• Alexandra Popp sorgte mit dem 2:0 für den Endstand im Spiel gegen Spanien.
  • Lange war nicht klar, ob die Stürmerin fit wird, dann warf sie eine Coronainfektion zurück.
  • Für Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist sie eine unverzichtbare Stütze des Teams.
Ein Porträt
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Wenn man mit einem Monster verglichen wird, heißt das in der Regel nichts Gutes. Bei Alexandra Popp könnte das wohl kaum eine bessere Wertschätzung sein. In der 37. Minute des Spiels gegen Spanien schraubte sie sich nach oben, die Flanke kam von Außenverteidigerin Felicitas Rauch. Popp war nicht nur die schnellste, sondern auch die wuchtigste Spielerin und köpfte den Ball mit all ihrer Urgewalt in den Kasten von Sandra Panos.

"Kopfballmonster" nannte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ihre Kapitänin hinterher. Eines, auf das sie sich verlassen kann. Schon im ersten Spiel hatte sie in typischer „Poppi-Manier“ mit dem Kopf getroffen. Es ist ein Märchen, wie es schöner nicht im Buch steht.

Noch nie bei einer EM gewesen: Verletzungen und (fast) Corona bringen sie um das Turnier

Sie wollte unbedingt zu diesem Turnier. Mit dem VfL Wolfsburg, für den sie seit zehn Jahren spielt, hat sie siebenmal die deutsche Meisterschaft gewonnen, neunmal den DFB-Pokal, zweimal die Champions League. Sie ist Olympiasiegerin (2016) und U20-Weltmeisterin. Doch bei einer EM war sie noch nie dabei. "Ich habe noch keine verdammte EM gespielt, ich will diese EM jetzt spielen!", lautete ihre Kampfansage.

2013 war es ein Bänderriss im Sprunggelenk, mit dem sie zwar die Champions League gewann, aber dafür bei der EM passen musste. 2017 war es der Meniskus. Jeweils verpasste sie das Turnier. Hätte die EM regulär im vergangenen Jahr stattgefunden und wäre nicht wegen der Coronapandemie verschoben worden, hätte sie sie wieder verpasst. Denn ein Knorpelschaden und zwei Operationen zwangen sie zu zehn Monaten Pause. Erst im März kehrte sie für Wolfsburg auf den Platz zurück, im April gab sie ihr Länderspiel-Comeback.

Fast hätte sie die EM wieder verpasst. Im Trainingslager im Juni infizierte sie sich mit dem Coronavirus. Da habe sie sich gedacht: "Das kann jetzt nicht sein. Das kann mir jetzt nicht den Strich durch die Rechnung machen." Sie sei "doch sehr nervös" geworden, dass sie nicht rechtzeitig fit werde. Wenige Tage vor Abflug nach England berichtete Bundestrainerin Voss-Tecklenburg, dass sie noch nicht bei hundert Prozent sei.

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Popps traumhaftes Comeback aus der zweiten Reihe

Die 31-Jährige startete von der Bank aus ins Turnier. Die Bundestrainerin setzte Lea Schüller vom FC Bayern München als Mittelstürmerin ein, auch die Lieblingsposition von Alex Popp. Manche Trainer setzten Popp auch schon auf anderen offensiven Positionen ein. Doch Voss-Tecklenburg respektiert die 116-malige Nationalspielerin. Im Auftaktspiel kam Popp in der 61. Minute für Schüller – und sorgte prompt für den 4:0-Endstand in der 86. Minute. Natürlich per Kopf.

Im zweiten Spiel durfte Popp von Beginn an ran, da Schüller aufgrund einer Coronainfektion ausfiel. Statt auf Laura Freigang oder Tabea Wassmuth setzte Voss-Tecklenburg auf ihre Stärkste. Die Bundestrainerin und Popp kennen und schätzen sich schon lange, noch aus gemeinsamen Duisburger Zeiten, wo Popp 2008 unter ihr als Profi debütierte.

Alex Popp: Das doppelte Positiv-Monster

Sie habe "mit Alex etwas beim Gegner auslösen" wollen, begründete die Trainerin ihre Entscheidung für Popp in der Startelf. Die Kapitänin ist nicht nur ein Kopfballmonster, sondern auch ein Motivationsmonster. Sie reißt die anderen Spielerinnen mit, geht voran, pusht das Team nach vorn. Auch dank Popp spielt die DFB-Elf aktuell als Team so stark.

Nach dem 2:0-Sieg gegen Spanien und der berauschenden Kabinenparty war Popp die letzte, die in den Mannschaftsbus stieg. Die gelernte Tierpflegerin ist die Erste, die den Kopf hinhält, wenn es nicht so gut läuft und die Letzte, die einen Sieg für sich beanspruchen würde. "Poppi stirbt ja für jemanden auf dem Platz. Poppi gibt einfach immer alles", resümierte Voss-Tecklenburg und wollte "ihr Monster" genau deshalb zu dieser "verdammten EM" mitnehmen.

Verwendete Quellen:

  • NDR.de: Ende des EM-Fluchs: Kapitänin Popp freut sich auf ihre Premiere
  • Spiegel.de: Alexandra Popp gibt Comeback nach fast einem Jahr Pause
  • Pressekonferenzen mit Martina Voss-Tecklenburg im Trainingslager

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