Bayer Leverkusen und Bayern München führen die Tabelle an und haben in diesem Sommer jeweils einen neuen Top-Stürmer verpflichtet: Victor Boniface und Harry Kane. Im direkten Aufeinandertreffen könnte sich zeigen, wer der bessere Torjäger ist.

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Das Spiel zwischen dem FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen (Freitag, 20:30 Uhr) ist auch das Duell zweier Top-Stürmer: Harry Kane und Victor Boniface. Beide wurden erst in diesem Sommer von ihren Vereinen verpflichtet, spielten nie zuvor in der Bundesliga und haben ihre Treffsicherheit direkt unter Beweis gestellt.

Boniface verbuchte in den ersten drei Bundesligaspielen vier Tore und zwei Vorlagen. Keinem Spieler in der Bundesliga gelangen mehr Torbeteiligungen. Kane steht bei drei Toren und einer Vorlage.

Laut Thomas Tuchel, dem Trainer des FC Bayern München, lassen sich die beiden Torjäger kaum miteinander vergleichen. "Victor Boniface ist ein komplett anderer Stürmertyp als Harry Kane", sagt er und hebt die Qualitäten des eigenen Stürmers hervor. "Wir haben genau diesen Spieler und diese Persönlichkeit, die wir brauchen. Wir werden noch mehr dafür tun, ihn noch besser in unser Spiel zu integrieren."

Boniface ist der "Zielspieler" von Bayer Leverkusen

Allerdings ist dem Trainer auch bewusst, welche Qualität der Stürmer von Leverkusen mitbringt. "Er besticht mit seiner Wucht", sagt Tuchel und weist auf die Gefahr hin: "Wir müssen die Umschaltmomente für Leverkusen unterbinden und körperlich dagegenhalten, auch gegen Boniface. Er ist ihr Zielspieler."

Xabi Alonso, der Trainer von Leverkusen, ist mit Boniface dementsprechend zufrieden: "Er ist ein super Spieler, auch ein super Teamspieler. Er ist zwar ein Stürmer, aber er will auch der Mannschaft helfen. Es war die richtige Entscheidung von dem Club, ihn zu verpflichten."

Kane war etwa fünfmal so teuer wie Boniface

Der 22-jährige Boniface war verglichen mit dem acht Jahre älteren Kane relativ günstig. Leverkusen überwies eine Ablöse von geschätzten 20,5 Millionen Euro an den belgischen Verein Royale Union Saint Gilloise. Der 30-jährige Kane, der vom englischen Verein Tottenham Hotspur nach München wechselte, kostete den FC Bayern eine Ablöse von rund 100 Millionen Euro.

Allerdings bringt Kane auch viel mehr Erfahrung mit. In 320 Premier-League-Spielen gelangen ihm 213 Tore. Der einzige Spieler, der in der Geschichte der englischen Profiliga noch häufiger traf, war der frühere Profi Alan Shearer (260 Tore). Die Treffsicherheit von Boniface war weniger bekannt. Vergangene Saison gelangen ihm in der 1. belgischen Liga sieben Tore in 31 Spielen. In den Jahren zuvor, als Boniface noch in der 1. Liga von Norwegen spielte, schoss er nie mehr als sechs Tore in einer Saison.

Zudem hat Boniface noch nie auf höchstem Niveau gespielt. Er absolvierte erst ein Spiel für die Nationalmannschaft von Nigeria und lief noch nie in der Champions League auf. In Belgien und Norwegen war die spielerische Qualität geringer als in Deutschland. Noch nie spielte Boniface gegen Top-Verteidiger wie Min-jae Kim, Dayot Upamecano oder Matthijs de Ligt, die ihm nun am Freitagabend beim Spiel gegen den FC Bayern gegenüberstehen.

Kane schießt seltener auf das Tor als Boniface

Die aktuelle Form spricht dennoch für Boniface. An den ersten drei Spieltagen war er der auffälligere Spieler. Ganze 21 Mal schoss er auf das gegnerische Tor. Dies ist aktuell der Bestwert in der Bundesliga. Kane hatte in dem gleichen Zeitraum 14 Abschlüsse.

Kane ist dafür technisch der bessere Spieler, seine Ballannahme und Ballmitnahme sind brillant. Dies gibt ihm die Möglichkeit, schnell den Abschluss zu suchen. Allerdings ist auch Boniface sehr vielseitig und traf bereits mit dem rechten und dem linken Fuß wie auch per Kopf. Beide verfügen über einen gefährlichen Distanzschuss.

Eine weitere Gemeinsamkeit: Kane wie auch Boniface fokussieren sich nicht nur auf das Torschießen, sondern arbeiten auch viel für die Mannschaft. Sogar in der Defensive schalten sie sich mit ein. Zudem sind sie ausgezeichnete Vorlagengeber mit einer guten Spielübersicht.

Boniface ist eher schüchtern, Kane ein Führungsspieler

Charakterlich unterscheiden sich Kane und Boniface sehr. Als Kapitän der englischen Nationalmannschaft ist Kane ein echter Anführer. "Er ist ein Weltklasse-Fußballer und auch ein großartiger Typ. Er macht richtig was her. Man spürt sofort seine Aura in der Kabine. Das hilft uns extrem", sagte Leon Goretzka bei "DAZN" und bezeichnete Kane als Führungsspieler: "Er ist eine absolute Bereicherung für uns."

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Boniface verhält sich eher schüchtern und zurückhaltend. Sein Einfluss beschränkt sich eher auf die fußballerische Leistung. "Er ist ein bodenständiger Junge", sagt Trainer Alonso. "Wir haben da vorne einen, der hungrig auf Tore ist, der Erfolge feiern möchte. So macht er die Mannschaft besser."

Eines deutet sich jedenfalls jetzt schon an: Für beide Mannschaften hat sich der Sommer-Transfer gelohnt. Umso spannender wird es sein, wer im direkten Aufeinandertreffen den Unterschied ausmacht.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz des FC Bayern München mit Thomas Tuchel
  • Pressekonferenz von Bayer 04 Leverkusen mit Xabi Alonso
  • Kicker (75/2023) Ein Schleicher und ein Ballermann
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