• Im Alter von 34 Jahren und in Erwartung ihres ersten Kindes legt Angelique Kerber ihre Autobiografie vor.
  • In "Eine Frage des Willens" schildert die frühere Weltranglistenerste ihren Weg an die Tennis-Spitze.
  • Da sie aber zudem ein großer Fußballfan ist, beschäftigt sie auch das sportliche Großereignis 2022: die Fußball-WM in Katar.

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Angelique Kerber befindet sich auf dem Weg in den vielleicht spannendsten Abschnitt ihres Lebens. Im Jahr 2023 möchte die einstige Weltranglistenerste das Muttersein mit Erfolg im Leistungssport vereinen.

Die Zeit davor hat die schwangere 34-Jährige genutzt, um ihr bisheriges Leben aufzuschreiben, zumindest Teile davon. "Eine Frage des Willens" skizziert Kerbers Berg- und Talfahrt Richtung Weltspitze im Tennis.

"Die Zukunft kann kommen, denn ich weiß, wer ich bin und welchen Weg ich bis hierhin gegangen bin": So steht es im Klappentext des Buches und auf einem Plakat im Hintergrund, als sie ihre Niederschrift im Schwabinger Café Reitschule in München vorstellt.

Die gebürtige Bremerin scheint bestens aufgelegt, als sie mit dem Tennis-Kommentator Matthias Stach über Inhalte des Buches und somit ihre bisherige Karriere plaudert: "Mir geht es gut."

Angie Kerber erwartet 2023 ihr erstes Kind

Im Frühjahr 2023 erwartet die Wimbledonsiegerin von 2016 mit ihrem Freund Franco Bianco ihr erstes Kind. Noch aber schlage sie auch Bälle auf dem Tennisplatz, denn dieser Sport ist ihre "absolute Leidenschaft. Tennis ist mein Leben und wird es immer bleiben. Ich vermisse auch das richtige Spielen", erzählt sie. Ihren "Touch", also das Ballgefühl, hat sie immer noch. "Ich denke, das bleibt auch." Und sie habe in München ihre Laufschuhe dabei, denn es gelte, sich fit zu halten.

Für den Moment, wenn sie wieder eingreift in ein Geschehen, das Kerber derzeit nur am Fernseher mitverfolgen kann. Dort will die große Fußball-Anhängerin auch die Übertragung der Spiele der umstrittenen WM aus Katar verfolgen.

Wie jeder Beobachter und Fan sei auch sie gespannt, wie die WM ablaufe, sagte sie unserer Redaktion. "Ich werde es verfolgen und mir anschauen. Ich war ja wegen unseres Turniers dort schon selbst in Katar. Die Fußball-WM aber ist noch mal eine ganz andere Liga als unsere Tennisturniere." Die Zeit sei "schwierig" und vor allem auch die Situation im Land selbst. "Aber während eines Tennisturniers bist du in deinem Rhythmus, im Stadion, weißt, wohin du musst. Aber bei dem, was jetzt alles in Katar passiert, bin ich gespannt, wie die WM verlaufen wird, was akut gesagt werden wird."

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Noch gespannter aber schaut Kerber in die eigene Zukunft: in die mit Tennis und Kind. "Wenn ich zurückkomme, möchte ich richtig zurückkommen", betont Kerber. Mit Tour-Kolleginnen wie Serena Williams, die 2018 in Wimbledon nach ihrer Babypause Kerber im Endspiel unterlag, Victoria Asarenka oder Kim Clijsters habe sie sich natürlich ausgetauscht. Sie gehören zu den Spitzenathletinnen, die nach Babypausen in der Vergangenheit erfolgreich wieder Profi-Tennis spielten.

Olympia 2024 in Paris ist noch ein großes Ziel für Kerber

Die dreimalige Grand-Slam-Turnier-Siegerin hat zuletzt Olympia 2024 als großes Ziel bezeichnet. In Paris muss aber noch lange nicht Schluss sein. "Es ist nicht so, dass Olympia 2024 mein letztes Turnier sein soll", sagt sie.

2012 in London erreichte Kerber das Viertelfinale, 2016 in Rio de Janeiro das Finale. Dort unterlag sie damals Mónica Puig aus Puerto Rico. Tokio 2021 sagte sie verletzt ab. "Mama zu sein ist das Schönste auf der Welt, deswegen ist es etwas super Schönes für sie, und ich denke, dass sie sich auch mega darüber freut", sagte die zweifache Mutter Tatjana Maria während der US Open in Kerbers Richtung.

Ungewöhnliches Doppel: Kerber und Neuer gründen gemeinsame Firma

Ein ungewöhnliches Doppel: Angelique Kerber und Manuel Neuer gehen gemeinsam unter die Firmengründer. Die frühere Nummer eins der Tennisweltrangliste, die derzeit schwanger pausiert, und der DFB-Kapitän bringen ab November Pflege- und Sonnenschutzprodukte besonders für aktive Menschen auf den Markt.

2011 ist Kerber am Ende und legt mit "Petkos" Hilfe den Schalter um

Mit Comebacks kennt sich Kerber aus. 2011 wollte sie sogar ihre Karriere beenden, nachdem sie elfmal nacheinander in der ersten Runde rausgeflogen war. Ihr Problem sei ihre Faulheit gewesen. "Vor 2011 war ich schon eine komplett andere Spielerin und eine komplett andere Person", räumt sie ein. Sie habe nicht besonders hart trainiert vor dieser Zäsur. Ihr Fokus habe darauf gelegen, Tennis zu spielen und das zu genießen. "Irgendwann habe ich gemerkt: Das reicht nicht, um dahin zu kommen, wo ich hin möchte." Obwohl sie damals schon acht Jahre auf der Tour spielte, habe Kerber bemerkt, dass ihr Kolleginnen wie Andrea Petkovic enteilt waren. Das gemeinsame Training mit "Petko" und deren Tipps halfen Kerber sportlich und mental zurück auf die Beine.

Die harte Arbeit zahlte sich aus. Es dauerte aber. 2016 dann gewann Kerber die Australian Open und auch die US Open. Im selben Jahr stieg sie auch zur ersten deutschen Nummer eins in der Welt seit Steffi Graf auf. "Ich weiß, wie man immer wieder zurückkehrt. Ich weiß, dass es ein langer und intensiver Weg sein kann. Ich versuche es, so schnell wie möglich hinzubekommen", sagt Kerber über ihre Comeback-Pläne.

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Angie Kerber ist gespannt auf ihr neues Leben

"Ich weiß nicht, wie es sich verändern wird. Man braucht eine andere Routine und muss es anders organisieren. Aber ich kenne mich: Es wird gehen, wenn man es will und die richtigen Leute um sich herum hat. Es wird jedoch wahrscheinlich ein bisschen Zeit brauchen. Aber es soll ja auch ein positives Gefühl sein. Es ist aber eine Zeit, auf die ich mich freue und die ich heute noch nicht kenne", so Kerber auf Nachfrage unserer Redaktion.

Sollten sich die gewünschten Erfolge nach ihrer Rückkehr in den Tennis-Zirkus nicht mehr einstellen, dann stellt sich für die künftige Mutter auch die Frage nach dem Zeitpunkt des endgültigen Abschieds vom Profi-Sport. "Irgendwann wird der Moment kommen, wenn ich merke, es ist an der Zeit, andere Wege zu gehen", schaut Kerber auf diesen noch nicht abzusehenden Moment. "Ich vertraue da aber hundertprozentig auf mein Gefühl."

Mit Material der dpa
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