• Der FC Bayern und der VfL Wolfsburg tun sich nach einer harten Champions-League-Woche schwer. Eintracht Frankfurt profitiert aber nicht davon.
  • Obwohl die SGE 3:1 führte, kommt Hoffenheim zurück und bewahrt sich so alle Hoffnungen auf einen Champions-League-Platz.
  • Der 1. FC Köln enttäuscht, aber die Bundesliga insgesamt überzeugt und scheint den EM-Hype tatsächlich mitnehmen zu können.

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In der Bundesliga fallen weiterhin viele Tore. Die Champions League scheint die nationalen Wettbewerbe wieder zu beeinflussen, Eintracht Frankfurt und die TSG Hoffenheim liefern sich einen packenden Fight und die Liga als Ganzes ist auf Rekordjagd. Fünf Erkenntnisse zum sechsten Spieltag.

1. FC Bayern und VfL Wolfsburg: Champions League hinterlässt weiterhin Spuren

Auch in dieser Saison wird die Champions League einen großen Einfluss auf die Entwicklungen in den nationalen Ligen haben. Dieses Wochenende hat das eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Olympique Lyon erzielte gegen Fleury 91 trotz 65-minütiger Überzahl erst in der 92. Minute den Siegtreffer zum 1:0. Auch der FC Barcelona tat sich gegen Levante schwer, gewann schließlich dennoch verdient mit 2:1.

Und in der Bundesliga hatten die Bayern und Wolfsburg ihre Probleme. Die Münchnerinnen befinden sich nach wie vor in einer Findungsphase. Neuer Trainer, neue Spielerinnen, Verletzungssorgen und nun auch die steigende Belastung – all das führt dazu, dass das Team momentan mehr Fußball arbeitet als ihn zu spielen. 98 schwere Minuten in Lissabon gegen Benfica inklusive Last-Minute-Sieg dank Georgia Stanways Doppelpack forderten ihren Tribut.

Gegen den SV Meppen fehlten lange Zeit die Ideen. Die Aufsteigerinnen verteidigten kompakt und ließen in vielen Phasen der Partie nur wenig zu. Am Ende setzte sich die Klasse der Bayern beim 3:1-Erfolg aber dennoch durch. Ähnlich lässt sich die Leistung der Wolfsburgerinnen in Bremen zusammenfassen. Der VfL ging zwar früh mit 2:0 in Führung, tat sich dann aber sehr schwer. Vor allem defensiv ließen die Wölfinnen einiges zu. Der 3:2-Erfolg wird deshalb in der Kategorie Arbeitssieg verbucht.

Wie schon in der vergangenen Saison sorgt die steigende Belastung durch die Champions League als einer von vielen Faktoren für mehr Spannung – der Bundesliga tut das gut.

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2. Eintracht Frankfurt: Gute Karten auf die Champions League

Eintracht Frankfurt spielt in dieser Saison nicht in der Champions League. Was aufgrund des dramatischen Ausscheidens in der Qualifikationsrunde gegen Ajax zunächst noch sehr schmerzhaft für die Hessinnen war, könnte nun zum großen Antrieb für das Team von Niko Arnautis werden. Gleichzeitig kann die SGE an den meisten Wochenenden ausgeruht in die Spiele gehen – im Gegensatz zum FC Bayern.

In Hoffenheim verspielte die Eintracht dennoch eine 3:1-Führung. Auch und gerade deshalb, weil der Spielaufbau zu hektisch und der Vortrag in längeren Ballbesitzphasen zu schleppend waren. Von der TSG wurden damit einige Entwicklungspotenziale aufgedeckt, die in Frankfurt schon länger bekannt sind.

Dabei haben sie im ersten Durchgang zeigen können, wo ihre größten Qualitäten liegen. Im eingespielten 4-4-2 mit Mittelfeldraute ist vieles sehr gut aufeinander abgestimmt – vor allem gegen den Ball kann die SGE ausgesprochen druckvoll agieren und die Räume im Zentrum eng machen. Hoffenheim fand in der zweiten Halbzeit trotzdem immer wieder den Platz auf den Flügeln und im Halbraum und fand so in das Spiel zurück.

Es war ein spektakuläres Aufeinandertreffen zweier Teams, die sich schon in der vergangenen Saison ein Duell auf Augenhöhe um den dritten Platz lieferten. Frankfurt hätte mit einem Sieg fast schon für eine Vorentscheidung sorgen können. Durch das 3:3 bleibt der Vorsprung bei vier Punkten. Mit 14 Zählern aus sechs Spielen schielt die Eintracht aber vielleicht sogar weiter nach oben. Angesichts der Probleme der Bayern könnte sich hier ein Zweikampf um die Vizemeisterschaft anbahnen.

3. TSG Hoffenheim: Die Hoffnung lebt

Wolfsburg, Bayern, Frankfurt – die letzten Wochen hatte sich angedeutet, dass diese drei Klubs die ersten drei Plätze unter sich ausmachen werden. Höchstwahrscheinlich sogar in dieser Reihenfolge. Hoffnung gibt es aber, dass diese Bundesliga-Saison jetzt so richtig Fahrt aufnimmt. Denn die TSG Hoffenheim arbeitet hart daran, die starke Form der letzten Spielzeit wiederzufinden.

