Hugo Ekitiké kam als Hoffnungsträger nach Frankfurt und wurde schnell zum Sorgenkind. Trotzdem hat die Eintracht den Spieler nun zum Rekordtransfer gemacht. Und das aus guten Gründen.

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Den Champions-League-Auftritt von Paris Saint-Germain bei Borussia Dortmund dürfte Hugo Ekitiké mit gesteigertem Interesse verfolgt haben. Schließlich war es das Halbfinale der Königsklasse, es spielte sein Ex-Klub mit zahlreichen Ex-Kollegen und für Ekitiké könnte der Ausgang des Duells ja auch in ein paar Wochen noch von großer Bedeutung werden.

Kommt Borussia Dortmund zunächst gegen Paris weiter und gewänne dann auch das Finale gegen die Bayern oder Real Madrid, dann darf die Bundesliga in der kommenden Saison noch einen sechsten Vertreter in der Champions League stellen. Der BVB als Titelverteidiger und Fünfter im heimischen Wettbewerb würde damit den Weg frei machen für den Sechstplatzierten der Bundesliga - und das ist aktuell Eintracht Frankfurt, Ekitikés Klub.

Die Aussicht auf Champions-League-Fußball im Waldstadion war zuletzt wenig rosig bis kaum noch existent, nun scheint die Qualifikation über den zweiten und dritten Bildungsweg und trotz einer für die Eintracht allenfalls durchwachsenen Saison doch noch möglich. Die Frankfurter wird’s freuen - und ihren neuen Hoffnungsträger sehr wahrscheinlich auch.

Hugo Ekitiké: Ein Spieler mit vielen Stärken

Hugo Ekitiké hat in den letzten Spielen das angedeutet, was sie sich in Frankfurt vom 21-Jährigen eigentlich schon unmittelbar nach dessen Ankunft am Riederwald erwartet hatten. Ekitiké gilt als eines der größten Talente im an Talenten nicht eben armen Frankreich und als ein Angreifer der neuen Generation: Nicht festgelegt auf nur eine oder zwei Stärken, sondern variabel einsetzbar: Entweder als alleinige oder als Doppelspitze, auf der Halbposition und sogar am Flügel. Und auch Spielmacherqualitäten bringt Ekitiké mit.

Dabei erscheint er mit seiner schlaksigen Statur auf den ersten Blick gar nicht so spielstark und gewandt, wie er mit dem Ball am Fuß sein kann. Ekitiké fühlt sich wohl in engen Räumen, kann sich durch seine Dribbelstärke auch unter großem Gegnerdruck lösen und eine vernünftige Anschlussaktion finden.

Dazu hat er ein sehr ordentliches Tempo und einen starken Torabschluss. "Ich suche oft die Tiefe, versuche, Verbindungen zu den Mitspielern zu finden, bewege mich gerne in den Zwischenräumen. Ich gehe auch gerne ins Dribbling, gebe gerne Vorlagen und schieße gerne Tore", sagte er laut "Hessenschau" bei seiner Vorstellung Anfang Februar über sich und sein Spiel.

Desolater Zustand nach dem Wechsel

Das alles kann Ekitiké - sofern er denn fit ist. Unübersehbar war er das in den ersten Wochen nach dem Wechsel von Paris nach Frankfurt nicht. Er entwickelte sich von der erhofften Soforthilfe schnell zum Sorgenkind. "Er hat uns nach 45 Minuten ein Zeichen gegeben, dass er vom Platz muss. Sonst fliegt der Muskel auseinander", zitiert die "Hessenschau" Trainer Dino Toppmöller nach einem internen Testspiel seiner Mannschaft gegen die eigene U21.

Ekitiké durfte da erstmals von Beginn an ein Spiel bestreiten, musste aber nach nur einer Halbzeit schon wieder abbrechen. "Er ist ein Top-Spieler. Aber er braucht Zeit", versuchte Toppmöller damals den desolaten Fitnesszustand seines Zugangs laut Bericht noch einigermaßen freundlich zu verkaufen.

Die körperlichen Defizite überlagerten auch in den Wochen danach Ekitikés Spiel und befeuerten die Debatten um den Spieler und dessen Eignung selbst für eine Mannschaft wie die Eintracht, die auf der Suche nach sich selbst war und speziell im Angriff händeringend nach einer Lösung fahndete.

Vertrag bis 2029 bei der Eintracht

Nach dem Last-Minute-Abgang von Randal Kolo Muani im vergangenen Herbst ging Frankfurt tatsächlich ohne "echten" Mittelstürmer in die Saison, der zur Sturmpitze umfunktionierte Omar Marmoush machte seine Sache zwar sehr gut, die endgültige Lösung konnte aber auch der Ägypter nicht sein.

Also legte die Eintracht mit den Muani-Millionen noch einmal nach und lieh Sasa Kalajdzic und eben Ekitiké aus. Kalajdzic‘ Verletzung zerstörte die Idee von einem Keilstürmer schnell wieder, eine Verpflichtung des Österreichers über den Sommer hinaus dürfte damit hinfällig sein.

In Ekitikés Fall aber hat die Eintracht trotz der schwierigen Wochen und Monate zuvor neulich Nägel mit Köpfen gemacht und die Kaufoption gezogen. Für kolportierte 16 Millionen Euro Ablöse hat Ekitiké einen Vertrag bis 2029 unterschrieben, zählt man die Leihgebühr dazu, wird der junge Franzose damit zum Rekordtransfer der Frankfurter.

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"Hugo hat in seinen bisherigen Einsätzen angedeutet, welche Qualität in ihm steckt. Wir sind von seinem großen Potenzial fest überzeugt und freuen uns darauf, ihn über die aktuelle Saison hinaus im Eintracht-Trikot zu sehen", sagte Sportvorstand Markus Krösche laut "Sky" nach dem Vollzug. Wohl wissend, dass von seiner Nummer 11 noch einiges zu erwarten ist.

Hugo Ekitiké hat in den vergangenen Spielen zumindest angedeutet, wozu er in der Lage ist: Die Tore gegen Augsburg und bei den Bayern waren in ihrer Entstehung sehr unterschiedlich – einmal nach einem unwiderstehlichen Dribbling, einmal mit einem gefühlvollen Schlenzer – und zeigten damit das große Repertoire des Spielers.

Nun gilt es für Ekitiké und die Mannschaft, noch enger zusammenzufinden, um dann mit einer ordentlichen Vorbereitung einen Neustart in der kommenden Saison zu wagen. Vielleicht sogar in der Königsklasse. Es wäre jedenfalls der angemessene Wettbewerb für einen wie Hugo Ekitiké.

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