Die Situation um die pausierende Fußball-Bundestrainerin Voss-Tecklenburg ist mehr als kompliziert. Von den Störgeräuschen wollen sich die Nationalspielerinnen möglichst nicht beeinflussen lassen. Die Aussagen mehrerer Teammitglieder lassen aber auf wenig Mitgefühl für Voss-Tecklenburg schließen.

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Der Ton zwischen der pausierenden Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und dem Deutschen Fußball-Bund wird rauer. Die 55 Jahre alte Voss-Tecklenburg und der DFB sprechen "derzeit in erster Linie" über Anwälte miteinander, teilte der Verband am Mittwoch mit. Und auch die Aussagen mehrere Nationalspielerinnen zeigen wenig Empathie für die pausierende Bundestrainerin.

Doorsoun stellt sich hinter Oberdorf

So stellt sich unter anderem Sara Doorsoun nach der Kritik von Lena Oberdorf an Voss-Tecklenburg hinter ihre Teamkollegin. "Sie hat genau die richtige Wortwahl getroffen. Es ist ihre Meinung und es ist völlig legitim, dass sie das auch nach außen trägt", sagte die Innenverteidigerin des Bundesligisten Eintracht Frankfurt im Sky-Interview.

Oberdorf hatte sich über die öffentlichen Auftritte der derzeit pausierenden Voss-Tecklenburg irritiert gezeigt. "Ich hätte mir da durchaus etwas anderes gewünscht, dass man sagt: 'Okay, wir klären erst mal, was bei der WM passiert ist', und danach vielleicht in den Erholungsurlaub geht."


"Es war nichts Persönliches, sondern einfach nur, wie die Situation gerade ist. Es ist unglücklich, aber mehr muss ich jetzt auch nicht dazu sagen", sagte Doorsoun, die sich lieber auf die kommenden Nations-League-Spiele am Freitag gegen Wales (17:45 Uhr/ARD) und am Dienstag in Island (20:00 Uhr/ZDF) konzentrieren will: "Es stehen wichtige Spiele an, daher kann ich, glaube ich, für die Mannschaft sprechen und sagen, dass das Thema gerade kein großes Gewicht hat. Wir lassen uns von nichts verunsichern, was medial passiert. Wir werden unseren Fokus nicht verlieren und der liegt auf dem Sportlichen."

Mittelfeldspielerin Linda Dallmann (29) denkt ähnlich. "Wir als Team haben ganz andere Dinge, die uns im Kopf sind. Das ist Olympia. Wir haben gar nicht das Recht, uns in viele Dinge einzumischen", sagte sie am Mittwoch.

Voss-Tecklenburg sorgt für Irritationen bei Spielerinnen und DFB

Die nach ihrer Krankheit pausierende Voss-Tecklenburg hatte für Irritationen bei den Spielerinnen und dem Verband gesorgt, weil sie während ihres Erholungsurlaubs öffentlich Vorträge gehalten hatte. Dass sie wieder an die Seitenlinie zurückkehren wird, scheint ausgeschlossen. Allerdings besitzt Voss-Tecklenburg noch einen gültigen Vertrag bis zur EM 2025. Die Abfindungszahlung könnte für den klammen DFB teuer werden.

Als Hoffnungsträger kommt dem Team Interims-Trainer Horst Hrubesch gerade recht. "Ich glaube schon, dass man der Mannschaft eine extreme Lockerheit angemerkt hat. Ich habe schon ein Gefühl von Neustart, auch persönlich. Ich bin froh, dass Horst in der Situation mit seinem Trainerteam für uns da ist", sagte Bayern-Profi Dallmann. "Wir haben sehr viel Lust, die Ideen von Horst umzusetzen." (dpa/ska/lh)

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