• Die zwei ewigen Rivalen Nico Rosberg und Lewis Hamilton treffen erneut aufeinander.
  • Dieses Mal jedoch nicht hinterm Steuer im Cockpit eines Formel-1-Rennwagens, sondern als als Teambesitzer in der Extreme E.
  • Extrem E ist eine Rennserie, die sich drei Schlagwörter auf die Fahnen geschrieben hat: Elektrifizierung, Umwelt und Gleichstellung.

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Nico Rosberg macht sich schon mal bereit, der frühere Formel-1-Weltmeister bringt sich in Stellung. Er kennt das Spiel schließlich noch. Er wird es nicht mehr ganz so verbissen wie früher in der Motorsport-Königsklasse führen, doch wer weiß, was das neue Abenteuer bringt?

Es flammt eine alte Rivalität wieder auf, die das Geschehen in der Formel 1 zwischen 2014 und 2016 bestimmt und die Fans in Atem gehalten hat. Denn Rosberg trifft ab dem 3. April in der neuen Elektro-Rennserie "Extreme E" wieder auf Lewis Hamilton. Diesmal aber nicht hinter dem Lenkrad, dafür sind die beiden einst so erbitterten Rivalen nun Teambesitzer. Und damit nicht minder motiviert.

Was dem Ganzen nicht viel an Brisanz raubt. Immerhin wurden in den Jahren, als beide im Mercedes die Formel 1 dominierten, aus einstigen Jugendfreunden sportliche Feinde. "Weder Lewis noch ich wollen Zweiter werden", sagte Rosberg bei Sport1: "Wir haben ja auch noch Jenson Button dabei und viele andere Teams. Da wird viel Kampfgeist dabei sein."

Neun Teams sind es insgesamt, darunter "Rosberg X Racing", Hamiltons "X44", Abt Cupra XE aus Deutschland und "JBXE", der Rennstall von Button, einem weiteren früheren Formel-1-Weltmeister. Der Brite sitzt sogar selbst im Auto, wie zum Beispiel auch die Rallye-Legenden Carlos Sainz und Sebastien Loeb.

Elektrifizierung, Umwelt und Gleichstellung

Sie alle haben Großes vor, denn die neue Rennserie, die mit elektrischen SUVs ausgetragen wird, setzt sich drei große Ziele beziehungsweise Aufgaben: Elektrifizierung, Umwelt und Gleichstellung. Letzteres führt zum Beispiel dazu, dass die Teams aus einem Mann und einer Frau bestehen, die dann auch nicht nur untereinander, sondern gegeneinander fahren. Mann gegen Frau im Motorsport – die Extreme E hat sich das schwierige Thema auf die Fahnen geschrieben.

Rosberg weiß, dass das Ungewöhnliche, alte Feindschaften und das verbale "Ballyhoo" dazu gehören, um für die Ziele zu trommeln: "Das Schöne ist: Je intensiver unser Kampf sein wird, desto mehr Aufmerksamkeit können wir für die ganzen wichtigen Themen generieren." Deshalb geht die Extreme E andere Wege.

Auf den Klimawandel aufmerksam machen

Um hervorzustechen, versucht sie ihrem Namen alle Ehre zu machen. Fünf Events sind 2021 an Orten der Erde geplant, wo die Folgen des Klimawandels besonders sichtbar sind. Saudi-Arabien (Wüstenbildung) markiert am 3./4. April den Start, bis Ende des Jahres wird im Senegal (Hinweis auf Plastikmüll und steigende Meeresspiegel), in der Region Patagonien in Argentinien (schwindende Gletscher), in der grönländischen Arktis (schmelzende Eiskappen) sowie im Amazonas-Regenwald (Abholzung) gefahren. Vor Ort wird ein etwa acht Kilometer langer Offroad-Parcours aufgebaut. Jedes Event besteht aus zwei Renntagen – samstags finden die Qualifyingrennen, sonntags Halbfinale und Finale statt. Die Rennen werden über zwei Runden ausgetragen, und nach einer Runde wird der Platz im Cockpit getauscht.

SUVs mit 550 PS

All das geht mit 550 PS unter der Haube über die Bühne. Mit 1.650 Kilogramm ein echtes Schwergewicht, gelingt "Odyssey21" – so der Name des Einheitsautos – der Sprint von 0 auf 100 km/ h in 4,5 Sekunden und 200 km/h in der Spitze. "Wie ein riesiges Tonka-Spielzeug mit 550 PS", so Button bei der BBC.

Kurios ist der logistische Ansatz der Rennserie: Das Fahrerlager schwimmt durch die Weltmeere, denn es befindet sich genau wie die Autos und das Equipment der Teams auch an Bord der RMS St. Helena, ein ehemaliges Fracht- und Passagierschiff.

Schwimmendes Fahrerlager

Dafür wurde das 7.000-Tonnen-Schiff renoviert und modernisiert, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern. So wird es jetzt nicht mehr mit schwerem Kraftstoff, sondern mit schwefelarmem Schiffsdiesel betrieben. Parallel wird ein wissenschaftliches Team an Bord Daten sammeln wie zum Beispiel zum Säuregehalt des Meeres.

Doch wie kann es nachhaltig sein, wenn sich in Gegenden, die sowieso schon unter dem Klimawandel leiden, der Motorsport breit macht? Zum einen werden die Autos vor Ort mit Wasserstoff-Brennstoffzellen aufgeladen. Die Extreme E kontert Kritiker zudem mit Aktionen: So werden die Pokale aus Plastikmüll hergestellt.

Kooperationen mit lokalen Projekten

Dazu soll es Kooperationen mit lokalen Projekten geben, um langfristige Veränderungen voranzutreiben. "So kriegt man die Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema und weckt gleichzeitig die Begeisterung für Elektromobilität und grüne Innovation", so Rosberg. Das Ziel: Die Extreme E will den Ort, an dem sie fährt, sauberer hinterlassen als er vorher war. Und sie will die Aufmerksamkeit auf die Probleme wie Diversität oder den Klimawandel lenken.

"Ich alleine kann die Welt nicht retten, aber ich kann den Fokus auf einige der Probleme lenken, die wir haben", betonte Button. "Wir müssen alle etwas tun, aber jeder von uns kann durch die Implementierung kleiner Änderungen einen positiven Einfluss haben", meinte Hamilton: "Wofür die Serie steht und wofür sie sich einsetzt, das könnte ziemlich stark werden." Was auch und vor allem an den Protagonisten liegt. Die sich deshalb schon mal in Stellung bringen.

Verwendete Quellen:

  • Sport1.de: Rosberg erklärt Schumachers Last
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