• Die Schweiz feiert im letzten Gruppenspiel der EM 2021 gegen die Türkei den ersten Sieg.
  • Haris Seferovic und ein Doppelpack von Xherdan Shaqiri führen zum 3:1.
  • Die Schweiz beendet die Gruppenphase auf dem 3. Tabellenplatz und muss um das Achtelfinale bangen.

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Was von diesem Spiel hängen bleibt

Der Schweizer Trainer Vladimir Petkovic nahm gegenüber dem 0:3 gegen Italien zwei Änderungen an der Startelf vor und stellte Silvan Widmer sowie Steven Zuber in die Startelf.

Die Türken setzten die Schweiz mit ihrem Offensivspiel früh unter Druck, sodass Torwart Yann Sommer bereits in der 4. SPielminute zu seiner ersten Rettungstat gezwungen war. Der Schweizer Haris Seferovic erwies sich als effektiver und verwertete per Distanzschuss die erste Chance zum 1:0.

Die Schweiz profitierte davon, dass die türkische Defensive rund um den eigenen Strafraum zu passiv agierte. Xherdan Shaqiri erhöhte mit einem Traumtor aus rund 20 Metern in das obere rechte Eck auf 2:0.

Aus dem Spiel heraus ließ die Verteidigung der Schweiz fast nur Distanzschüsse zu. Nur beim Konter der Türkei in der 43. Minute, als Mert Müldür über das komplette Spielfeld marschierte und mehrere Gegenspieler stehen ließ, wurde die Defensive überrumpelt.

Ein Großteil der rund 30.000 Zuschauer, die das Spiel in Baku verfolgten, waren Anhänger der türkischen Mannschaft, ließen aber früh mit Pfiffen ihrem Unmut freien Lauf. Die Stimmung wurde erst wieder besser, als Irfan Can in der 62. Minute den Anschlusstreffer zum 1:2 erzielte. Allerdings nur für sechs Minuten: Dann traf Shaqiri zum 3:1.

Der Star des Spiels

Xherdan Shaqiri hat die Qualität, um Spiele zu entscheiden. In den ersten beiden Gruppenspielen war davon allerdings wenig zu sehen. Seine mangelnde Spielpraxis, die aus der Reservistenrolle beim FC Liverpool resultierte, hatte Spuren hinterlassen. Nun aber scheint der 29-Jährige seine Turnierform gefunden zu haben.

Bereits früh war zu erkennen, dass der technisch starke Offensivspieler gegen die Türkei mehr Präsenz hat. Dies krönte er mit seinem Traumtor zum 2:0 in das lange obere Eck. Nur zwei Minuten später hätte er sogar auf 3:0 erhöhen können, scheiterte aber an Torwart Ugurcan Cakir.

Dafür nutzte er in der 68. Minute, als das Spiel aufgrund des Gegentreffers zum 1:2 drohte zu kippen, einen schnellen Gegenangriff eiskalt zum vorentscheidenden 3:1. Es war das erste Mal seit November 2014, dass Shaqiri in einem Länderspiel doppelt traf.

Die Szene des Spiels

Es war nicht die eine Szene, die von diesem Spiel in Erinnerung bleibt. Es waren vier Szenen: nämlich die Tore.

Alle vier Treffer lassen sich der Kategorie "Traumtor" zuordnen. Wie Seferovic durch die Beine seines Gegenspielers in das lange Eck traf, wie Shaqiri den Ball in die obere Ecke donnerte, wie der türkische Can direkt unter das Toreck traf und wie Shaqiri später eiskalt zum 3:1 einnetzte, all das waren Szenen, die es in das Highlight-Video dieser EM schaffen könnten.

Die Lehren des Spiels

Haris Seferovic hat seinen EM-Fluch durchbrochen

Europameisterschaften waren bislang nicht die Turniere von Haris Seferovic. In seinen bisherigen sechs EM-Spielen blieb der Mittelstürmer ohne Treffer. Gegen die Türkei nutzte er gleich die erste Chance, um diesen Fluch zu durchbrechen.

Obwohl er von drei Gegenspielern umgeben war, traf er in der 6. Minute mit einem flachen Distanzschuss in das lange Eck. Für den Angreifer von Benfica Lissabon war es der 14. Torschuss bei einer EM, aus dem nun der erste Treffer resultierte.

Vaterfreuden tun Yann Sommer gut

Im Falle von Yann Sommer scheinen Vatergefühle einen guten Einfluss auf die Leistung zu haben.

Der Torwart war direkt nach dem Spiel gegen Italien nach Deutschland gereist, um bei der Geburt seines zweiten Kindes dabei zu sein. Er verpasste diese zwar knapp, war aber trotzdem glücklich, seine Tochter Layla in den Arm nehmen zu können.

Danach ging es zurück zur Nationalmannschaft, um sich auf das entscheidende Spiel gegen die Türkei vorzubereiten.

Mit Erfolg: Der Torwart von Borussia Mönchengladbach präsentierte sich in Topform. Ihm war es zu verdanken, dass die Schweiz nicht bereits in der 4. Minute durch Kaay Ayhan in den Rückstand geriet. Mit zwei weiteren Heldentaten sicherte er seiner Mannschaft die Halbzeitführung von 2:0.

Lediglich beim Gegentor zum zwischenzeitlichen 2:1 war er chancenlos.

Die Schweiz kann nur noch Daumendrücken

Die Schweiz hätte die Gelegenheit gehabt, mehr für das Torverhältnis zu tun. Vor dem Anschlusstreffer der Türkei ließen Breel Embolo, Shaqiri und Seferovic drei Großchancen ungenutzt. Granit Xhaka scheiterte später noch einmal per Freistoß am Pfosten.

Wäre der Sieg um zwei Treffer höher ausgefallen, wäre die Schweiz auf den 2. Tabellenplatz vorgezogen und hätte sicher im Achtelfinale gestanden.

Nun aber gilt es zu hoffen, dass man als einer der vier besten Gruppendritten in die K.o.-Phase einzieht. Mehr als Daumendrücken ist am Dienstag und Mittwoch also nicht möglich.

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