• Lando Norris ist einer der Jungstars der Formel 1, er fährt seit 2019 für McLaren in der Königsklasse und erlebt 2021 seinen sportlichen Durchbruch.
  • Der Brite sorgt für Unterhaltung, ist eine Art Klassenclown und immer für einen Spaß zu haben. Doch das war anfangs auch Fassade.
  • Denn der 22-Jährige hatte zu Beginn seiner Formel-1-Karriere mit mentalen Problemen zu kämpfen. Ein Umstand, den er nicht verschweigt.

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Formel-1-Stars sind Adrenalin-Junkies, verrückte Grenzgänger, oft auch gut bezahlte Multi-Millionäre. Zudem sind sie Egomanen wie Max Verstappen, oder exzentrisch wie Lewis Hamilton, gerne auch cool wie "Iceman" Kimi Räikkönen oder charmante Sonnyboys wie Daniel Ricciardo. Oder auch Klassenclowns wie Lando Norris. Er gibt abseits der Rennstrecke gerne den Witzbold, macht Scherze, lacht viel, sorgt für jede Menge Unterhaltung. Der McLaren-Pilot hat den Schalk im Nacken, er ist mit seiner Art eine Bereicherung für die Formel 1. Und er ist einer, der ein Tabuthema schon mehrfach offen angesprochen hat: mentale Probleme im Spitzensport.

Denn bei dem 22-Jährigen war in der Vergangenheit längst nicht alles eitel Sonnenschein, auch wenn er so tat, als ob. 2019 stieg er in die Formel 1 auf, kam zum Traditionsteam McLaren – und musste von Beginn an liefern. Dabei machte er gute Miene zum bösen Spiel, setzte eine Art Pokerface auf, wie er in einem Blog seines Arbeitgebers schrieb. Um zu verstecken, dass er unter Ängsten litt, unter einem schwachen Nervenkostüm. Selbstzweifel nagten an ihm. "Solche Gedanken machen dich irre", verriet er.

Viele Augen auf Norris gerichtet

In einem Business, wo Druck und Stress zum täglichen Geschäft gehören, kann das auf Dauer sehr herausfordernd und anstrengend werden. Und schmerzhaft. Für Norris war es das. "Besonders in meinem Alter, wenn man mit 19 in die Formel 1 kommt, sind eine Menge Augen auf dich gerichtet. Mit all den Dingen umzugehen, hat bei mir seinen Tribut gefordert", sagte er in der ITV-Show "This Morning".

Denn zur Schattenseite der Glitzerwelt Formel 1 gehören die vielen Piloten, die es nicht schaffen, die vorher scheitern, oder die abgesägt werden, die sich wieder aus der Königsklasse verabschieden, die um ihre Karriere bangen müssen. Die drängenden Fragen, die sich Norris stellte: Wenn es schiefgeht und er in der nächsten Session nicht abliefert: Was passiert dann? "Werde ich im nächsten Jahr noch in der Formel 1 sein, wenn ich es nicht tue? Was mache ich dann? Ich bin in vielen anderen Dingen des Lebens nicht besonders gut", gab Norris zu.

Durchbruch in dieser Saison

Er verrät: "Wenn ich ein schlechtes Wochenende hatte, war ich häufig deprimiert und habe gedacht, dass ich einfach nicht gut genug bin und so. Und wenn sich das in der Saison häuft und dann noch Social Media dazukommt, dann kann dir das wirklich wehtun." Er selbst ist in den sozialen Medien sehr aktiv, und dort ist das Feedback ungefiltert und auch oft unter der Gürtellinie.

Dabei schlug er sich als Rookie mehr als ordentlich, wurde in seiner Debüt-Saison Gesamtelfter, lag allerdings klar hinter seinem früheren Teamkollegen Carlos Sainz, der Sechster wurde. 2020 feierte Norris seinen ersten Podiumsplatz, wurde Gesamtneunter und hatte den Rückstand auf Sainz (erneut Sechster) deutlich verkürzt. 2021 dann der endgültige Durchbruch mit vier Podiumsplätzen, Rang fünf und der Tatsache, dass er seinen neuen, deutlich erfahreneren Teamkollegen Daniel Ricciardo im Griff hat.

Norris ist sich sicher, dass es anderen Piloten auch so ergangen ist wie ihm oder noch so ergehen wird. Der Unterschied: Die wenigsten sprechen darüber. Weshalb Norris genau das macht. Hilfe bekam er von Freunden, von seinem McLaren-Team und von "Mind", einer Wohltätigkeitsorganisation für mentale Gesundheit.

Norris betont: Gespräche helfen

"Mit McLaren zu sprechen, mit den Leuten um mich herum zu sprechen, und auch mit den Freunden, denen ich vertraue, und mit Mind, war gut für mich", sagte Norris: "Es ist etwas, das uns alle betrifft, aber es ist auch etwas, über das die Menschen nicht gerne sprechen. Das muss sich ändern", fordert Norris, der so viel Selbstvertrauen entwickelte, dass er sogar den Mentaltrainer nicht mehr benötigte, mit dem er jahrelang zusammengearbeitet hatte. Die Trennung quasi als nächster Schritt der eigenen Entwicklung. Denn: "Ich bin deutlich glücklicher und kann wieder alles genießen, was ich mache." Und das ganz ohne Pokerface.

Verwendete Quellen:

  • McLAren.com: McLaren F1 driver Lando Norris reveals why we should talk about mental health more… a lot more
  • skysports.com: Lando Norris opens up on mental health struggles in rookie McLaren F1 season

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