Am Freitag starten die DFB-Frauen gegen Österreich in die EM-Qualifikation. Kapitänin Alexandra Popp sowie Abwehrchefin Marina Hegering fallen verletzt aus – jetzt müssen andere Spielerinnen vorangehen.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Michael Schleicher sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Für die deutschen Nationalspielerinnen um Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch geht es Schlag auf Schlag: Nach dem gewonnenen Olympia-Ticket durch den Sieg gegen die Niederlande Ende Februar steht nun bereits die Qualifikation für die EM 2025 in der Schweiz an.

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Popp und Hegering fallen aus

Zum Auftakt treffen die DFB-Frauen dabei am Freitagabend auf die Nachbarinnen aus Österreich (20:30 Uhr, ARD). Am kommenden Dienstag steht dann das Spiel gegen Island (18:10 Uhr, ZDF) an.

Dabei muss Hrubesch vor allem zwei namhafte Ausfälle verkraften: Kapitänin Alexandra Popp wird wegen Kniebeschwerden fehlen, Abwehrchefin Marina Hegering steht aufgrund eines Muskelfaserrisses nicht zur Verfügung. Zudem hat die bisherige Vize-Kapitänin Svenja Huth ihre Karriere im Nationalteam mittlerweile beendet.

Drei wichtige Stützen innerhalb der Mannschaft – nicht nur qua ihres Amtes. Jetzt liegt es an anderen Spielerinnen, voranzugehen und Verantwortung zu übernehmen, damit die ersten beiden Qualifikationsspiele positiv verlaufen. Ein Überblick, wer dabei jetzt besonders gefragt ist:

Merle Frohms

Merle Frohms
Merle Frohms steht vor ihrem 50. Länderspiel. © IMAGO/Sportimage/Jonathan Moscrop

Die Torhüterin sieht das Team trotz der Abstinenz von Popp und Hegering in Sachen Führungskräfte gut gerüstet: "Natürlich fehlen die Spielerinnen uns, keine Frage. Aber ich sehe da jetzt kein Problem, dass wir keine Führungsspielerinnen hätten oder Spielerinnen, die vorangehen", sagte Frohms am vergangenen Dienstag in einer Medienrunde.

Dabei zieht sich die 29-Jährige auch selbst nicht aus der Verantwortung: "Ich möchte immer für meine Mannschaft da sein", sagte sie. Die Keeperin wolle vorangehen und von hinten helfen, "aber auch neben dem Platz", stellte Frohms klar. Dies sei für sie auch nicht an eine Kapitänsbinde gebunden, wie sie erklärte.

Die Partie gegen Österreich wird eine besondere für die Keeperin des VfL Wolfsburg: Frohms, die zuletzt sowohl gegen Frankreich als auch die Niederlande zwischen den Pfosten stand, bestreitet ihr 50. Länderspiel.

Kathrin Hendrich

Kathrin Hendrich
Kathrin Hendrich gehört zu den erfahrensten Spielerinnen im Kader. © IMAGO/ANP/Holland women v Germany women

Die eigentliche Chefin in der DFB-Defensive, Marina Hegering, fällt verletzt aus. Jetzt wird Hendrich, ihre Partnerin in der Innenverteidigung, diese Rolle einnehmen müssen.

Mit bislang 69 Länderspielen gehört sie zu den erfahrensten Spielerinnen im aktuellen Hrubesch-Kader. Gegen Frankreich und die Niederlande spielte die Abwehrspielerin des VfL Wolfsburg jeweils durch.

In der Winterpause plagte sich Hendrich mit hartnäckigen Wadenproblemen herum, die sie mittlerweile aber wieder überwunden hat. Bei den "Wölfinnen" gehört die 31-Jährige zum absoluten Stammpersonal – in den letzten sieben Partien für den VfL stand sie jeweils in der Startaufstellung, sechsmal davon spielte sie durch.

Giulia Gwinn

Giulia Gwinn
Giulia Gwinn führt das DFB-Team gegen Österreich als Kapitänin aufs Feld. © IMAGO/Sports Press Photo/Marcio Machado

In Abwesenheit von Popp wird der Star des FC Bayern zumindest vorübergehend die neue DFB-Kapitänin – das teilte der Verband am Tag vor dem Spiel gegen Österreich mit. Bis zuletzt hatte Hrubesch offengelassen, wer in der anstehenden Partie die Binde übernehmen würde.

Gwinn ist unumstrittene Stammkraft auf der rechten Abwehrseite, auch in der Nations-League-Finalrunde gegen Frankreich und die Niederlande spielte sie jeweils von Beginn an und die komplette Partie durch. Zudem ist sie die designierte Elfmeterschützin der Nationalelf.

Trotz zweier Kreuzbandrisse hat die 24-Jährige bereits 41 Länderspiele bestritten und zuletzt ihren Führungsanspruch auch im DFB-Team öffentlich untermauert. "Ich möchte Verantwortung übernehmen und das auch verkörpern", sagte Gwinn in einem Interview des Bayern-Klubmagazins: "Da gehe ich voran, verstecke mich nicht. Wer sich wegduckt, bewirkt nichts."

Dass sie auch vor unangenehmen Themen nicht zurückschreckt, hat Gwinn erst zuletzt gezeigt. Nach der 1:2-Niederlage gegen Frankreich sprach sie öffentlich von "Angsthasenfußball". "Ich denke, es gehört dazu, mal den Finger in die Wunde zu legen", sagte sie dazu später.

Lena Oberdorf

Lena Oberdorf
Lena Oberdorf wechselt im kommenden Sommer zum FC Bayern. © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl

Die 22-Jährige gehört trotz ihres noch jungen Alters bereits zu den absoluten Stars in der Bundesliga der Frauen. Für reichlich Aufsehen sorgte zuletzt der nahende Blockbuster-Transfer: Oberdorf wechselt von Liga-Schwergewicht VfL Wolfsburg zum anderen Spitzenteam in Deutschland, dem FC Bayern.

Beim Spiel gegen Österreich wird sie die Stellvertreterin von Kapitänin Gwinn sein, schon jetzt ist sie eine feste Größe im zentralen Mittelfeld der DFB-Elf und hat eine tragende Rolle inne. Ihr Standing innerhalb des Teams macht auch die Tatsache deutlich, dass Oberdorf schon seit längerer Zeit dem Mannschaftsrat angehört.

Sjoeke Nüsken

Sjoeke Nüsken
Sjoeke Nüsken spielt aktuell groß beim FC Chelsea auf. © IMAGO/ANP/Holland women v Germany women

Die 23-Jährige ist eine der Spielerinnen, die zuletzt aus der Bundesliga ins Ausland wechselten. Die Ex-Frankfurterin steht mittlerweile beim FC Chelsea unter Vertrag, wo sie vor allem in den vergangenen Spielen brillierte. In der Champions League glänzte die zentrale Mittelfeldspielerin unter anderem als Doppelpackerin.

Im Nationalteam kommt Nüsken vorwiegend als Sechserin zum Einsatz, bei den "Blues" spielt sie etwas weiter vorne, meist im offensiven Mittelfeld. Vor allem dadurch wird deutlich: Die 23-Jährige ist flexibel einsetzbar und hat ihre Qualitäten sowohl in der Offensive als auch in der Defensive.

Nicht umsonst gehört Nüsken auch in der DFB-Elf mittlerweile zu den Stammkräften – mit Oberdorf bildet sie die Zentrale im Mittelfeld. So mit ziemlicher Sicherheit auch wieder zum Start der EM-Qualifikation gegen Österreich.

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