• Beim ersten Deutschland-Spiel gegen Frankreich fiel eine Sache deutlich ins Auge: An die geltenden Corona-Regeln hielt sich in der Münchner Arena nur ein sehr geringer Teil der Fans.
  • Das stieß Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bereits in der Halbzeit sauer auf.
  • Auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter ist unzufrieden mit der Durchsetzung der Hygienemaßnahmen. Verantwortlich wäre jedoch die UEFA.

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Die Fußballwelt dürfte sich halbwegs einig sein: Es ist wirklich schön, wieder Fans im Stadion zu haben. Die Emotionen, die Gesänge, all das hat gefehlt und den Hauch Normalität, der nun durch die EM-Arenen schwappt, hatten wohl alle bitter nötig.

Doch auch wenn die Coronazahlen aktuell in Deutschland und auch in anderen Ländern so niedrig sind wie lange nicht, ist die Coronakrise noch nicht vorbei. Darin sind sich Experten einig. Dass die Fans in München daher nur mit einem strengen Hygienekonzept das Spiel live vor Ort verfolgen dürfen, war für Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter daher selbstverständlich. Noch vor dem ersten Spiel gegen Frankreich zeigte sich Söder zufrieden mit den Vorbereitungen: "Es ist an alles gedacht". Voraussetzung sei allerdings, dass Masken genutzt und Abstand gehalten werde. Und auch Reiter war vor dem Spiel noch davon überzeugt, dass man alles im Vorfeld getan habe, "damit die Menschen sich nicht im Stadion oder im Umfeld anstecken".

Deutschland gegen Frankreich: Fans halten sich nicht an Corona-Regeln

Doch bereits vor Anpfiff des Spiels zeigte sich: Vorbereitungen sind das eine, doch wenn das Publikum nicht mitmacht, nutzt das wenig. Im Fernsehen sah man deutlich, dass sich nur ein sehr geringer Prozentsatz der Zuschauerinnen und Zuschauer an die Maskenpflicht hielt und vor allem bei den französischen Fans die Abstandsregeln wohl eher als höflicher Vorschlag aufgefasst worden waren, denn als tatsächliche Regel.

So sehen die Regeln für Besucherinnen und Besucher der Münchner Arena eigentlich aus:

  • Jedem Fan wurde ein halbstündiges Zeitfenster mitgeteilt, in dem er das Stadion betreten muss.
  • Nur getestete, geimpfte oder genesene Personen dürfen rein.
  • Überall in der Arena - also auch auf dem Sitzplatz - ist eine Maske zu tragen. Nur beim Essen und Trinken darf sie abgenommen werden, spezielle Aufpasser werden dies auf den Rängen kontrollieren.
  • So weit wie möglich ist von Körperkontakt etwa beim Torjubel abzusehen.

Und so sah es während des Spiels aus:

Reiter nimmt die Fans in die Pflicht

Nach dem Spiel zog Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek erste Konsequenzen. Man haben den DFB darauf hingewiesen, dass beim Spiel gegen Portugal verstärkte Kontrollen erforderlich seien. "Damit soll erreicht werden, dass die Masken auch am Sitzplatz getragen werden", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt München, in der auch Oberbürgermeister Reiter zu Wort kam: Man appelliere an die Mitarbeit und Einsicht der Fans. "Wir hoffen sehr, dass beim nächsten Spiel auch bezüglich der Masken alle mitspielen."

Bei den weiter sinkenden Infektionszahlen ist es jedoch anzunehmen, dass sich die Fans auch angesichts des schönen Wetters weiterhin in Sicherheit vor dem Coronavirus wiegen und es am Samstag ähnliche Bilder geben wir wie am Dienstag.

Die Durchsetzung der Regeln hängt ohnehin an der UEFA, die Volunteers zur Durchsetzung der Hygieneregeln einsetzt und zumindest auf seiner Webseite mit Konsequenzen bei Zuwiderhandlung droht. Dort heißt es: "Wenn du die die Verhaltensregeln brichst, wird dir unter Umständen der Zugang zum Stadion verwehrt, du musst das Stadion verlassen und/oder es werden weitere rechtliche Schritte nach Ermessen der UEFA eingeleitet." Es gibt bislang jedoch noch keine Berichte darüber, dass diese Sanktionen tatsächlich durchgesetzt wurden.

Quellen:

  • "br.de": EM: Verstöße gegen Corona-Regeln - Söder will mit UEFA reden
  • "uefa.com": Covid-19-Richtlinien für dein Spiel bei der EURO 2020 - München
  • dpa
  • "muenchen.de": Holetschek und Reiter setzen sich für Einhaltung der Hygieneregeln im Stadion ein
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