Strandurlaub auf Gran Canaria oder Wandern in Österreich: In diesem Sommer werden die Deutschen darauf wahrscheinlich verzichten müssen. Die Bundesregierung verlängert die weltweite Reisewarnung bis Mitte Juni - erstmals.

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Die Bundesregierung hat die weltweite Reisewarnung wegen der Coronavirus-Pandemie bis mindestens 14. Juni verlängert. Darüber informierte Bundesaußenminister Heiko Maas.

Den entsprechenden Beschlussvorschlag hatte das Auswärtige Amt kurz vor der heutigen Kabinettssitzung mit den anderen Ministerien abgestimmt, berichtete zuvor das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Demnach heißt es darin, die bisher gültige Reisewarnung gelte "bis auf Weiteres", mindestens aber bis zum 14. Juni.

Vor diesem Datum solle die Lage noch einmal neu bewertet werden, dazu wolle man sich vor allem mit den EU-Nachbarn eng abstimmen.

Kurz danach beginnen in den ersten Bundesländern die Sommerferien:

  • am 22. Juni in Mecklenburg-Vorpommern,
  • am 25. Juni in Berlin, in Brandenburg und in Hamburg,
  • am 29. Juni in Nordrhein-Westfalen und in Schleswig-Holstein.

Seit Mitte März gilt die Reisewarnung für Bundesbürger

Seit Mitte März gilt in Deutschland zunächst bis zum 3. Mai eine weltweite Reisewarnung für Touristen. Fast jeder zweite Deutsche lehnt nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur eine Öffnung der Grenzen für den Sommerurlaub im europäischen Ausland ab.

Dem "Spiegel"-Bericht zufolge lässt das Papier aus dem Auswärtigen Amt offen, ob Urlaubsreisen während der Sommerferien möglich sein werden.

Wer allerdings über Pfingsten Ende Mai eine Auslandsreise gebucht habe, könne diese jetzt stornieren und sich auf die Reisewarnung berufen.

Die Reisewarnung werde damit begründet, dass in den nächsten Wochen keine normalen Reisen ins Ausland möglich seien, hieß es.

Dem Ministerium zufolge sei weiterhin mit drastischen Einschränkungen im internationalen Luftverkehr und weltweiten Einreisesperren oder Quarantäneregelungen zu rechnen. Mit der Reisewarnung wolle man zudem die weitere Ausbreitung des Virus minimieren und vermeiden, dass deutsche Urlauber erneut massenhaft im Ausland stranden.

Nach einer YouGov-Umfrage, die die dpa beauftragt hatte, sind:

  • 48 Prozent dafür, die wegen der Corona-Pandemie erlassene Ausreisesperre für Touristen auch im Sommer aufrecht zu erhalten,
  • 20 Prozent für eine Öffnung der Grenzen zu einzelnen Ländern,
  • 13 Prozent dafür, schon im Sommer den Reiseverkehr innerhalb der Europäischen Union wieder vollständig zu erlauben.
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Was Urlauber im Hinblick auf das Coronavirus wissen müssen

Das Coronavirus verunsichert auch Urlauber. Kann ich eine Reise, die ich gebucht habe, stornieren? Was passiert, wenn der Veranstalter die Reise absagt? Individualreisende haben es schwer.

Ausnahmen in Coronakrise für Berufspendler

Die Grenzen zu den Nachbarländern dürfen derzeit abgesehen vom Warenverkehr nur noch von Berufspendlern oder Menschen mit einem anderen dringenden Grund passiert werden.

Maas hatte zuletzt bereits mehrfach verdeutlicht, dass sich bisher keine Änderung dieser Situation abzeichnet: "Eine normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können." Auch im Inland sind derzeit noch keine Urlaubsreisen möglich, die Hotels sind geschlossen.

Fast ein Drittel der Deutschen (31 Prozent) haben ihre Urlaubspläne für den Sommer laut Umfrage bereits über den Haufen geworfen.

  • 22 Prozent haben von einer Auslandsreise Abstand genommen,
  • 9 Prozent wollen auf einen ursprünglich geplanten Urlaub im Inland verzichten,
  • 18 Prozent sind bei ihren Reiseplänen geblieben,
  • 45 Prozent sagen, sie hätten vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland noch gar keine Reisepläne gehabt,
  • 42 Prozent der Befragten wollen nach jetzigem Stand angesichts der Coronakrise gar keinen Urlaub mehr machen,
  • 16 Prozent sind trotz der derzeitigen Reisebeschränkungen entschlossen, ins Ausland zu reisen,
  • 13 Prozent planen einen Urlaub in Deutschland,
  • 23 Prozent haben sich noch nicht entschieden,
  • 6 Prozent machten keine Angaben.

In normalen Zeiten machen die Deutschen viel lieber Urlaub im Ausland als zu Hause in Deutschland.

2019 gingen nach einer Analyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen von den 70,8 Millionen Urlaubsreisen der Deutschen 74 Prozent ins Ausland.

Die Bundesregierung strebt bei den Grenzöffnungen eine enge europäische Abstimmung an. Die österreichische Regierung hat aber auch Vereinbarungen zwischen einzelnen Ländern ins Gespräch gebracht, um etwa den Reiseverkehr zwischen Deutschland und Österreich zu ermöglichen.

In Österreich sollen die Hotels bereits Ende Mai wieder öffnen. Das Alpenland zählt neben Spanien, Italien, der Türkei und Griechenland zu den fünf beliebtesten Reisezielen der Deutschen. (dpa/hau)

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