München (dpa/lby) - Der FC Bayern München treibt das Projekt Fan-Rückkehr voran. Der deutsche Fußball-Rekordmeister hat ein Hygienekonzept für eine Maximalzahl von ungefähr 24 000 Fans in der Allianz Arena erarbeitet.

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"Man muss ja ein Konzept erarbeiten und sagen können, wie viel geht denn maximal. Wir sind glücklich, wenn wir mit 5000 anfangen können, obwohl das Konzept womöglich 24 000 hergibt", sagte der Münchner Vorstand Jan-Christian Dreesen am Freitag.

Grundlage der Berechnungen sind demnach 70 000 Sitzplätze in der Arena, in der die Zuschauer in Corona-Zeiten aber 1,5 Meter Sicherheitsabstand zueinander halten müssten. "Der FC Bayern wünscht sich, Spiele wieder mit Zuschauern organisieren zu dürfen. Dazu haben wir mit größter Sorgfalt und größtem Verantwortungsbewusstsein ein sehr seriöses Konzept erstellt, nach den Richtlinien der DFL und in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Teil des Konzepts ist eine Maskenpflicht bis zur Einnahme des Sitzplatzes. Die Parkhäuser der Allianz Arena sollen zwei bis drei Stunden vor Spielbeginn geöffnet werden, um eine Ansammlung von ankommenden Fans zu vermeiden. Das Stadion soll auch in feste Sektoren eingeteilt werden, um die Wegeleitung der Besucher im Stadioninnenraum zu optimieren, wie es in einem Video hieß. "Wir möchten gerne wieder mit Zuschauern spielen, wir fordern aber nichts, sondern wir brauchen die Politik dafür", betonte Dreesen.

Mit Zustimmung der örtlichen Behörden testen die ersten Clubs die Grenzen der regionalen Corona-Verordnungen aus. Mit der Zulassung von bis zu 4500 Fans setzt Bundesligist 1. FC Union Berlin am Samstag beim Test gegen den 1. FC Nürnberg das nächste Signal für den wachsenden Willen der Branche, die Geisterspiele zu beenden. "Wir müssen aufpassen, dass dieses Land nicht in Schreckstarre gelähmt wird", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert nach der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL).

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder warnte den Fußball indes erneut vor einer schnellen Wiederzulassung von Zuschauern. "Unser Ziel ist, nach dem Oktober eine Perspektive für Spiele mit Zuschauern zu haben", sagte der CSU-Chef der Deutschen Presse-Agentur. Söder machte sich erneut für eine einheitliche Lösung für die Rückkehr von Fans in die Sportarenen stark. Dafür soll eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern bis Ende Oktober Regeln festlegen.

"Es gibt in der Bevölkerung keine breite Mehrheit für Fußballspiele mit vollen Stadien. Es wäre zum Schulstart auch ein falsches Signal", sagte Söder. Der Umfang für die Zuschauer-Zulassung sei derzeit nicht absehbar. "Man kann ja mit wenigen Zuschauern beginnen und die Zahlen dann steigern", sagte er. Der FC Bayern bestreitet sein erstes Pflichtspiel nach dem Triple-Triumph am 18. September. Die Münchner empfangen dann Schalke 04 zum Bundesligastart.

Bayern-Vorstand Dreesen verwies darauf, dass man es in diesem Sonderspielbetrieb nur mit Dauerkartenbesitzern zu tun habe. Die Besucher müssten in der Arena nicht suchend umherlaufen, sondern könnten direkte Wege zu ihren Plätzen nehmen. So sollen die Kontakte untereinander beschränkt werden. Zudem soll nur kontaktloses Bezahlen möglich sein, die Tickets gebe es lediglich als Tageskarte nur mobil oder zum Selbstausdrucken. Gängige Hygieneregeln wie Desinfektion sind ohnehin Teil des Konzepts.

"Der Fußball entfaltet eine Signalwirkung. Er kann ein Beispiel dafür geben, wie wir insgesamt in unserer Gesellschaft die nächsten Schritte in dieser herausfordernden Zeit angehen. Das gilt auch jetzt bei der teilweisen Rückkehr von Fans in die Stadien", sagte Rummenigge, der dem DFL-Geschäftsführer Seifert beipflichtete: "Wir müssen mit Besonnenheit, aber auch mit Mut agieren. Angst darf uns nicht lähmen."

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