den Gruppensieg

Das dritte und abschließende Gruppenspiel der DFB-Elf findet gegen England statt. Bis dahin hat die deutsche Mannschaft im Idealfall die Qualifikation für das Viertelfinale schon in der Tasche, denn die jungen Three Lions sind ein echter Brocken. Alleine im Abwehrverbund finden sich Spieler von Leicester City, der PSV Eindhoven, Manchester City und dem FC Chelsea. Das Mittelfeld um Jacob Ramsey (Aston Villa), Curtis Jones oder Harvey Elliott (beide Liverpool) und Emile Smith Rowe (Arsenal) würde bei vielen A-Nationalmannschaften eine Topbesetzung darstellen.

Und in der Offensive stehen Spieler wie Noni Madueke (Chelsea) im Aufgebot, die ebenfalls viel Qualität mitbringen. Lediglich auf der Mittelstürmerposition fehlt es ein wenig an Breite und Wucht. Das kann England aber abfangen, indem viele Eins-gegen-Eins-Situationen gesucht werden. Zudem hat das Mittelfeld viel Dynamik, die Spieler von dort stoßen gerne in den Strafraum und sorgen für numerische Überlegenheit.

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Ein wichtiges Element der englischen U21-Auswahl stellen die Außenverteidiger dar. Max Aarons von Norwich City und Luke Thomas von Leicester werden dort aller Voraussicht nach spielen. Aarons auf der rechten Seite ist ein Antreiber, der mit seiner enormen Geschwindigkeit und seinem Zug zum Tor für Gefahr sorgt. Thomas, der auf links spielt, agiert als perfekter Gegenpart und hält die Balance. So kann sich auch immer wieder einer der Mittelfeldspieler nach vorne orientieren, ohne zu große Lücken zu lassen.

Einige Fragen warfen aber die letzten Resultate auf. Gegen Japan verlor England mit 0:2, gegen Kroatien mit 1:2, vorher wurde aber Frankreich mit 4:0 geschlagen. Die Klasse des Teams ist unbestritten, aber Konstanz auf hohem Niveau muss das Team erst noch nachweisen. Das könnte die Chance für die DFB-Auswahl auf den Gruppensieg sein, aber schon zuvor müssen die Hausaufgaben erledigt werden.

Verwendete Quellen:

  • Transfermarkt.de: U21-EM
  • Uefa.com: U21-EM
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