Serge Gnabry feiert beim Sieg gegen Lazio Rom nach langer Verletzungspause sein Comeback. Für den Bayern-Star ist es bislang eine Saison zum Vergessen. Wie geht es für den 28-Jährigen weiter?

Eine Analyse
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Es war nur etwa eine Minute, für Serge Gnabry dürfte sie jedoch von enorm großer Bedeutung gewesen sein.

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Beim 3:0-Sieg des FC Bayern im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Lazio Rom wurde der Flügelspieler in der Nachspielzeit eingewechselt und durfte somit nach langer Leidenszeit sein Comeback vor heimischem Publikum feiern.

Für Gnabry war es ein langer und mühsamer Weg zurück auf den Platz, der 28-Jährige fiel seit Dezember aus, erst am vergangenen Sonntag trainierte er wieder mit der Mannschaft.

Bittere Saison für Gnabry

Bei der 1:5-Pleite gegen Eintracht Frankfurt am 9. Dezember zog sich der Offensivspieler eine Muskelsehnenverletzung im Adduktorenbereich zu. Der Einsatz verlief auf denkbar bitterste Art und Weise: Gnabry wurde erst fünf Minuten vor seiner Verletzung eingewechselt.

Gnabry erlebt seine bislang schwierigste Spielzeit beim FC Bayern, denn gleich der Start der Saison verlief nicht nach Plan. Der Flügelspieler musste beim Liga-Auftakt in Bremen mit Hüftproblemen pausieren. Danach kam Gnabry jedoch öfter zum Einsatz, seine Durchschlagskraft aus vergangenen Zeiten konnte er aber nur selten bis nie zeigen. Die bislang einzige Torbeteiligung des deutschen Nationalspielers in dieser Saison: Ein Tor im ersten Champions-League-Gruppenspiel gegen Manchester United (4:3).

Herber Rückschlag: Gnabry bricht sich im DFB-Pokal den Unterarm

Im DFB-Pokal folgte der nächste herbe Rückschlag für Gnabry: Im Erstrundenspiel gegen Preußen Münster war bereits nach elf Minuten Schluss. Nach einem unglücklichen Zusammenstoß mit Bayern-Leihgabe Johannes Schenk zog sich Gnabry einen Unterarmbruch zu – der Flügelspieler fiel für insgesamt fünf Pflichtspiele aus.

Serge Gnabry bricht sich den Unterarm.
Bei diesem Zusammenprall mit Münsters Torwart Johannes Schenk brach sich Serge Gnabry den Unterarm. © IMAGO/Maik Hölter/TEAM2sportphoto

In dieser Saison verpasste Gnabry bislang 18 Spiele für den FC Bayern, insgesamt fiel er bereits 111 Tage aus. Schlimmer traf es ihn nur zu Beginn seiner Karriere, als er in der Saison 2013/14 dem FC Arsenal mit einer Knieverletzung lange fehlte.

Wird Gnabry ein Opfer des Bayern-Umbruchs?

Gnabrys Seuchen-Saison kommt zur Unzeit, denn nach dem Aus von Trainer Thomas Tuchel zum Ende der Spielzeit könnte der Spieler eines der prominentesten Opfer des groß angekündigten Umbruchs im Kader werden. Eine undankbare Situation für den 28-Jährigen, denn wirklich beweisen konnte er sich in dieser Saison aufgrund der langwierigen Verletzungen nur selten.

Gnabrys Vertrag in München läuft noch bis 2026, doch der Nationalspieler wird bereits seit geraumer Zeit als potenzieller Verkaufskandidat gehandelt. Was jedoch nicht nur an der aktuellen – wenig zufriedenstellenden – Saison liegt. Vielmehr schafft es Gnabry nicht, seine Leistung konstant abzurufen. Auf Spiele mit mehreren Torbeteiligungen in Folge folgte in der Vergangenheit häufig auch eine regelrechte Durststrecke, was eigene Treffer und Vorlagen betrifft.

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Großer Konkurrenzkampf auf den Flügeln des FC Bayern

Hinzu kommt die Tatsache, dass der Konkurrenzkampf auf den Flügeln nicht weniger wird. Mit Bryan Zaragoza kam ein weiterer Außenbahnspieler bereits im vergangenen Winter nach München, zudem befinden sich mit Leroy Sané und Kingsley Coman zwei Flügelspieler von Weltklasse-Format im Kader des FC Bayern. Daneben gibt es auch noch Top-Talent Mathys Tel, der beim deutschen Rekordmeister überwiegend auf der linken Seite eingesetzt wird. Die Personalsituation macht deutlich: Gnabry muss liefern, um sich gegen die hochkarätige Konkurrenz durchzusetzen.

Doch nicht nur im Verein ist die Zukunft von Gnabry möglicherweise ungewisser denn je. Auch in der Nationalmannschaft könnte es zeitnah zu großen Veränderungen für den 28-Jährigen kommen.

Gnabry ist ein Wackelkandidat für die Heim-EM

Aufgrund seiner Ausfälle in den vergangenen Monaten gilt Gnabry als Wackelkandidat für die kommende Heim-EM. Am 14. März gibt Bundestrainer Julian Nagelsmann seinen Kader für die Spiele gegen Frankreich und die Niederlande bekannt. Dass Gnabry darin auftauchen wird, darf zumindest stark bezweifelt werden. Der Bayern-Star hatte einfach keine Chance, sich zu präsentieren.

In Bezug auf seine Zukunft beim FC Bayern wird auch viel darauf ankommen, wie die nächsten Wochen für Gnabry laufen werden. Wichtigste Voraussetzung dafür: Verletzungsfrei bleiben – und im Idealfall mit Torbeteiligungen auf sich aufmerksam machen. Den ersten Schritt hat Gnabry am Dienstagabend mit seinem Kurzeinsatz gegen Lazio jedenfalls schonmal gemacht.

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