• Im dritten und entscheidenden Gruppenspiel bei der EM 2021 trifft Deutschland am Mittwochabend auf Ungarn.
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Vier Bundesligaspieler bei Ungarn

Beim Blick auf den Kader der Ungarn fällt auf, dass gleich vier Spieler in der Bundesliga aktiv sind: Peter Gulacsi und Willi Orban (Tor und Abwehr) spielen bei RB Leipzig, Flügelflitzer Roland Sallai läuft sonst in Freiburg die Linie auf und ab und der erfahrene Kapitän Adam Szalai steht bei Mainz 05 unter Vertrag. Ebenfalls bekannt: Laszlo Kleinheisler. Der spielte einst in Bremen und Darmstadt.

Weltrangliste: Ungarn auf Platz 37

Häufig wird im Rahmen von Länderspielen auf die FIFA-Weltrangliste verwiesen. Dort findet sich Ungarn auf dem 37. Platz, umgeben von zwei anderen EM-Teilnehmern, der Slowakei (36) und Russland (38). Interessant: Ungarn steht vor Nationen wie Tschechien (40), Schottland (44) und Größen aus Afrika wie der Elfenbeinküste (59), aber hinter Venezuela (30) oder dem Iran (31). Aussagekraft der Liste also: Eher so mittel.

Kein großer Titel, aber …

Die ungarische Nationalmannschaft hat in ihrer Geschichte keinen großen Titel gewinnen können. Allerdings galt Ungarn lange Zeit, vor allem Ende der 1940er- und Anfang der 1950er-Jahre als die beste Nationalmannschaft der Welt. Spieler wie Gyula Grosics, Gyula Lorant, Nandor Hidegkuti und Ferenc Puskas gehörten zu den größten Fußballern ihrer Generation. Vor der Niederlage im WM-Endspiel 1954 gegen Deutschland (2:3) blieb Ungarn vier Jahre und 31 Länderspiele ungeschlagen.

Die Sache mit den Statistiken

Kommentatoren nutzen sie gerne, um die Zeit beispielsweise bei Spielunterbrechungen oder während langweiliger Phasen zu überbrücken: Statistiken. Mit den folgenden Fakten haben Sie die Chance, dem Kommentator zuvorzukommen.

Ungarn erzielte bislang nur ein Tor, gab nur zehn Schüsse ab, wovon immerhin sechs auf das Tor des Gegners flogen. 675 Pässe spielten die Ungarn in den ersten beiden Partien, die Passgenauigkeit liegt bei 79,5 Prozent. Zudem foulte Ungarn 27-mal und kassierte drei Gelbe Karten. Nur, falls es mal langweilig wird.

Der direkte Vergleich - überraschend ausgeglichen

Ebenfalls häufig bemüht wird der direkte Vergleich. Auch wenn sich über die Aussagekraft von Ergebnissen, die Jahre und Jahrzehnte zurückliegen, trefflich streiten lässt.

Deutschland und Ungarn trafen bislang 34-mal aufeinander. Deutschland gewann 13 dieser Spiele, Ungarn elf, zehnmal trennte man sich unentschieden. Das letzte Spiel war ein Test im Juni 2016, den Deutschland dank eines Eigentores und eines Treffers von Thomas Müller mit 2:0 gewann. Die meisten Begegnungen waren Freundschaftsspiele, das letzte Pflichtspiel war tatsächlich besagtes Endspiel der WM 1954.

Ungarn hat einen italienischen Trainer

Den Coach der ungarischen Mannschaft dürfte nicht jeder kennen: Marco Rossi heißt er. In seiner Karriere als Spieler war der Italiener unter anderem für Torino, Sampdoria Genua und Eintracht Frankfurt aktiv. In der Bundesliga spielte er allerdings nur ein Jahr.

Die großen Namen fehlen auch beim Blick auf seine bisherigen Trainerstationen: Spezia Calcio, Pro Patria, Honved Budapest, Dunajska Streda - in der Beletage des europäischen Fußballs ist Rossi nicht zu verorten. Bei der ungarischen Nationalmannschaft leistet er allerdings erfolgreiche Arbeit. Und das ist an dieser Stelle ja die Hauptsache.

Kein Heimvorteil mehr

Gegen Portugal hielt Ungarn lange die Null, bevor die Mannschaft am Ende doch noch drei Gegentore kassierte. Und gegen Frankreich zeigte Ungarn ebenfalls eine vor allem kämpferisch sehr gute Leistung, konnte einen Punkt einfahren. Das lag auch an den Fans, denn in der Landeshauptstadt Budapest wurde vor ausverkauftem Haus gespielt. Dieser Vorteil fällt nun aber weg. Vielmehr ist es jetzt genau andersrum: Nun hat der Gegner den Heimvorteil - die DFB-Elf in München.

Die Spitznamen

Sie haben keine Lust, andauernd nur von "den Ungarn" oder "dem Gegner der DFB-Elf" zu sprechen? Keine Sorge, natürlich gibt es auch für die ungarische Nationalmannschaft Spitznamen. In der Landessprache ist oft von "Nemzeti Tigenegy" die Rede, was so viel heißt wie "Nationalelf". Auch "Magyarok" ist eine Bezeichnung, die man häufiger vernimmt. Das ist die Pluralform von "Magyar", was das Volk der Magyaren bezeichnet.

Rechenschieber raus

Parallel zum Spiel Ungarn gegen Deutschland findet das andere Gruppenspiel zwischen Portugal und Frankreich statt. Folgende Konstellationen sind möglich:

Gewinnt Deutschland, dann ist die DFB-Elf weiter. Bei einem gleichzeitigen Sieg von Frankreich ist Deutschland Zweiter, holt Portugal aber einen oder drei Punkte gegen den Weltmeister, dann ist die DFB-Elf sogar Gruppensieger.

Bei einem Remis hat Deutschland vier Punkte, kann bei einem Unentschieden im Parallelspiel aber aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs nicht von Portugal überholt werden. Gewinnen aber die Portugiesen gegen Frankreich, ist Deutschland dann wegen des verlorenen direkten Vergleichs nur Dritter hinter den Franzosen.

Eine Niederlage wäre indes das Worst-Case-Szenario. Dann könnte Deutschland nur als einer der besten Gruppendritten weiterkommen, wenn Frankreich Portugal schlägt.

Verwendete Quellen:

  • Uefa.com: Team Stats Hungary
  • Transfermarkt.de: Ungarn
  • Transfermarkt.de: Marco Rossi
  • Weltfussball.de: Deutschland: Bilanz gegen Ungarn
  • FIFA-Weltrangliste
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