• Die Schweiz verliert das Achtelfinale gegen Portugal mit 1:6.
  • Die Nationalmannschaft konnte nach der WM 1938 kein K.o.-Spiel einer Weltmeisterschaft gewinnen.
  • Spieler und Trainer bewerten die eigene Leistung kritisch.

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Fassungslosigkeit, Ratlosigkeit, Enttäuschung – all dies war in den Augen von Murat Yakin zu erkennen, als er auf das Spielfeld blickte. Was auch immer der Matchplan des Trainers gewesen ist: Es hat nicht funktioniert. Die Schweiz hatte Portugal im Achtelfinale nahezu nichts entgegenzusetzen und ging mit 1:6 unter.

Yakin kritisiert: "Wir waren zu ungeduldig"

"Wir sind traurig, wir haben uns vorgenommen, ein gutes Spiel zu zeigen, dies ist uns nicht gelungen", sagte der Trainer nach dem Spiel gegenüber dem "SRF". "Wir hatten einfach nie Zugriff auf das Spiel und waren zu ungeduldig, wir suchten den Weg in die Offensive zu schnell."

Ronaldo-Vertreter Ramos war nicht zu stoppen

Der Blick auf die Startelf der Portugiesen hätte durchaus optimistisch stimmen können. Cristiano Ronaldo saß nämlich zunächst auf der Bank. Zur Erinnerung: Die Schweiz gewann seit 2008 drei von sechs Partien gegen Portugal - und zwar immer dann, wenn Ronaldo nicht auf dem Platz stand.

Das Problem war nur: Goncalo Ramos, der anstelle von Ronaldo stürmte, spielte sich in einen Rausch und traf dreifach.

Torwart Yann Sommer, der nach seinem verletzungsbedingten Ausfall im letzten Gruppenspiel gegen Serbien wieder zwischen den Pfosten stand, erwischte hingegen einen schlechten Tag und reagierte bei mehreren Gegentreffern schwach. "Wir haben ihnen viel Raum gelassen. Es gibt auch zwei, drei Situationen, bei denen ich nicht gut aussehe. Alles in allem hat vieles nicht gepasst heute", sagte der Schlussmann.

Ballack kritisiert den fehlenden Mut

Die Schweiz hatte zwar 52 Prozent Ballbesitz und bekam mit zehn Torschüssen nur fünf Abschlüsse weniger zustande als die Portugiesen. Trotzdem schien die Mannschaft komplett chancenlos zu sein. "Ab und zu werden einem die Grenzen aufgezeigt. Das war heute der Fall", gab Xherdan Shaqiri zu.

Der ehemalige deutsche Nationalspieler Michael Ballack, der nun als Experte bei "Magenta TV" fungiert, gab Trainer Yakin eine Mitschuld an der hohen Niederlage: "Wir haben in der Halbzeit darüber gesprochen, was der Trainer machen und verändern kann. Er bringt dann einen Verteidiger für einen Verteidiger (Eray Cömert für Fabian Schär, Anm.d.Red.). Das ist auch ein Zeichen. Der Mut hat irgendwie gefehlt. Bei der Schweiz hat heute alles gefehlt, leider bei einem sehr wichtigen Spiel. Sie sind an ihre Grenzen gestoßen."

ZDF-Experte Sami Khedira vertrat die gleiche Meinung: "Ich bin ein bisschen enttäuscht von den Schweizern. Wir hatten ein enges Spiel erwartet. Die Schweizer haben die Portugiesen einfach machen lassen."

Schweiz gewann nach 1938 kein K.o.-Spiel einer Weltmeisterschaft

Die K.o.-Spiele einer Weltmeisterschaft scheinen der "Nati" einfach nicht zu liegen. Nach 1938, als sich die Schweiz im Achtelfinale gegen das damalige Deutsche Reich in der NS-Zeit durchsetzen konnte, wurde kein Entscheidungsspiel mehr gewonnen.

Seit der Heim-WM 1954 erreichte die Schweiz sechsmal die K.o.-Spiele und verlor stets das erste Entscheidungsspiel. Die Endrunde in Katar ist nun bereits die 3. WM in Folge, bei der die Schweiz im Achtelfinale scheiterte.

Freuler hadert, Yakin ist stolz

Remo Freuler ließ seinem Frust freien Lauf: "Heute waren wir nicht auf dem Platz. Das tut uns sehr leid. Es ist eine WM, sie findet alle vier Jahre statt. Man fiebert auf so ein Spiel hin - und dann liefert man so eine Leistung ab."

Yakin hingegen wollte sich das Turnier nicht schlechtreden lassen: "Es tut mir leid für die Spieler und die Nation. Es ist eine tolle Truppe, wir können stolz sein auf unsere Leistungen."

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