Er sei überrascht, enttäuscht und verletzt: So kommentierte David Alaba den Schlussstrich des FC Bayern München unter die monatelangen Verhandlungen über einen neuen Vertrag. Er habe davon erst aus den Nachrichten erfahren. Der "kicker" berichtet über eine andere Version - und davon, dass Alaba noch mehr Geld forderte.

Mehr Bundesliga-Themen finden Sie hier

Seit einem knappen Jahr versuchen der FC Bayern München und dessen Spieler David Alaba, sich auf die Konditionen einer Vertragsverlängerung über das Saisonende 2020/21 hinaus zu einigen. Ohne Erfolg. Die Gehaltsforderungen des Österreichers und das Angebot des deutschen Rekordmeisters lägen, so dringt es seit Monaten an die Öffentlichkeit, zu weit auseinander.

Alaba zeigte sich vor dem 6:2 beim FC Red Bull Salzburg in der Champions League "überrascht" darüber, dass FCB-Präsident Herbert Hainer am Abend des 1. Novembers die Vertragsgespräche im Bayerischen Fernsehen für beendet erklärt hatte. Er habe davon erst aus den Nachrichten erfahren.

"kicker": Alabas Überraschung war nur gespielt

Recherchen des Sportmagazins "kicker" aber legen nahe, dass Alaba die Überraschung und Enttäuschung nur spielte. Er habe vom Abbruch der Gespräche seitens der Münchner Verantwortlichen gewusst.

Wie der "kicker" in seiner Ausgabe vom 5. November schreibt, habe Bayern Münchens Sportvorstand Hasan Salihamidzic am 31. Oktober Alabas Berater Pini Zahavi angerufen. Salihamidzic habe Zahavi in diesem Telefonat auf die seitens des Klubs gesetzte Frist für ein Ja oder Nein Alabas zur geltenden Offerte hingewiesen. Diese laufe am 1. November um 15 Uhr ab.

Der FC Bayern, so erwähnte der "kicker", habe Alaba einen Vertrag bis 30. Juni 2024 angeboten. Er garantiere Alaba angesichts jährlicher Gehaltssteigerungen und Leistungsprämien einen Verdienst von annähernd 20 Millionen Euro jährlich. Zahavi indes lehnte gegenüber Salihamidzic dieses Angebot neuerlich ab. Daraufhin habe Salihamidzic erklärt, der Verein ziehe sein Angebot final zurück und gebe diese Entscheidung am Abend darauf bekannt.

Salihamidzic habe Alaba in einem halbstündigen Gespräch unter vier Augen nach dem Training am Sonntag selbst über die Entscheidung des FC Bayern informiert. Ohne Regung habe Alaba diese Mitteilung aufgenommen.

"Ich weiß jetzt nicht mehr, wie wir zusammenfinden sollen", gab Salihamidzic vor dem Auftritt in Salzburg bei Sky zu Protokoll. Der Klub sei nicht bereit, sein Angebot nachzubessern. "Jetzt müssen wir uns damit beschäftigen, dass uns David verlassen wird."

Dessen Enttäuschung darüber, dass Gehalts-Details aus den Verhandlungen öffentlich geworden sind, konterte der FC Bayern mit dem Hinweis: dann müssten die in Wahrheit noch höheren Summen genannt werden.

Lesen Sie auch: Lothar Matthäus sieht Alaba nicht in einer Liga mit Neuer, Müller und Lewandowski

Alaba müsse "nun für sich eine Entscheidung fällen", sagte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der "Sport Bild". "Wir drehen uns seit Monaten im Kreis. Und irgendwann müssen wir die Planung für die neue Saison angehen", fügte der ehemalige Weltklassestürmer hinzu.

Schuster empfiehlt Real Madrid Verpflichtung Alabas

Real Madrids Spielerlegende Bernd Schuster empfahl den Königlichen, Alaba zu holen: "Alaba ist ein Juwel, ich würde ihn mit geschlossenen Augen verpflichten", sagte Schuster dem spanischen Radiosender "Onda Cero".

Mit Material der dpa und des SID

Verwendete Quelle:

  • "kicker" (Ausgabe 91 vom 5. November 2020): "Alaba muss einlenken oder gehen"
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.