Große Töne beim VfL Wolfsburg: Klaus Allofs sieht sein Team vor dem DFB-Pokal-Duell mit dem FC Bayern in der Favoritenrolle - auch wenn sich der VfL-Manager dabei ein Schmunzeln nicht verkneifen kann. Doch es gibt durchaus den einen oder anderen Grund, warum die Münchner heute Abend tatsächlich stolpern könnten.

Mehr News zum DFB-Pokal

"Wir sind der Titelverteidiger. Wir spielen zuhause. Also sind wir leichter Favorit" - mit diesen Worten sorgt Klaus Allofs am Sonntag für Erstaunen. Auch wenn der Manager des VfL Wolfsburg durch sein Mienenspiel verrät, dass diese Aussage nicht ganz ernst gemeint ist, spiegelt sie das zurückgewonnene Selbstvertrauen bei den "Wölfen" wieder. Nach drei Siegen in Serie (zwei in der Bundesliga, einer in der Champions League) glaubt der Titelverteidiger in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen die Dampfwalze aus München an seine Chance (20:30 Uhr, LIVE in der ARD, bei Sky und bei uns im Ticker).

Supercup-Sieg macht VfL Wolfsburg Hoffnung

Und die "Wölfe" haben guten Grund für Optimismus. Schließlich sind sie der einzige deutsche Klub, der den FC Bayern in dieser Saison in die Knie zwingen konnte. Am 1. August dieses Jahres empfing der VfL als Pokalsieger den deutschen Meister, um den Sieger des Supercups zu ermitteln. Die Münchner hatten die Partie zwar über weite Strecken im Griff. Doch Geniestreiche des mittlerweile zu Manchester City verkauften Kevin De Bruyne und des eingewechselten Nicklas Bendtner sorgten für den 1:1-Ausgleich und brachten Wolfsburg ins Elfmeterschießen, in dem der "Werksklub" wegen eines Fehlschusses von Xabi Alonso die Oberhand behielt.

"Wir haben bewiesen, dass wir die Bayern zuhause schlagen können", verweist Daniel Caligiuri selbstbewusst auf die fast drei Monate zurückliegende Partie. Der Deutsch-Italiener, der gegen den FCB wieder über die rechte Seite wirbeln wird, befindet sich seit Monaten in einer bemerkenswerten Form und ist im Ensemble von Trainer Dieter Hecking unverzichtbar. Mit Pendant Julian Draxler sowie den zuletzt so treffsicheren Angreifern Bas Dost und Max Kruse besitzt der VfL ohne Zweifel eine der besten Offensivreihen Deutschlands.

Gute Ansätze bei Spiel in München - doch dann kam Robert Lewandowski

Selbst bei der 1:5-Klatsche in München am 6. Bundesliga-Spieltag hatten die Wolfsburger starke Phasen. Sie standen tief, diszipliniert und entfachten durch Konter gegen die weit aufgerückte Münchner Verteidigung stets Gefahr - allerdings nur in den ersten 45 Minuten. Dann schickte sich Robert Lewandowski an, Geschichte zu schreiben, erzielte fünf Tore in neun Minuten und verpasste dem VfL den ersten großen Rückschlag in dieser Saison.

Diese Partie hat einmal mehr gezeigt: Sobald sich die Bayern-Stars in einen Rausch spielen, ist - zumindest in Deutschland - keine Mannschaft in der Lage, diese Münchner Übermacht zu stoppen. "Das Spiel hat uns bewegt anschließend", sagt Allofs, sieht darin aber auch eine Motivation für sein Team: "Die Mannschaft will das wieder geraderücken."

Der FC Bayern hat sein Schicksal selbst in der Hand

Doch auch dem Wolfsburger Manager dürfte klar sein: Letztlich entscheiden heute Abend alleine die Bayern über das Pokal-Schicksal der beiden Klubs. Rufen sie ihr ganzes Können ab und gehen sie mit ihren Torchancen nicht so verschwenderisch um wie bei der Niederlage gegen den FC Arsenal (0:2), wird auch der Titelverteidiger und Champions-League-Teilnehmer Wolfsburg keine Chance haben. Zu dominant sind die Münchner, wenn sie ihre Passmaschinerie anwerfen und sich im gegnerischen Angriffsdrittel den Kontrahenten zurechtlegen. Laut Allofs liegen zwar "keine Welten zwischen" Wolfsburg und dem FC Bayern. Dennoch ist die Mannschaft von Pep Guardiola auf jeder Position besser besetzt.

Und so muss Wolfsburg, bei aller Klasse, die ein Dost, Kruse, Draxler, Caligiuri oder auch Naldo besitzen, darauf hoffen, dass sich der FCB selbst schlägt. So wie im Supercup-Finale im August. Und so wie in London vor einer Woche.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.