Nach zuletzt drei Siegen in Serie zeigte das Team von Gabor Gallai auch gegen Eintracht Frankfurt eine gute Leistung. Vor allem die Präzision in Ballbesitz scheint langsam wieder zu stimmen. Obwohl die SGE hoch und aggressiv presste, fand das Heimteam stets gute Lösungen, um in die Räume dahinter zu kommen. Lediglich die Zielstrebigkeit und Präzision im letzten Drittel fehlten, während Frankfurt aus zunächst wenigen Chancen zu einer komfortablen 3:1-Führung kam.

Hoffenheim aber bewies Courage, blieb seiner Idee treu und erreichte am Ende ein verdientes 3:3, das durch die Riesenchance von Melissa Kössler fast noch zum Sieg wurde. Eine Niederlage zu vermeiden, war das Mindeste, um die Hoffnungen auf einen Champions-League-Platz am Ende der Saison zu wahren. Das gelang der TSG mit einer ansprechenden Leistung, auf die Gallai in den kommenden Wochen aufbauen kann.

4. Der 1. FC Köln taugt noch nicht zur großen Überraschung

Den Kölnerinnen wurde von vielen Expertinnen und Experten vor der Saison einiges zugetraut. Obwohl der FC erst seine zweite Saison in Folge in der Bundesliga absolviert, konnten sie mit einem starken Transfersommer auf sich aufmerksam machen. Die ersten Spiele liefen auch vielversprechend. Vor allem der 3:1-Auftaktsieg gegen Hoffenheim blieb nachhaltig in Erinnerung.

Gegen den MSV Duisburg gab es nun aber die bereits dritte Saisonniederlage. Gegen Leverkusen (0:1) und den FC Bayern (0:4) kann das durchaus mal passieren. In beiden Partien verkaufte man sich aber über weite Strecken unter Wert. Spätestens das 1:2 in Duisburg zeigt nun aber, dass Köln noch nicht bereit ist, um für größere Überraschungen zu sorgen.

In Panik verfallen muss am Dom deshalb niemand. Eine starke Transferphase ist oft mit der Notwendigkeit verbunden, Geduld aufbringen zu müssen. Die Entwicklung beim FC muss dementsprechend Fehlertoleranz beinhalten. Trotzdem war das Auftreten beim MSV eher enttäuschend.

Köln spielte über nahezu 90 Minuten ein sehr monotones Tempo, schaffte es kaum, das tief und kompakt verteidigende Heimteam auseinanderzuziehen. Stattdessen versuchten sie es immer wieder mit der Brechstange und vorhersehbaren Flügelangriffen. Das Spiel hätte an der einen oder anderen Stelle auch eine andere Wendung nehmen können, aber so richtig verdient wäre es nicht gewesen. Für die Kölnerinnen wartet in den kommenden Wochen einiges an Arbeit. Zumal in der Liga jetzt Auswärtsspiele bei Frankfurt und in Meppen sowie Heimspiele gegen Wolfsburg und Freiburg warten. Ohne Leistungssteigerung wird es schwer, auch nur einen Sieg zu holen.

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5. EM zeigt Wirkung: Weitere Rekorde winken

Im Sommer wurde viel darüber diskutiert, inwiefern der Hype mitgenommen werden kann, den die Europameisterschaft erzeugt hat. Nach sechs Spieltagen lässt sich ein erstes positives Zwischenfazit ziehen. Der bisherige Rekord von rund 12.000 Zuschauerinnen und Zuschauern (2013/14 in Wolfsburg) wurde gleich zweimal übertroffen. Zum Auftakt in Frankfurt mit rund 23.000 Menschen und jüngst beim Top-Spiel zwischen Wolfsburg und den Bayern (21.000).

Bereits an diesem sechsten Spieltag wurde die Marke von 100.000 Menschen überschritten, die die Spiele der Bundesliga besucht haben. Der bisherige Rekord ist mehr als zehn Jahre alt. Knapp 150.000 Zuschauerinnen und Zuschauer besuchten damals die Spiele – über eine gesamte Saison. Es ist also absehbar, dass dieser Rekord pulverisiert wird.

So sehr die Liga von der EM profitiert hat: Sie schafft es aktuell auch, viele Menschen neu an sich zu binden. An nahezu jedem Spieltag fallen viele Tore, die meisten Teams pflegen eine offensive Grundeinstellung zum Fußball und so gibt es häufig spektakuläre Spiele. Der zuletzt abgeschlossene Fernsehvertrag wird in Zukunft zusätzliches Geld in die Kassen spülen und den Sport idealerweise weiter professionalisieren.

Auch wenn immer noch ein weiter Weg vor der Bundesliga liegt: Der Auftakt in diese Saison lässt sich auf vielen Ebenen sehen.

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