• Marius Wolf und Julian Ryerson sind zwei der leisen Helden des Dortmunder Aufschwungs.
  • Während der eine lange vermisste Tugenden in die Mannschaft bringt, hatte der andere mit den wirklichen Problemen des Lebens zu tun.

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Am Dienstagabend standen sie beide nicht gemeinsam auf dem Platz, sondern nahmen auf dem Podium einer Talk-Runde der "Ruhr-Nachrichten" teil. Julian Ryerson und Marius Wolf wurden von der Redaktion des "Schwarz-gelben Talk" als Gesprächspartner ausgewählt. Vermutlich stand der Termin mit seinen Protagonisten schon länger – besser besetzt als mit zwei der leisen Helden des Dortmunder Aufschwungs hätte er aber kaum sein können.

Ryerson und Wolf teilen sich die Arbeit auf den defensiven Außenbahnen beim BVB auf. Mal sind sie Komplizen, wenn der eine rechts und der andere links hinten verteidigt. Mal Kontrahenten, wenn sich Trainer Edin Terzic für die Besetzung der rechten Seite entscheiden muss. Wenn viel Arbeit und Einsatzwillen gefragt sind und die oft bemühte Mentalität, dann sind Ryerson und Wolf aktuell unerlässliche Optionen.

Julian Ryerson: Leidenschaft und Hingabe

"Wenn es fußballerisch mal nicht so gut läuft, müssen wir über diese Wege Spiele gewinnen", sagte Ryerson bei der Talk-Runde am Dienstagabend und meinte damit: "Rennen und kämpfen, Leidenschaft und Hingabe" und alles für die Mannschaft zu geben.

Attribute also, die bei Ryersons vorigem Klub Union Berlin die Basis für alles sind – beim BVB aber in den letzten Jahren nicht immer zum Standardprogramm gehörten. "Das", sagte Ryerson, sei aber "ein Schlüsselfaktor, dass wir aktuell Partien auf unterschiedliche Weisen für uns entscheiden können." Wie sich eine Niederlage oder Punktverluste im Dortmunder Trikot anfühlen, musste der Norweger seit seinem Wechsel noch nicht erleben. Seit Ryerson beim BVB ist, eilt die Mannschaft von Sieg zu Sieg.

Das hat nicht nur, aber eben auch mit dem kleinen Puzzleteil Ryerson zu tun, der vornehmlich auf der linken Seite dem arrivierten Raphael Guerreiro ordentlich Druck macht und oft genug auch vom Trainer den Vorzug erhielt in den letzten Wochen. Und wenn der Portugiese dann doch mal auf der linken Seite ran darf, bleibt Ryerson immer noch die Alternative auf der rechten Seite. Schon als junger Spieler habe er auf unterschiedlichen Positionen gespielt. "Ich bringe eine gewisse Spielintelligenz dafür mit, denke ich."

Prototyp des fleißigen Arbeiters

Im Prinzip hätte auch sein Gesprächspartner Wolf Ähnliches erzählen können. Auch der 27-Jährige ist auf den ersten Blick ein eher unauffälliger Arbeiter denn einer der Künstler im Team. Aber Wolf kann wie Ryerson auch der Mannschaft viel Energie geben, ist gegen und mit dem Ball wertvoll, spielt absolut zuverlässig und ist sich vor allen Dingen auch nicht für die Drecksarbeit zu schade, die definitiv verrichtet werden muss.

Auch Wolf kann auf beiden Außenverteidigerpositionen spielen oder im Halbraum im Mittelfeld. Und natürlich auch immer noch auf seiner bevorzugten Position auf dem offensiven Flügel. Aktuell aber ist der Spieler rechts hinten wichtig, weil sowohl Thomas Meunier als auch Mateu Morey nach ihren Verletzungen noch nicht einsatzfähig sind.

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Vorhof-Flimmern bei Marius Wolf

Tatsächlich musste Wolf aber in einer ansonsten recht beschwingten Runde von der schwierigsten Phase seines noch jungen Lebens berichten. "Ich hatte ein Vorhof-Flimmern im Herzen. Der Herzrhythmus war nicht normal. Da wird einem erst mal mulmig und komisch. Ich bin dann gleich ins Krankenhaus."

Im letzten Herbst musste sich Wolf deshalb einem Eingriff am Herzen unterziehen. "Ich habe relativ schnell gesagt, dass ich die OP machen muss, dass als Leistungssportler eigentlich kein Weg daran vorbeiführt. Das ging alles innerhalb von drei Tagen", so Wolf. Er habe "eine schlaflose Nacht" erlebt. "Ich lag zu Hause im Bett und wusste nicht, was los ist. Die Gedanken beschreibe ich jetzt nicht, aber es war auf jeden Fall nicht schön." Bei der Operation wurde dann etwas Gewebe im Herzen verödet.

Die Befürchtung, dass die Beschwerden wieder zurückkommen könnten, blendet Marius Wolf aber so gut es eben geht aus. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es völlig weg ist, aber auf dem Platz ist man so fokussiert, da hat man keine Zeit, an alles andere zu denken." Zu Hause, wenn er nicht mit den Kollegen auf dem Platz steht, lässt sich das alles aber nicht immer so leicht beiseiteschieben. "Dann kommt aber auch der Gedanke: Du hast 90 Minuten Fußball gespielt, so schlecht kann es dir nicht gehen."

Verwendete Quellen:

  • Ruhr Nachrichten: 19:09 – der schwarzgelbe Talk im Re-Live Wolf, Ryerson und Weidenfeller über die BVB-Serie
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