Fans des FC Schalke 04 haben genug. In einem offenen Brief rechnen die Ultras Gelsenkirchen mit den Vereinsverantwortlichen ab. Und auch andere Fan-Organisationen planen Aktionen.

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Es ist ohnehin verblüffend, wie lange die Fans des FC Schalke 04 die Füße stillgehalten haben. Angesichts der desaströsen Leistungen der Mannschaft in der Rückrunde hätte es im Stadion schon mindestens Pfeifkonzerte im oberen Dezibelbereich gegeben. Und dann kommt ja jetzt auch noch der Corona-Ausbruch in den Fleischereibetrieben des Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies dazu.

Vor dem letzten Spieltag dieser seltsamen Saison ist den Schalke-Fans aber dann doch noch der Kragen geplatzt. Die Ultras Gelsenkirchen meldeten sich am Montag in einem offenen Brief zu Wort - und der hätte nicht deutlicher ausfallen können: Selten habe der Verein ein katastrophaleres Bild abgegeben als in dieser Spielzeit, schreiben die Vertreter der größten und einflussreichsten Einzel-Fangruppierung des S04.

"Woche für Woche der Lächerlichkeit preisgegeben"

Den Fans stößt dabei natürlich die wenig begeisternde sportliche Leistung der Mannschaft sauer auf; viel größer ist die Wut jedoch auf andere: "Es sind vor allem die Gremien und Vereinsverantwortlichen, die unseren Verein Woche für Woche der Lächerlichkeit preisgeben und jeglichen Kontakt zur Gelsenkirchener Realität verloren zu haben scheinen."

Die Fans werfen den Verantwortlichen finanzielle Misswirtschaft vor, was sich in der Coronakrise besonders deutlich gezeigt habe. Den viel kritisierten Härtefallantrag nennen die Fans "einen beispiellosen Vorgang, der an Dreistigkeit nicht zu überbieten ist". Dass der Verein Busfahrer und Ehrenamtler vor die Tür setzte, sei das Gegenteil der propagierten "sozialen Verantwortung" und nicht hinnehmbar.

Die gesamte Saison sei eine moralische Bankrotterklärung: "Ein Ausverkauf der Schalker Werte, die zu Marketingzwecken zwar gern benutzt, ansonsten aber mit Füßen getreten werden. Der Verein verliert zunehmend an Glaubwürdigkeit und Identifikation."

Aktion zum letzten Spieltag geplant

Es scheint, als sprächen die Ultras auch anderen Fans des FC Schalke 04 aus der Seele. Am Wochenende wollen mehrere Fan-Organisatoren unter dem Motto "Schalke ist kein Schlachthof! Gegen die Zerlegung unseres Vereins" eine Menschenkette rund um das Vereinsgelände am Berger Feld bilden. Dabei sollen sämtliche Hygienemaßnahmen wie Abstandsregeln eingehalten werden. Es sei an der Zeit, noch einmal gemeinsam aufzustehen, schreiben die Organisatoren der Aktion bei Facebook.

Verwendete Quellen:

  • Ultras-ge.de: Schalke 2020 - #NurImIch
  • dpa
  • Facebook-Event "Schalke ist kein Schlachthof! Gegen die Zerlegung unseres Vereins"
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