• Mit Sonnenbrille und Schal saß Sebastien Haller auf der Tribüne. Borussia Dortmunds Angreifer zeigte sich erstmals nach seiner Schockdiagnose und dem Beginn der Behandlung bei einem Heimspiel seiner immer noch neuen Mannschaft.
  • Das war die schönste Nachricht des Tages, mindestens so erfreulich wie der geglückte Auftakt der Borussia in der Gruppenphase der Champions League.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Stefan Rommel sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Der 3:0-Sieg über den FC Kopenhagen war standesgemäß und in einer Gruppe mit dem turmhohen Favoriten Manchester City und den trotz einiger interner Probleme immer auch gefährlichen Europapokal-Spezialisten vom FC Sevilla eine Pflichtaufgabe. "Ich freue mich, dass wir das Must-win-Spiel gewonnen haben", sagte Marco Reus nach dem Spiel.

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Der Kapitän war es auch, der den Bann gegen defensiv agierende Gäste Mitte der ersten Halbzeit brechen konnte. Einmal mehr erzielte Reus im Dortmunder Trikot das 1:0, schon zum 59. Mal in seiner Zeit beim BVB gelang ihm dieser wichtige Treffer. Das unterstreicht Reus' Wert für die Mannschaft in der Offensive eindrucksvoll – und wird aktuell auch verstärkt durch eine imponierende Leistung im Spiel.

Extrem griffiges Dortmunder Gegenpressing

Was sich in der Bundesliga und im Pokal in den ersten Wochen unter Trainer Edin Terzic schon angedeutet hatte, setzt sich offenbar nahtlos auch in der Königsklasse fort: Der BVB brilliert nicht, er spielt die Gegner nicht reihenweise auseinander oder brennt ein echtes Offensivfeuerwerk ab. Aber die Mannschaft kann Spiele kontrollieren, weil sie sich in ihrer Defensivarbeit enorm verbessert hat. Die Partie gegen Kopenhagen war nun schon die fünfte im siebten Pflichtspiel ohne Gegentor.

"Es wird der Mannschaft zudem Vertrauen geben, dass wir zu null gespielt haben. Es ist eine stetige Entwicklung. Wir verteidigen gemeinsam, keiner ist sich zu schade", erklärt Reus das Erfolgsrezept. Tatsächlich ist Dortmunds Pressing rund, greifen die Abläufe gut ineinander. Noch besser gestaltet sich aber das Gegenpressing, also die Momente unmittelbar nach einem Ballverlust.

In diesen Sequenzen erdrückte die Borussia ihren Gegner förmlich, fand immer wieder schnell in die entsprechenden Situationen, schaffte Überzahl in Ballnähe und war trotzdem dahinter und in der Restverteidigung bestens abgesichert. Dies führte zu zahlreichen hohen Ballgewinnen tief in der gegnerischen Hälfte und damit unweigerlich zu eigenen Umschaltaktionen in der Offensive.

Alle Tore nach Umschaltmomenten

Alle drei Treffer durch Reus, Raphael Guerreiro und Jude Bellingham fielen nicht aus dem geordneten Spielaufbau heraus, sondern nach Umschaltsituationen, als der BVB den Gegner ungeordnet erwischte und kalt bestrafte. Ein tolles Zeichen, galt diese Disziplin zusammen mit der Torverteidigung in der abgelaufenen Saison durchaus auch als Problem. Auf der anderen Seite bleiben die Schwierigkeiten im Ballbesitz- und Positionsspiel gegen einen tiefer stehenden Gegner auch offenkundig.

Terzic war trotzdem mehr als zufrieden mit dem Ergebnis und auch der Art und Weise, wie seine Mannschaft über weite Strecken der Partie agierte. "Es dauerte 20, 30 Minuten, bis wir die Räume aufgezogen hatten, bis wir verstanden hatten, mit weniger Kontakten zu spielen, damit sie sprinten müssen und nicht nur joggen durften. Nachdem wir sie müde gemacht haben, sind wir immer wieder zwischen die Ketten gekommen und konnten uns mit zwei super herausgespielten Toren belohnen", so der Trainer.

Zwei neue Verletzte

"Im Endeffekt sind wir sehr zufrieden mit der Leistung: Drei Tore geschossen, die Null verteidigt. Es war ein sehr gelungener Start in die Champions-League-Saison für uns." Allerdings auch einer mit den mittlerweile fast obligatorischen Wermutstropfen.

Bereits vor der Partie musste Stammkeeper Gregor Kobel wegen eines Muskelfaserrisses passen, die Nummer eins wird wohl eine oder zwei Wochen fehlen. Und in der ersten Halbzeit humpelte Thorgan Hazard vom Platz, auch er mit einer Muskelverletzung im hinteren Oberschenkel. "Es gibt noch keine Diagnose", so Terzic. "Wir hoffen, dass er nicht allzu lange ausfällt."

Was in der Tat zu hoffen wäre: Dem BVB fehlen nach ein paar Wochen in der neuen Saison nämlich jetzt schon wieder sieben Spieler wegen Krankheit oder Verletzungen.

Verwendete Quellen:

  • BVB.de: "Das Must-win-Spiel gewonnen!"
  • BVB.de: "Ein sehr gelungener Start"

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