• Nie sei ihm eine Niederlage "so unwichtig wie heute" gewesen, bilanziert Borussia Dortmunds Trainer Marco Rose nach den 90 Minuten gegen Dynamo Kiew.
  • Die freundschaftliche Begegnung mit dem Meister der Ukraine ist eine Demonstration für den Frieden und gegen die russische Aggression.
  • Nebenbei kommt auch noch viel Geld zusammen.

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Als der 13 Jahre alte Nikita Semenow beim Anstoß auf Erling Haaland passte, hatten viele der 35.000 Zuschauer im Dortmunder Westfalenstadion einen Kloß im Hals. Mit seiner Mutter war der Nachwuchsfußballer von Dynamo Kiew aus einem Luftschutzbunker über Polen nach Berlin geflüchtet, nun durfte er das Benefizspiel zwischen der Borussia und dem ukrainischen Vorzeigeklub eröffnen. Es war nur eines von vielen großen und kleinen Zeichen für den Frieden an einem denkwürdigen Abend.

Dass der BVB gegen Dynamo am Ende 2:3 (1:3) verlor, war nur Nebensache. "Mir war eine Niederlage noch nie so unwichtig wie heute", sagte Trainer Marco Rose. Wo sonst Schwarz-Gelb regiert, bestimmten an diesem Abend die Farben Blau und Gelb der Ukraine die Szenerie. "Stop War" stand auf den Banden, vor dem Anstoß lief die Nationalhymne.

"Es geht darum, ein Zeichen zu setzen - und ein wenig Geld zu verdienen", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im ZDF, das live übertrug. Die stolze Zahl von 400.000 Euro kam schließlich zusammen. "Wir werden damit etwas Ordentliches machen, wir haben da viel Erfahrung", sagte Watzke.

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Ex-Mainzer Andrej Woronin sieht "kein Ende" des Krieges in der Ukraine

Der frühere Bundesliga-Profi Andrej Woronin, der auch für das ZDF die Partie mitkommentierte, bedankte sich für die Unterstützung. "Wir hoffen, dass wir bald auch in der Ukraine wieder solche Spiele spielen können. Ich bete jeden Tag, dass es so schnell wie möglich zu Ende ist. Leider sehen wir kein Ende", sagte der langjährige Nationalspieler der Ukraine. Er spielte in Deutschland in Mönchengladbach, Mainz, Köln, Leverkusen und für Hertha BSC in Berlin.

Auf den Tribünen herrschte große Einigkeit. "Stop War - Stop Putin", "Save Mariupol" oder schlicht "Frieden" stand auf Plakaten, als die Spieler zu den Klängen der Fußball-Hymne "You'll never walk alone" den Rasen betraten - die Gäste jeweils in eine Landesflagge gehüllt. Iwan Matwijtschuk aus der U17 von Schachtjor Donezk, der mit seiner Mutter und seinem Großvater aus der Ukraine geflüchtet war und momentan in Dortmund lebt, half Stadionsprecher Norbert Dickel beim Verlesen der Aufstellungen.

Unter den Zuschauern befanden sich auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. Neuendorf sprach während der Partie von einer wichtigen Botschaft in Richtung Ukraine. "Dort rollen die Panzer, die Menschen leben in permanenter Angst. Da bedeutet so ein Spiel eine wichtige Abwechslung", sagte der DFB-Boss.

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Reinhard Rauball: "Setzen uns für Leute ein, die in Not geraten sind"

Beim BVB hatte nie ein Zweifel an der Durchführung der Begegnung bestanden. "Für uns ist es nichts Neues, dass wir uns für Leute einsetzen, die in Not geraten sind. Wir haben das schon bei der Flut gemacht, das ist für uns selbstverständlich", sagte Reinhard Rauball im ZDF: "Als Präsident von Borussia Dortmund bin ich stolz auf diejenigen, die heute gekommen sind und damit dafür gesorgt haben, dass Menschen etwas zu essen und trinken bekommen".

Ukrainerinnen und Ukrainer konnten Freikarten für das Spiel buchen, allen Fans wurden Solidaritätsarmbänder angeboten. Auch Wüst sprach von einem "starken Zeichen" gegen den Krieg: "Danke an Borussia Dortmund für diese tolle Aktion!" (SID/hau)

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