• Denise Herrmann-Wick erlebt im Einzelrennen der Heim-WM in Oberhof eine erste Enttäuschung.
  • Ihr 15. Platz aber ist noch sehr gut im Vergleich zu Rang 87 von Anna Weidel.
  • Herrmann-Wick versprach ihrer Kollegin eine Umarmung nach dem Rennen. Denn Weidel muss im dritten Schießen durch einen Albtraum.

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Mit Medaillenhoffnungen gestartet, endet das Einzelrennen der Frauen bei den Heim-Weltmeisterschaften der Biathletinnen und Biathleten in Oberhof ohne eine deutsche Platzierung unter den besten Zehn.

Sophie Schneider landete vor 13.500 Zuschauern mit vier Schießfehlern als beste DSV-Läuferin auf Rang 13, 3:17,60 Minuten hinter der Siegerin Hanna Öberg aus Schweden. Denise Herrmann-Wick, in Oberhof bereits mit einer Gold- und einer Silbermedaille dekoriert, fehlten nach vier Schießfehlern 3:25,10 Minuten auf Öberg. Deren Landsfrau Linn Persson sorgte für einen schwedischen Doppelsieg. Lisa Vittozzi aus Italien lief vor ihrer Landsfrau Samuela Comola auf den Bronze-Platz.

Die weiteren deutschen Platzierungen: Vanessa Voigt auf Rang 19, Hanna Kebinger wurde 30., Janina Hettich-Walz 42. Und dann klaffte ein großes Loch zu Anna Weidel. Die gebürtige Österreicherin landete bei ihrem WM-Debüt mit 14:13,20 Minuten auf Platz 87 von 90 Athletinnen.

Anna Weidel hilflos am Schießstand

Den Grund dafür durften die Besucher vor Ort und Millionen TV-Zuschauer an den Bildschirmen mitverfolgen. Das Drama ereignete sich beim dritten Schießen, liegender Anschlag. Weidel verlor im wahrsten Sinne den Durchblick.

In der ARD schilderte sie, was passierte: "Ich habe heute früh im Trockentraining gemerkt, dass ich was Kleines im Diopter habe." Der Diopter ist die Visiereinrichtung des Gewehrs, besteht aus Lochblende und Zielmarke. "Ich habe das rausgekriegt, im Anschießen habe ich dann komplett klar gesehen. Dann aber war es beim dritten Schießen plötzlich wieder da. Und dann habe ich es nicht mehr rausgekriegt", so Weidel.

Sie hatte erst in den Diopter gepustet und dann einen Kampfrichter um Hilfe gebeten. Der reichte ihr einen Schraubendreher, mit dem sie versuchte, ihr Problem zu beseitigen. Ohne Erfolg. Sie bekam ihre Schießeinlage nicht mehr in den Griff, schoss vier Mal daneben. Das Publikum litt sicht- und hörbar mit ihr.

"Ist ganz schön in die Hose gegangen. Nach dem dritten Schießen sind mir die Tränen gekommen. Ich bin in den Beinen dann auch festgegangen. Dann war es nur noch Überlebenskampf." Den aber zog Weidel tapfer durch und erreichte unter dem Beifall der Menge mit acht Schießfehlern das Ziel.

Herrmann-Wick, die direkt nach Weidels Leiden im ARD-Interview ihrer Teamkollegin "eine Umarmung" nach dem Rennen versprach, haderte bei Plusgraden mit ihrer Startnummer 31. Diese wurde auf der immer schwerer werdenden Strecke bei Temperaturen um zehn Grad Celsius zum Nachteil. Zudem beklagte Herrmann-Wick am Rennsteig bei teilweise windigen Bedingungen erstmals Probleme.

Herrmann-Wick ist unzufrieden mit ihrem Stehendschießen

"Es wurmt mich natürlich. Aber das überschattet nicht das, was schon passiert ist", betonte Herrmann-Wick und lächelte nur 30 Minuten nach ihrem Zieleinlauf bereits wieder. "Zwei Teilleistungen waren gut mit Laufen und Liegendschießen. Aber es gehören drei dazu. Wenn eine nicht stimmt, ist man vorne nicht dabei."

Weiterkämpfen wird die bislang starke Schneider. "Leider ist immer der eine stehen geblieben. Das ist ärgerlich, es war nicht so einfach zum Schießen. Ich freue mich aber, dass ich in so einer guten Laufform bin. Ich fühle mich extrem gut", sagte Schneider, schon Fünfte in der Verfolgung, nach der viertbesten Laufzeit.

DSV-Trainer Röiseland sieht die positiven Aspekte

"Wir wollten um eine Medaille kämpfen. Positiv ist, dass Sophia und Denise sehr gute Laufzeiten hatten. Aber so ist das. Wir kämpfen weiter", betonte DSV-Trainer Sverre Olsbu Röiseland. Am Donnerstag (15:10 Uhr/ARD und Eurosport) steht bei der WM die Single-Mixed-Staffel auf dem Programm.

Mit Material von dpa und SID.

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