Fast eine Stunde lang wirkte Borussia Mönchengladbach bei Bayer Leverkusen erstaunlich leblos. Zwei Tor-Geschenke der müden Leverkusener brachten einen Punkt. Aber ob das Daniel Farke rettet?

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Am Mittag Gerüchte über ein beschlossenes Aus von Trainer Daniel Farke, am Abend eine erfolgreiche Aufholjagd dank zweier skurriler Tor-Geschenke: Borussia Mönchengladbach hat eine unruhige Woche mit einem nicht mehr für möglichen gehaltenen Punkt im rheinischen Duell bei Bayer Leverkusen beendet. Ob das 2:2 nach 0:2-Pausenrückstand Farke noch zur Erhaltung seines Jobs über das Saisonende hinaus helfen wird, erscheint aber fraglich. Die Saison wird Gladbach in jedem Fall auf einem zweistelligen Tabellenplatz beenden.

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Die Leverkusener müssen drei Tage nach dem bitteren Halbfinal-Aus in der Europa League um die erneute Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb bangen, haben sie beim Saisonfinale aber in der eigenen Hand. Amine Adli (15.) und Kerem Demirbay (20.) hatten Bayer 2:0 in Führung gebracht. Doch Nationalspieler Jonas Hofmann (58.) und Lars Stindl (90.) nutzten vor 30 210 Zuschauern zwei komplette Aussetzer der Leverkusener zum Punktgewinn. In der fünften Minute der Nachspielzeit sah Leverkusens Piero Hincapié nach einem harten Foul an Julian Weigl Rot.

Sportdirektor dementiert Bericht über Aus von Gladbach-Trainer Farke

Sportdirektor Roland Virkus hatte im "kicker" erklärt, dass der Bericht in der "Rheinischen Post" über das sichere Farke-Aus am Saisonende "jeder Grundlage" entbehre und "schlichtweg falsch" sei. Auch bei DAZN dementierte er kurz vor Spielbeginn erneut. Da aber nach dem 2:5 in der Vorwoche schon zwei Tage unkommentiert Beurlaubungsgerüchte durch Mönchengladbach waberten, erscheint eine weitere Zusammenarbeit aktuell schwer vorstellbar. Zumal die Leistung gegen müde Leverkusener fast eine Stunde lang uninspiriert und leblos wirkte.

Die Leverkusener gehen mit einem Punkt Vorsprung gegenüber dem VfL Wolfsburg als Sechster in den letzten Spieltag. Halten sie diesen Rang, würden sie im Falle eines Leipziger Pokalsiegs in der Europa League starten, sollte Frankfurt den Pokal holen, müsste Bayer in die Conference League. Nur bei einem Abrutschen auf Rang sieben und einem Frankfurter Erfolg wäre Leverkusen international nächstes Jahr Zuschauer.

Vor dem Spiel hatte Bayer in Ex-Nationalspieler Karim Bellarabi, der elf Spielzeiten für die Werkself absolvierte, Außenverteidiger Daley Sinkgraven, Ersatztorhüter Andrej Lunew und Offensivspieler Callum Hudson-Odoi vier Profis verabschiedet. Und im Gegensatz zu dem Halbfinal-Rückspiel der Europa League am Donnerstag gegen die AS Rom, bei dem nach 23:1 Torschüssen am Ende ein 0:0 stand, war das Team von Trainer Xabi Alonso am Sonntag effektiv und nutzte gleich die ersten beiden Chancen.

Leverkusen patzt zwei Mal

Zunächst entwischte Adli nach schönem Pass von Piero Hincapié Marvin Friedrich und tunnelte mit links Torhüter Jan Olschowsky, der den weiter verletzten Jonas Omlin vertrat. Auch beim zweiten Treffer machte der 21-Jährige zumindest eine unglückliche Figur, als Demirbay nach Flanke von Jeremie Frimpong aus kürzester Distanz einköpfte. Bei der dritten Chance der Gastgeber in einer insgesamt unspektakulären ersten Halbzeit war Olschowsky dann zur Stelle: Er parierte den Schuss von Adli aus spitzem Winkel, den zweiten Versuch setzte Moussa Diaby weit drüber (41.). Gladbach kam nur dank gegnerischer Hilfe überhaupt zu einer Chance, als Bayer-Keeper Lukas Hradecky nach einem Schuss von Hofmann zweimal nachfassen musste (39.).

Insgesamt schienen die Leverkusener durch die Harmlosigkeit der Gladbacher regelrecht eingeschläfert und machten mit dem Rom-Spiel in den Knochen nur das Nötigste. Was prompt bestraft wurde, als Hradecky den katastrophalen Rückpass von Mitchel Bakker nicht unter Kontrolle brachte und Hofmann einschob. Obwohl die Gladbacher nur gemächlich den Druck erhöhten und erst in der Schlussphase zu Chancen kamen, schien Bayer frühzeitig den Schlusspfiff herbeizusehen. Nachdem er in der 85. Minute das 2:2 noch knapp verfehlt hatte, nutzte Stindl einen Blackout von Nadiem Amiri zum Ausgleich. (br/dpa)

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