Karim Adeyemi und Donyell Malen haben sich in der abgelaufenen Rückrunde ins Rampenlicht gespielt und einen Stammplatz ergattert. Borussia Dortmund sieht sich mit den beiden Flügelflitzern bestens aufgestellt. Aber gibt es auch einen Plan B?

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Zu den sehr erfreulichen Erkenntnissen der letzten Halbserie bei Borussia Dortmund gehört jene, dass beim BVB die lang ersehnte Flügelzange für Furore sorgt. Nach dem Weggang von Jadon Sancho wurde Donyell Malen als "Nachfolger" geholt. Nur fand der Niederländer nie so recht in die Spur, wurde in seiner ersten Saison in Dortmund aber auch ein Opfer der Begleiterscheinungen einer wankelmütigen Mannschaft.

Und auch Karim Adeyemi erging es in den ersten Monaten seines Engagements in Dortmund ähnlich. Ein paar kleinere Verletzungen erschwerten den Start, dann ging Adeyemi wie der Rest seiner Kollegen in der Hinserie teilweise mit unter. Nur eine Torbeteiligung hatte der damals 20-Jährige bis zum Winter nachzuweisen.

Bei Malen waren es in anderthalb Jahren in der Bundesliga vergleichsweise überschaubare fünf Tore und acht Assists. Nicht ganz schlecht, aber ein gutes Stück entfernt von dem, was sich der BVB beim Transfer des Flügelspielers im Sommer 2021 erhofft hatte. Dann kam die WM-Pause - und seitdem läuft es für Malen und Adeyemi bei der Borussia.

Adeyemi und Malen sind gesetzt

Adeyemi lieferte in der Rückserie allein in der Bundesliga sechs Tore und fünf Assists, Malen schraubte seine Werte auf neun Treffer und sieben Vorlagen. Die regelrechte Leistungsexplosion der beiden Flügelspieler war ein Grund für den sportlichen Aufschwung der Mannschaft und lässt bei Verantwortlichen wie Fans Träume reifen von einem dynamischen Duo auch in den kommenden Jahren.

Jedenfalls sind die Flügelpositionen von den Umwälzungen im Dortmunder Kader so gut wie ausgenommen. Thorgan Hazard soll noch gehen, der Belgier hatte in den letzten Jahren auch immer wieder auf den Außenbahnen ausgeholfen, ist aber eher ein Spieler für die Halbspur oder fürs Zentrum. Ansonsten sieht sich der BVB mit der 1A-Variante Adeyemi und Malen zu Recht bestens aufgestellt. Die Frage ist nur, was dahinter noch so alles kommt oder wie mögliche Alternativen für die beiden Spitzenkräfte ausschauen könnten.

Wer kann die Flügelflitzer vertreten?

Adeyemi hatte in der abgelaufenen Saison früh eine Verletzung am Zeh, die ihn den Saisonstart kostete und damit auch die Eingewöhnung deutlich erschwerte. Später in der Saison setzte ihn ein Muskelfaserriss fünf Spiele außer Gefecht und eine Rot-Sperre im DFB-Pokal. Malen hatte einen Muskelfaserriss und ein paar Probleme mit dem Sprunggelenk. Keine großen Verletzungen, die aber auch ein paar Spiele kosteten.

Bei drei Wettbewerben im spätestens ab September Drei-Tages-Rhythmus und mit der Europameisterschaft im kommenden Sommer im Hinterkopf werden die Spieler Ruhepausen bekommen müssen. Und könnten dann - Stand heute - von Jamie Bynoe-Gittens und Julien Duranville ersetzt werden.

Bynoe-Gittens und Duranville bringen ähnliche Spielerprofile wie Adeyemi und Malen mit, bestechen durch Geschwindigkeit und Dribbelstärke. Allerdings sind beide bei aller Qualität auch noch Teenager ohne große Erfahrung. Duranville hat in den Vorbereitungsspielen in diesem Sommer sein Potenzial schon angedeutet, sich dann aber im Test gegen San Diego Loyal einen Muskelfaserriss zugezogen. Er wird damit den Rest der Vorbereitung und die ersten Pflichtspiele der neuen Saison verpassen.

Bynoe-Gittens hat seine Tauglichkeit in der Bundesliga schon nachgewiesen, war aber wegen einer Schulterluxation und einer neuerlichen Operation zweimal operiert worden und hat damit den Anschluss ein wenig verpasst. Aus der möglichen Durchbruch-Saison des 18-Jährigen wurde nichts, nun muss sich Bynoe-Gittens erst wieder langsam an das Niveau heranarbeiten.

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Lücke hinter Adeyemi und Malen

Hinter den beiden gesetzten Spielern Adeyemi und Malen klafft deshalb auf den Flügeln ein veritables Loch. Julian Brandt oder Marco Reus auf den Außenbahnen könnten allenfalls Interimslösungen sein, wo die Mannschaft in diesem Bereich des Spiels doch weniger strategische Elemente benötigt und vielmehr Tempo und Dribblings.

Noch gut vier Wochen dauert die Transferperiode an, in Deutschland schließt das Fenster am 1. September um 18 Uhr. Genug Zeit also für Bewegungen in beide Richtungen. Hazard gilt als Verkaufskandidat, Spieler wie den Belgier spricht Sportchef Sebastian Kehl wohl an, wenn er sagt: "Vielleicht wird sich auf der Abgabeseite noch etwas tun."

Deshalb sei es auch "eine Verpflichtung, den Mark weiter zu beobachten", so Kehl weiter. Um dann vielleicht doch noch einen zu finden, der dem gesetzten Pärchen auf den Außenbahnen Druck machen könnte. Und der für den Fall der Fälle sofort parat stehen kann.

Verwendete Quellen:

  • Kicker.de: Kehl: "Der Prozess der Veränderung ist noch nicht abgeschlossen"
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