Das "Motivations-Monster" Kyriakos Papadopoulos ist fast unvergleichlich, Sky will auch mal einen Trainer entlassen und Philipp Lahm in seiner letzten Bundesliga-Rückrunde noch ein bisschen böser werden. Die (nicht immer ganz ernst gemeinten) Lehren des Spieltags.

Eine Glosse

1. Lehre: Kyriakos Papadopoulos ist fast unvergleichlich

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Mit Kyriakos Papadopoulos kam der Erfolg zurück zum Hamburger SV. Seit der Grieche als Leihgabe von Bayer Leverkusen an die Elbe gewechselt ist, gewinnt der HSV plötzlich wieder Spiele.

Und sowohl gegen seinen Ex-Klub Leverkusen, als auch gegen seinen Ex-Klub RB Leipzig hat Papadopoulos selbst getroffen.

Nach seinem starken Auftritt gegen Leipzig war auch sein Trainer Markus Gisdol voll des Lobes: Gefragt, ob er schon einmal so ein "Motivations-Monster" wie jetzt Papadopoulos beim HSV trainiert habe, sagte Gisdol: "Ja. Papadopoulos bei Schalke."

Wenn ein Spieler nur noch mit sich selbst verglichen werden kann, dann hat er es wirklich geschafft. Ein Platz in der griechischen Mythologie sollte dem "Motivations-Monster" damit sicher sein.

2. Lehre: Sky will auch mal Trainer entlassen

Die Arbeit als Sportreporter ist manchmal frustrierend. Man analysiert, bewertet, schätzt ein und weiß eigentlich sowieso alles viel besser als die tatsächlich handelnden Personen.

Und deshalb weiß man bei Sky schon lange ganz genau, was in Leverkusen passieren muss: Trainer Roger Schmidt muss weg.

Dumm nur, dass die Klub-Verantwortlichen um Sportdirektor Rudi Völler und Geschäftsführer Michael Schade das so gar nicht einsehen wollen. So scheint man bei Sky beschlossen zu haben, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen - und hat den Trainer kurzerhand für entlassen erklärt.

Bei Bayer war man darüber so erbost, dass man dem TV-Sender jegliches Interview vor Spielbeginn verweigerte. Schade sprach sogar von einer "Kampagne gegen den Trainer".

Bei so einem Thema versteht der Verein keinen Spaß - seine Trainer will man auch in Zukunft weiter schön selbst entlassen.

3. Lehre: Das war es schon wieder mit der Spannung im Titelkampf

Erinnert sich noch jemand an den 11. Spieltag? Der FC Bayern München hatte gerade in Dortmund verloren, RB Leipzig in Leverkusen gewonnen und damit die Tabellenspitze übernommen.

So sehr der Verein auch polarisiert - ganz Fußball-Deutschland hatte sich gefreut, dass es in dieser Saison endlich einmal wieder ein spannendes Titelrennen geben würde.

Seitdem sind knapp drei Monate vergangen und man muss ganz nüchtern feststellen: Der packende Titelkampf ist abgesagt.

Leipzig verlor in Ingolstadt, beim FC Bayern und jetzt zu Hause gegen den Hamburger SV, die Bayern spielen nicht überzeugend, aber erfolgreich und stehen mit sieben Punkten Vorsprung an der Spitze der Tabelle.

Borussia Dortmund ist zu instabil, um wirklich vorne mitzuspielen, Leipzig muss jetzt feststellen, dass sich die Gegner so langsam auf das RB-Spielkonzept eingestellt haben.

Und so müssen wir uns auch in dieser Saison schon im Februar wieder auf die Suche nach den anderen spannenden Themen machen: Wer kommt in die Champions League? Welche Trainer verlieren noch ihren Job? Und wieso zum Geier steigt der HSV wohl auch dieses Jahr nicht ab?

4. Lehre: Philipp Lahm will auch mal böse sein

Für Fußballer wie Philipp Lahm wurde der Begriff "Musterprofi" erfunden. Auf dem Platz überragend, daneben ein redegewandter und kontrollierter Mensch, der weiß, wie Diplomatie funktioniert.

Aber damit ist es jetzt vorbei: Lahm hat das Ende seiner Karriere zum Juni 2017 verkündet, den angebotenen Job als Sportdirektor beim FC Bayern hat er abgelehnt.

Und jetzt will der kleine Fipsi nochmal so richtig die Sau rauslassen. Mit dem Zeitpunkt seiner Verkündung sorgte er bei den Verantwortlichen der Bayern gelinde gesagt für Verstimmung.

Und nach dem Spiel in Ingolstadt ging er weiter in die Offensive. Auf die etwas verschnupfte Reaktion von Rummenigge und Hoeneß angesprochen, sagte er bei Sky: "Es ist mein gutes Recht, dass ich verkünde, wann Schluss für mich ist."

Da scheint sich einer für seine letzten vier Monate als Fußballprofi einiges vorgenommen zu haben.

Vielleicht will uns Lahm zeigen, dass er entgegen allen anderslautenden Meldungen doch ein Mensch mit Ecken und Kanten ist.

5. Lehre: Und wöchentlich grüßt das Tucheltier

Borussia Dortmund hat verloren. Zum vierten Mal in dieser Saison. Nach dem Spiel nahm Thomas Tuchel mal wieder seine Mannschaft auseinander.

Sie hätten "weit unter ihrer Leistungsgrenze" gespielt, seien verdient als Verlierer vom Platz gegangen. Damit griff der Trainer zum wiederholten Mal in dieser Saison öffentlich seine eigenen Spieler an.

Was genau er damit bezweckt, bleibt sein Geheimnis. Kein Spieler wird gerne vom eigenen Trainer vorgeführt.

Kurzfristig mag das den einen oder anderen vielleicht zu besserer Leistung anspornen, aber langfristig wird da bei vielen doch etwas hängenbleiben: nämlich, dass ihr eigener Trainer nicht zu hundert Prozent hinter ihnen steht.

Sollte der BVB jetzt noch frühzeitig in der Champions League scheitern oder in der Bundesliga weiter mittelmäßige Leistungen auf den Platz bringen, dann könnte so mancher Verantwortlicher im Klub beginnen am Trainer zu zweifeln.

Und der darf dann kaum auf große Fürsprache von seiner Mannschaft hoffen.

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