Kein Jahr nach dem Kuss-Eklat im Anschluss an das gewonnene WM-Finale gegen England gerät der spanische Frauenfußball neuerlich wegen eines peinlichen Vorfalls in die Schlagzeilen. Diesmal trifft es die Frauen des FC Barcelona. Und wieder geht eine Ehrung in die Hose.

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Weltweit ist zahlreichen Fußballfans noch im Gedächtnis, wie der damalige Präsident des spanischen Fußballverbands, Luis Rubiales, nach dem Sieg der Spanierinnen im WM-Finale gegen England am 20. August 2023 in Sydney seinen Gefühlen einfach freien Lauf ließ. Er küsste Jennifer Hermoso während der Übergabe der Medaillen gegen deren Willen auf den Mund.

Doch erst, als der öffentliche Druck auf Rubiales zu groß wurde und weitere Einzelheiten ans Licht kamen, räumte der Ex-Profi seinen Posten.

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Skandal trotz Fehlens von Luis Rubiales

Von Rubiales, dem wegen anderer Verfehlungen sogar eine Haftstrafe droht, fehlte im Rahmen des spanischen Pokalfinales der Frauen in Saragossa zwar jede Spur. Trotzdem lief die Siegerehrung nach einem einseitigen Spiel alles andere als professionell ab.

Der Weg zum zehnten Pokalsieg im Kampf um den Königinnen-Pokal glich für die Spielerinnen des FC Barcelona angesichts des mühelosen 8:0 über die Gegnerinnen des königlichen Klubs von Real Sociedad San Sebastian einem Spaziergang. Als ihre Kapitänin Alexis Putellas sich in der Loge bei Königin Letizia die Trophäe für den Erfolg abholte, bekam sie nicht mit, was sich auf dem Rasen abspielte.

Medaillen aus der Einkaufstasche

Dort ließen die Vertreter des spanischen Fußballverbands jeden Respekt und jede Würde, die der Anlass verdient gehabt hätte, vermissen. Die Medaillen übergaben sie Betreuern des FC Barcelona - in braunen Einkaufstaschen. Die Spielerinnen bekamen sie ausgehändigt und mussten sie sich selbst um den Hals hängen.

Barcelona-Fan Angel Perez veröffentlichte eine entsprechende Video-Sequenz auf seinem X-Account. Er schrieb dazu: "Die Barça-Spieler haben vom Verband zwei Tüten mit den Medaillen erhalten und diese selbst verteilt und platziert. Patri, Vicky und Martina haben zwischen sich einen improvisierten Handlauf auf dem Rasen organisiert."

Wie unter anderem der "Express" berichtete, seien die Spielerinnen aus Barcelona auch noch anschließend in den Katakomben geschockt gewesen. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, habe Nationalspielerin Mariona Caldentey gestammelt. "Wir mussten ein bisschen lachen, das ist offenkundig etwas, worauf wir keinen Einfluss haben. Alles über das Sportliche hinaus liegt nicht in unseren Händen."

Böse Erinnerung an den Supercup 2023

Die Siegerinnen fühlten sich an einen ähnlichen Vorfall nach ihrem Supercup-Erfolg Anfang 2023 - ebenfalls errungen gegen San Sebastian - erinnert.

Seinerzeit lagen die Medaillen in einem Koffer, aus dem sich die Siegerinnen die Plaketten selbstständig nehmen mussten. Um etwas Feierlichkeit herzustellen, hingen die Spielerinnen sie sich damals teilweise gegenseitig um den Hals. (hau)

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