Wieder zünden die Fans des FC Bayern Pyrotechnik, diesmal sogar zuhause in der Allianz Arena. Gleichzeitig kritisieren die Anhänger die Uefa. Der Verband könnte nun erneut eine schwerwiegende Strafe gegen die Münchner aussprechen.

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Heiß ging es in der vergangenen Woche beim Viertelfinal-Rückspiel zwischen dem FC Bayern und dem FC Arsenal (1:0) her, nicht nur auf dem Platz. Vor allem vor dem Anpfiff sorgten die treuesten Anhänger der Münchner in der Südkurve für Furore. Die Fans zündeten etliche Bengalos und weitere Pyrotechnik – phasenweise war der Platz in dichten Rauch gehüllt.

FC Bayern gegen FC Arsenal
Pyro-Show und reichlich Rauch vor dem Anpfiff beim Spiel der Bayern gegen Arsenal. © IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.

Eine Aktion mit Seltenheitswert, denn im Normalfall zündeln die Bayern-Fans nicht in der heimischen Allianz Arena, sondern wenn, dann bei Auswärtsspielen.

Protest-Banner der Bayern-Fans: "Uefa ausschließen!"

Fans des FC Bayern
Das Protest-Banner der Münchner Anhänger. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Bahho Kara

Der Vorfall hatte jedoch einen bestimmten Hintergrund, denn die Pyro-Aktion war mit einem Protest gegen den europäischen Fußballverband Uefa verbunden: "Wir mögen euch auch nicht. Uefa ausschließen! Raus aus unserem Stadion!", stand auf Englisch auf einem Banner, das die Fans während des Spiels ausrollten und so im gesamten Stadion sichtbar machten.

Hintergrund des Protests ist eine Strafe, die der Verband gegen den FC Bayern und seine Fans ausgesprochen hatte. Weil es bereits im Champions-League-Gruppenspiel in Kopenhagen sowie im Achtelfinale bei Lazio Rom Pyrotechnik-Vergehen der Bayern-Anhänger gab, schloss die Uefa ebendiese für das wichtige Auswärtsspiel im Viertelfinale in London (2:2) aus.

Präsident Hainer geht diesmal nicht von Fan-Ausschluss aus

Nun gießen die Münchner Fans weiter Öl ins Feuer, der Konflikt könnte erneut eskalieren – vor allem, weil die Uefa nun direkt angesprochen und kritisiert wurde. Gut möglich, dass der deutsche Rekordmeister als Folge im Halbfinale der "Königsklasse" bei Real Madrid ohne eigene Unterstützung von den Rängen auskommen muss.

Vereinspräsident Herbert Hainer wollte davon zumindest kurz nach dem 1:0-Sieg und dem damit verbundenen Einzugs ins Halbfinale nichts wissen: "Wenn die Uefa fußballbegeistert ist, wovon ich ausgehe, dann wird sie das durchgehen lassen", sagte Hainer.

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Noch hält sich die Uefa bedeckt

Ob der Vorfall tatsächlich ohne Konsequenzen bleiben wird, darf zumindest angezweifelt werden. Die Uefa hat zwar noch kein offizielles Fan-Verbot für das Spiel am 8. Mai in der spanischen Hauptstadt ausgesprochen. Über das weitere Vorgehen hält sich der Verband jedoch noch recht bedeckt.

"Die offiziellen Berichte aller Spiele der vergangenen Woche sind eingegangen und werden überprüft", teilte die Uefa auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Sollte ein Fall gemeldet werden, wird ein Verfahren eingeleitet – sollte dieses zur Verhängung von Disziplinarmaßnahmen führen, wird es auf einer entsprechenden Website der Uefa bekannt gegeben, erklärte der Verband weiter. Weitere Informationen zum Vorfall gebe es aktuell nicht.

Immer wieder zündeln die Bayern-Anhänger auswärts

Im vergangenen Oktober zündeten die Bayern-Fans beim Auswärtsspiel in Kopenhagen Pyrotechnik, zudem warfen sie Gegenstände auf das Spielfeld. Der Disziplinarausschuss der Uefa verurteilte den FC Bayern deshalb zu einer Geldbuße in Höhe von 40.000 Euro. Zudem gab es eine Bewährungsstrafe für den Ausschluss von Fans bei "einer erneuten Zuwiderhandlung".

Einige Wochen später richtete der Verein einen eindringlichen Appell an seine Fans, "in Zukunft unbedingt auf Pyrotechnik im Stadion zu verzichten und auch jegliches weiteres Fehlverhalten zu unterlassen, da in der Folge alle aktiven (auswärtsreisenden) Bayern-Fans von der Konsequenz betroffen wären", wie es in der offiziellen Mitteilung heißt.

Darauf gehört haben die Fans jedoch nicht. Beim 0:1 gegen Lazio Mitte Februar in Rom wurden erneut Gegenstände aus dem Bayern-Block geworfen, zudem wurde Pyrotechnik gezündet. Neben einer erneuten Geldbuße von über 50.000 Euro wurde auch die Bewährungsstrafe von der Uefa vollzogen, in der Folge mussten die Anhänger der Münchner beim Spiel gegen Arsenal in London draußen bleiben.

FC Bayern könnte im Halbfinale gegen Real großen Nachteil haben

Auch vor dem Hinspiel in London richteten sich die Bayern-Bosse nochmals mit einem Appell an die Fans. Diesmal mit der Bitte, nicht zu versuchen, das Verbot zu umgehen und doch irgendwie ins Stadion zu kommen.

Nun könnte es im Halbfinale abermals zu einem Fan-Ausschluss kommen, es wäre ein massiver Nachteil für die Bayern. Ob der Verein inzwischen selbst mit einer Fan-Sperre rechnet, ist unklar – der FC Bayern ließ eine schriftliche Anfrage unserer Redaktion bislang unbeantwortet.

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