Bayer Leverkusen hat den FC Bayern schon oft gejagt, aber bis dato die deutsche Meisterschaft immer verpasst. Ausgerechnet unter dem einstigen Bayern-Star Xabi Alonso läuft der nächste Angriff auf die Münchner. Leverkusens Klubboss, spanischer Landsmann Alonsos, weiß, warum es diesmal klappen könnte.

Mehr News zur Bundesliga

Für Klubchef Fernando Carro hat Trainer Xabi Alonso einen maßgeblichen Anteil am derzeitigen Erfolg Bayer Leverkusens. Der Spanier habe "einen sehr wichtigen Beitrag innerhalb des gesamten Teams geleistet", erklärte Carro im Interview mit der "Sport Bild".

Xabi Alonsos Vita trägt ihm den nötigen Respekt ein

"Als Fußballer hat er alles gewonnen, das wissen alle Spieler, sie hören auf ihn", sagte Carro: "Er weiß, was eine Kabine braucht: Professionalität und Disziplin. Für ihn ist das die Basis." Alonsos Persönlichkeit habe auch zum "guten Transfer-Sommer" des Klubs beigetragen, in dem unter anderem Jonas Hofmann, Granit Xhaka und Victor Boniface nach Leverkusen gewechselt waren: "Der Trainer spielt bei der Entscheidung eines Spielers für einen Verein immer eine wichtige Rolle."

Leverkusens Cheftrainer Xabi Alonso spricht in einer Trinkpause zu seiner Mannschaft
Auch dank gelungener Ansprachen Trainer Xabi Alonsos (M.), wie hier am 19. August 2023 im ersten Bundesligasaisonspiel gegen RB Leipzig, gilt Bayer Leverkusen in der Spielzeit 2023/24 als ein Anwärter auf den Meistertitel. © EPA-EFE/Ronald Wittek

Boniface bestätigte nach dem dritten Bundesligaspieltag Carros Worte: "Dem Trainer gebührt das größte Lob", so der aus St. Gilloise verpflichtete Nigerianer: "Es fühlt sich an, als würden wir schon ewig zusammenspielen."

Dass Alonso "bei anderen Klubs Begehrlichkeiten weckt, wenn wir erfolgreich sind, ist uns bewusst", sagte Carro, ergänzte allerdings: "Wenn er sich bei uns weiterhin so wohlfühlt, und wenn wir uns mit ihm wohlfühlen, muss erst mal ein Klub kommen, bei dem er sagt: Ich will da hin."

Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro beobachtet eine Trainingseinheit
Unter Geschäftsführer Fernando Carro, hier als Beobachter eines Trainings in Mexiko-Stadt am 15. Juli 2022, erlebt Bayer Leverkusen einen sportlichen Aufschwung. © EPA-EFE/Isaac Esquivel

Fernando Carro träumt vom Sturz des übermächtigen FC Bayern

Die Leverkusener, die nach den ersten drei Spieltagen noch ungeschlagen sind, treffen nach der Länderspielpause am 15. September im Spitzenduell auf Rekordmeister Bayern München (20:30 Uhr/DAZN). Carro hofft derweil, dass die Erfolgsserie der Münchner endet: "Ich würde mich freuen, wenn eine Mannschaft die Bayern nach elf Meistertiteln in Folge vom Thron stößt. Und ich würde mich noch mehr freuen, wenn wir das wären", sagte er. Die Frage nach einer Meisterschaft stelle sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht.

Sie könnte sich aber noch eher stellen, sollte in München ein Auswärtssieg gelingen. Alonso glaubt an einen guten Zeitpunkt für das Kräftemessen mit dem Serienchampion. "Wir gehen da in einem guten Moment hin nach drei Siegen und drei guten Spielen", sagte der 41-Jährige, der von 2014 bis 2017 selbst für den Rekordmeister gespielt hatte. "Das wird eine große Herausforderung in der Allianz Arena", sagte Alonso: "Aber wir haben eine gute Energie und viel Selbstvertrauen. Wir wollen so weitermachen und werden sehen, was passiert."

Lesen Sie auch: Das sind Leverkusens Gegner in der Europa League

Xabi Alonso sorgte mit für Julian Nagelsmanns Entlassung

Erst einmal traf Alonso, den viele auf lange Sicht auch als Bayern-Coach erwarten, als Trainer auf seinen Ex-Klub. Und da sorgte er für mächtig Theater in München. Am 19. März besiegte er die Bayern mit Leverkusen mit 2:1. Es war das letzte Spiel von Julian Nagelsmann als Bayern-Coach.

"Wir haben keine Angst und fahren nicht nach München, um nur zu verteidigen", sagte der neue Bayer-Anführer Granit Xhaka nach dem beeindruckenden 5:1 gegen Aufsteiger Darmstadt 98: "Wir wollen auch gegen so eine starke Mannschaft was holen, um zu sehen, wo wir wirklich stehen."

Jonathan Tah betont Leverkusens Zusammenhalt

Eine solche Standort-Bestimmung war das Spiel beim Rekordmeister für die Werkself in den vergangenen Jahren oft - meist mit ernüchterndem Ausgang. "Diesmal habe ich aber das Gefühl, dass wir sehr gefestigt sind", sagte der in die Nationalmannschaft zurückgekehrte Jonathan Tah, der mit Bayer achtmal in München antrat und sechsmal verlor: "Die Mannschaft hat sich verändert. Sie hat mehr Erfahrung. Wir haben viel Selbstvertrauen, und genau das dürfen wir haben. Deshalb haben wir natürlich den Anspruch, auch dort zu gewinnen." (sid/dpa/hau)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.