• Zwei Rennen sind in der Formel 1 noch zu fahren - und das Duell zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton spitzt sich zu. Acht Punkte hat Verstappen Vorsprung.
  • Hamilton gibt einen Einblick in die Fahrer-Psychologie: Der Brite studiert den Charakter und den Hintergrund seines Gegners.
  • Im Fall von Max Verstappen weiß Hamilton: "Du musst einfach sehr, sehr vorsichtig sein. Vorsichtiger als jemals zuvor."

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Es ist nur ein Wimpernschlag, mehr nicht, dann kann es schon zu spät sein. Denn Formel-1-Fahrer treffen Entscheidungen in Sekundenbruchteilen. Entscheidungen, die Folgen haben, in vielen Fällen auch weitreichende. Und Fehler werden in diesem Sport selten verziehen.

Fest steht vor den letzten beiden Rennen der Saison am 5. und 12. Dezember in Saudi-Arabien und Abu Dhabi: Wer von den beiden Titelrivalen jetzt noch patzt, kann die WM wohl abschreiben. Acht Punkte Vorsprung hat Verstappen auf Hamilton, dessen Mercedes wiederum im Moment besser läuft als der Red Bull des Niederländers.

Eine große Frage lautet vor dem Showdown: Knallt es wieder zwischen den beiden? Mercedes-Teamchef Toto Wolff hatte diese Möglichkeit vor ein paar Wochen durchaus in Erwägung gezogen, hatte geunkt, Verstappen und Hamilton könnten beim Finale crashen wie einst Ayrton Senna und Alain Prost.

Hamilton ist vorbereitet

Hamilton ist auf jeden Fall darauf vorbereitet, denn er weiß, wie kompromisslos sein Kontrahent fährt. Hamilton ist der siebenmalige Weltmeister, der Erfahrene, der abgeklärte Routinier. Verstappen ist das Supertalent, der Rohdiamant, der in den vergangenen Jahren geschliffen wurde.

Ein auch durch diesen Titelkampf fraglos gereifter Heißsporn, der immer noch ein Draufgänger und in gewissen Situationen dadurch auch unberechenbar ist. Ein gefährlicher Cocktail, wenn man Rad an Rad kämpft.

Das weiß auch Hamilton. "Du musst einfach sehr, sehr vorsichtig sein. Vorsichtiger als jemals zuvor. Anstatt jemandem einen Vertrauensvorschuss zu gewähren, muss man wissen, dass genau das passieren wird", sagte Hamilton der BBC. Man müsse immer bereit sein, eine Kollision um jeden Preis zu vermeiden, auch wenn das bedeute, dass man ausweichen muss, sagte Hamilton, "denn man will ja das Ende des Rennens sehen, oder? Wenn man stur ist und nicht nachgibt, wird es einen Crash geben".

Zwei Crashs in dieser Saison

Zweimal gab es das in dieser Saison bereits: In Silverstone flog Verstappen nach einer Berührung mit Hamilton in der Hochgeschwindigkeits-Kurve Copse ab, in Monza schieden beide nach einer Kollision aus. Die Schuldfrage teilten sie sich brüderlich auf, Silverstone ging zum Großteil auf Hamiltons Kappe, Monza auf Verstappens.

"Ich habe versucht, die Kollision zu vermeiden. Und ich glaube, das ist mir in den meisten Fällen auch ganz gut gelungen. Man kann es nicht immer perfekt machen", sagte Hamilton, der aber betont: "Ich würde mich in diesen Situationen wieder genauso verhalten. Auch in Silverstone. Ich würde es nochmal genauso machen."

Hamilton hat sich über die Jahre angewöhnt, eine Art Gegner-Profil zu erstellen. "Jetzt, wo ich älter bin, schaue ich mir ihren Charakter und ihren Hintergrund, ihre Erziehung etwas genauer an", erzählte er. "Unsere Erziehung ist der Grund, warum wir so handeln und uns so verhalten, wie wir es tun, ob gut oder schlecht. Ich versuche also, sie zu verstehen, damit ich den Charakter derer, gegen die ich Rennen fahre, besser einschätzen kann."

Er kann mit einem schwer einzuschätzenden Fahrer wie Verstappen besser umgehen als früher. "Besonders im Rampenlicht und unter dem Druck des Sports", sagte Hamilton. Denn der ist eh schon enorm, wächst auf der Zielgeraden der Saison aber noch einmal mit jedem Renn-Kilometer.

Man muss der Klügere sein

Hamilton sieht sich selbst als "nicht zu groß oder zu erfolgreich, um zurückzuziehen und an einem anderen Tag zu kämpfen". Manchmal müsse man "diesen Weg wählen", man müsse "der Klügere sein", sagte der 36-Jährige. Denn Hamilton mag im Auto sitzen, die Entscheidungen treffen, die Folgen betreffen aber nicht nur ihn.

"Hinter mir stehen 2.000 Mitarbeiter, und durch diese egoistische Entscheidung zu sagen, nein, ich beharre auf meinem Standpunkt und komme nicht ins Ziel, entgehen meinem Team am Ende des Jahres potenzielle Prämien", sagte Hamilton: "All die harte Arbeit, die sie leisten müssen, die Schäden am Auto. Ich bin mir auch dieser Dinge bewusst."

Verwendete Quelle:

  • bbc.com: Lewis Hamilton: "You have to be the smarter one" when racing Max Verstappen for F1 title
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