Cristiano Ronaldo blieb der Wahl zum FIFA-Welt-Fußballer 2019 in Mailand fern. Lieber verbrachte er die Zeit auf der heimischen Couch in Turin. Von dort aus verfasste er einen eindeutigen Post.

Mehr Fußballthemen finden Sie hier

Die sportliche Vita von Cristiano Ronaldo ist beeindruckend: Der Portugiese ist fünffacher Welt-Fußballer, viermaliger Europas Fußballer des Jahres, Europameister 2016 und fünffacher Champions-League-Sieger.

In 967 Profi-Einsätzen kommt er auf 696 Tore. Kurzum: Ronaldo ist zweifellos einer der besten Fußballer der Welt. Aber auch ebenso umstritten.

Kritiker halten dem 34-Jährigen Macho-Gehabe, Selbstverliebtheit und Arroganz vor. Letzteres zeigte Ronaldo im Zuge der Weltfußballer-Wahl am Montagabend einmal mehr.

Alle waren sie nach Mailand eingereist, um ihre Preise entgegenzunehmen: Lionel Messi als frisch gekürter FIFA-Weltfußballer, Jürgen Klopp als Trainer des Jahres, Megan Rapinoe als beste Fußballerin, Eden Hazard und Co. als Spieler der Weltauswahl.

Nur einer, der ebenfalls eine Trophäe hätte entgegennehmen sollen, war nicht vor Ort: Cristiano Ronaldo - ebenfalls in die Weltauswahl gewählt.

Couch statt Glanz und Glamour: Ronaldo bleibt der FIFA-Gala fern

Demonstrativ verbrachte "CR7" den Abend auf der heimischen Couch in Turin. Anreisen, um dann aller Wahrscheinlichkeit nach nicht als Weltfußballer ausgezeichnet zu werden? Das kam für den Juventus-Profi nicht infrage.

Bereits 2018 blieb Ronaldo der Gala fern, als er, wie in diesem Jahr auch, zwar unter die Top 3 der besten Fußballer der Welt gewählt wurde, aber eben nicht auf Platz eins.

Den Moment fernab des Trubels hielt Ronaldo auf einem Bild fest und teilte dieses am Montagabend bei Instagram mit seinen Followern. Dazu schrieb er: "Geduld und Ausdauer sind zwei Eigenschaften, die den Profi vom Amateur unterscheiden. (...) Denkt daran, dass nach der Nacht immer die Morgendämmerung kommt."

Eine Kampfansage an Messi, der nun zum sechsten Mal - und damit einmal mehr als Ronaldo - zum Weltfußballer gewählt wurde? Vermutlich.

CR7 und das Streben nach Erfolg

Ronaldo ist Perfektionist. Er will das Maximale. Für ihn geht es - so macht es zumindest nach außen den Anschein - nur um Erfolg und Trophäen.

Während Messi und Virgil van Dijk, der hinter Messi zum zweitbesten Fußballer der Welt gewählt wurde, auf Taktikspielchen weitgehend verzichteten (Messi als Kapitän von Argentinien wählte Ronaldo in seine Top 3, van Dijk als niederländischer Kapitän seinerseits Messi), gab Ronaldo weder Messi noch van Dijk eine seiner Stimmen. Der Versuch seine Kontrahenten bei der Wahl zu schwächen? Darüber lässt sich nur spekulieren.

Aufschlussreich war auch Ronaldos Interview, das er kürzlich der britischen Frühstückssendung "Good Morning Britain" gab. Als er auf seinen im Jahr 2005 verstorbenen Vater angesprochen wurde, brach er in Tränen aus.

Weil er seinem Vater nicht mehr zeigen kann, dass er "die Nummer eins der Welt" ist. Weil sein Vater nicht mehr seine zahlreichen Trophäen sehen kann. Und nicht etwa, weil sein Vater Ronaldos Familie mit Freundin Georgina Rodriguez und seine vier Kinder nicht mehr kennenlernen konnte.

Anmerkung zur FIFA-Wahl: Die vier stimmberechtigten Gruppen (Kapitäne und Trainer der Nationalmannschaften, Medienvertreter und registrierte Fans) bei der Weltfußballer-Wahl durften jeweils drei Spieler von einer Shortlist auswählen. Der auf Platz eins gesetzte Kandidat erhielt fünf Zähler, der zweite bekam drei, der dritte einen Punkt. Die Resultate wurden dann zusammengefasst und in einen prozentualen Score gewandelt, der letztlich den Gewinner ermittelte.

Cristiano Ronaldo bricht während Interview in Tränen aus

So hat man Cristiano Ronaldo selten gesehen: Der Fußball-Star bricht während eines Interviews in Tränen aus, als er auf seinen in 2005 verstorbenen Vater angesprochen wird. Teaserbild imago images / eu-images © YouTube
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.