• Lina Magull ist Vize-Europameisterin und Spielerin beim FC Bayern. In ihrer WM-Kolumne blickt sie auf Argentiniens Triumph über Frankreich zurück.
  • Besser gesagt auf das, was im Anschluss ans Endspiel passierte.
  • Magulls Fazit: Fußballspielende Frauen wissen sich besser zu benehmen.
Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Lina Magull dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Das Endspiel war sehr spannend, nachdem es erst nach einer klaren Sache für Argentinien aussah. Im Elfmeterschießen gehört immer Glück dazu. Ich hatte aber schon den Eindruck, dass jeder Lionel Messi mit dem Pokal in der Hand sehen wollte. Ich habe das Spiel jedoch auch als Messi-Fan neutral betrachtet und mich gefreut, dass es durch Kylian Mbappés Doppelschlag nochmal an Fahrt aufgenommen hat. In Erinnerung bleibt bei mir von diesem Turnier, dass Messi in Katar die WM gewonnen hat.

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Lina Magull: Katar wollte mit dem Umhang noch ein Statement setzen

Mit dem Umhang für ihn wollte Katar als Gastgeber nochmal ein Zeichen und ein klares Statement setzen, dass das Turnier wie der Bischt zum Land gehört. Das war etwas, das es so bei einer WM-Siegerehrung noch nie gegeben hat. Es war nicht notwendig, denn es hat unnötigerweise wieder viel Kritik und Diskussionen ausgelöst. Vielen Beobachtern hat die Geste nicht gepasst. Messi hätte der Moment gegönnt werden sollen, sich auf den WM-Pokal zu konzentrieren - und auf sonst nichts.

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Der Jubel von Emiliano Martinez mit seiner WM-Trophäe bleibt mir unerklärbar. Den hätte er sich sparen können. Er hat sie mit den Pfiffen der französischen Fans gegen ihn erklärt. Darauf habe er reagiert. Trotzdem ist seine Geste nicht notwendig. Man sollte so etwas vor so vielen Menschen nicht machen. Martinez hätte über die Provokationen der Fans hinweglachen können. Seine persönliche Auszeichnung als bester Torwart der WM ist das stärkste Gegenargument. Außerdem ist er Weltmeister geworden.

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Lina Magull: Keine Frau würde so jubeln wie Emiliano Martinez

Im Frauenfußball würde niemand auf so eine Idee wie Martinez kommen. Männer denken weniger darüber nach, was andere Menschen über diese Art von Jubel denken könnten. Wir Frauen sind in dieser Hinsicht verhaltener und sehen wenig Sinn darin, irgendeine Jubel-Geste in irgendeine Richtung zu machen. Wir stellen das gemeinsame Jubeln in den Vordergrund.

Aber solcher Trubel drumherum bleibt von diesem Turnier hängen. Die ganze Kritik. Viele Fragen wurden von der Fifa und den Katarern nicht beantwortet. Das frühe Ausscheiden der deutschen Mannschaft hat hier zu Lande zudem die Euphorie für das Turnier genommen.

Bei der Frauen-WM 2023 liegt der Fokus wieder auf dem Sportlichen

Ich freue mich darauf, dass bei unserer WM 2023 in Australien und Neuseeland der Fokus auf dem Sportlichen liegen wird. Mein Fokus wird sich aber erst im Laufe der Vorbereitung auf die WM richten - wenn der Job mit dem FC Bayern erledigt ist.

Interessiert Sie, wie wir über die WM in Katar berichten? Wir haben unsere Beweggründe in einem Text für Sie zusammengefasst.
Aufgeschrieben von Jörg Hausmann
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