• In neun Tagen unter spanischer Sonne muss sich Borussia Dortmund den Schliff für die Rückserie erarbeiten.
  • Auf Trainer Edin Terzic warten große Aufgaben. Die meisten davon kennt er schon aus der Sommervorbereitung.

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Angenehme 18 Grad und Sonnenschein erwarten Borussia Dortmund, wenn der über 100 Mann große Tross am Freitag im spanischen Marbella landet. Kein Vergleich zu dem tristen Grau, das die Kulisse der ersten Trainingstage in Dortmund-Brackel gebildet hatte. Der BVB wird in "seinem" Stammhotel im Fünf-Sterne-Resort "Gran Melia Don Pepe" und auf den Plätzen drumherum ziemlich perfekte Bedingungen vorfinden.

Und weil Cheftrainer Edin Terzic bei der Abreise keinen verletzten oder erkrankten Spieler aus dem engeren Zirkel seiner rund 30 Kaderspieler mehr zu beklagen hat und damit einen ganz anderen Leistungs- und Qualitätsdruck in den Einheiten erzeugen kann, sind alle Voraussetzungen geschaffen, um sich angemessen auf den Rest der Saison vorzubereiten.

Die Erholungsphase für das Gros des Kaders war lang genug, selbst die WM-Teilnehmer dürften nach ihren jeweils vergleichsweise frühen Ausscheiden nun mehrere Wochen Urlaub genießen. Marco Reus, Mo Dahoud, Jamie Bynoe-Gittens und Marius Wolf sind nach ihren Verletzungen zurück und über allem schwebt die Freude über das Comeback von Sebastien Haller, der ebenfalls mit nach Spanien fliegt und einen zweiten Anlauf beim BVB unternimmt.

Die Defensivarbeit steht im Fokus

Die Rückschläge unmittelbar vor der Winterpause liegen zwar schon wieder ein paar Wochen zurück, aus emotionaler Sicht dürfte davon wenig haften geblieben sein. Aber die faktischen Erkenntnisse der letzten Spiele, insbesondere bei den Niederlagen in Wolfsburg und in Mönchengladbach, haben Bestand und sollten auch in die Arbeit der kommenden Tage einfließen.

Terzic und sein Trainerteam um den neuen Co Armin Reutershahn haben jede Menge zu tun, in allen Mannschaftsteilen und in allen Spielphasen wurde die Mannschaft im Verlauf der Hinserie immer schludriger. Im Sommer legte Terzic den großen Fokus auf das Spiel gegen den Ball, nach der Flut an Gegentoren unter seinem Vorgänger Marco Rose war das eine naheliegende Maßnahme.

Der Start in die Saison verlief dann tatsächlich verheißungsvoll, in den ersten zehn Pflichtspielen blieb der BVB sechs Mal ohne Gegentreffer. Dann setzten wieder die altbekannten Probleme ein, die fehlende Konsequenz in den direkten Duellen, die systemischen Probleme im 4-2-3-1 mit der fehlenden defensiven Unterstützung auf den Außen.

Terzic wird sich auch in Marbella wieder stark um die defensiven Abläufe kümmern müssen, schon sechs Saisonniederlagen und 21 Gegentore aus 15 Spielen sind für eine Spitzenmannschaft inakzeptabel und auf Dauer auch nicht von der Offensive zu kompensieren - zumal die auch genug Probleme offenbart.

Borussia Dortmund: Es fehlt ein Mittelstürmer

Dem BVB geht ein Mittelstürmer ab. Haller war erkrankt, Ersatz Anthony Modeste nicht einmal annähernd das, was man sich unter einem gefährlichen Angreifer vorstellt. Youssoufa Moukoko ist bisher der einzige Lichtblick, zumal auch die Außenbahn- und Halbraumspieler Donyell Malen und Karim Adeyemi jegliche Torgefahr vermissen lassen.

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Dazu kam der Ausfall des bis dato sehr starken Reus und ein Gio Reyna, der sich erst wieder hineinfinden muss in die Mannschaft. Aber auch im Spiel mit dem Ball gab es neben den personellen genug strukturelle Schwierigkeiten. 25 Tore aus 15 Spielen unterbot eine Dortmunder Mannschaft im letzten Jahrzehnt nur einmal, der BVB-Fußball wirkte am Ende nur noch beliebig und auf die reine individuelle Qualität der Spieler beschränkt.

Es geht wieder bei Null los

Und nach vermeintlichen Befreiungsschlägen folgte prompt wieder ein Rückfall in alte Muster, nur einmal gab es drei Pflichtspielsiege am Stück. Das war Anfang September, danach hangelte sich die Mannschaft regelrecht durch die Saison und musste fast schon froh sein, dass die Weltmeisterschaft den Turnus der Inkonstanz unterbrach.

Für die Borussia geht es in Marbella also fast wieder bei Null los. Noch sind in dieser Saison große Ziele zu erreichen, in den Pokalwettbewerben und in der Liga. Der Kader sollte jedenfalls deutlich mehr hergeben als Platz sechs im Zwischenklassement mit neun Punkte Rückstand auf die Spitze.

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