• Die Gerüchte um einen möglichen "Rauswurf" von Dortmunds Physio-Chef Thomas Zetzmann kontert Marco Rose vehement.
  • Der Trainer spricht von einer "Farce" und nimmt sich bei der Suche nach den Ursachen für die vielen Verletzten selbst in die Pflicht.

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Die Zahlen sind alarmierend: Deutlich über 2000 Verletzungstage haben die Spieler von Borussia Dortmund in dieser Saison schon gesammelt und damit in Summe mehr als 300 Pflichtspiele verpasst. Beim Sieg in Stuttgart am vergangenen Freitag schieden Gio Reyna, Mahmoud Dahoud und Mats Hummels bereits in der ersten Halbzeit aus.

Während sich Dahoud leicht an der Schulter verletzte und schon bald wieder mitspielen kann, droht sowohl Reyna als auch Hummels das vorzeitige Saison-Aus. Reyna zog sich eine Sehnen- und Muskelverletzung zu, Hummels ebenfalls eine Muskelverletzung im Oberschenkel. Gar nicht erst mit nach Stuttgart gereist war Donyell Malen, der wegen einer Sehnenreizung kurzfristig passen musste.

Kehl: "Wir versuchen, Muster zu erkennen"

Auch gegen Ende der Saison bleibt der Borussia das Verletzungspech also treu und führt die mittlerweile unheimliche Liste an Ausfällen weiter fort. Neben der Neuausrichtung des Kaders dürfte die Suche nach den Ursachen für die vielen Muskelverletzungen eine der ganz großen Aufgaben für die Verantwortlichen werden - schließlich nutzt der beste Kader wenig, wenn permanent wichtige Spieler im Krankenstand sind und damit auch die Arbeit des Trainerteams vom ersten Tag an erschwert wird.

Sebastian Kehl hat sich der Aufgabe angenommen, einen Zusammenhang zwischen den vielen gesundheitlichen Problemen seiner Spieler zu erkennen. "Im Wissen, dass jeder Fall individuell zu betrachten ist, versuchen wir dennoch, Muster zu erkennen, befinden uns fachübergreifend inmitten der Analyse und werden anschließend Ableitungen treffen", sagte Kehl vor einigen Tagen der "Sport-Bild".

Rose kontert die Gerüchte um Zetzmann

Umso aufgeschreckter waren die Beobachter und Experten rund um den Klub, als letzte Woche bekannt wurde, dass der langjährige Chef der physiotherapeutischen Abteilung bald seinen Dienst quittieren wird. Thomas Zetzmann und die Borussia gehen im Sommer getrennte Wege. Zuerst berichtete "Sky" über die anstehende Trennung, dann sprangen weitere Medien auf. Zetzmann - immerhin seit 2007 beim BVB und seit sechs Jahren medizinischer Leiter der Abteilung, zudem so etwas wie ein "Privattrainer" von Kapitän Marco Reus - verlasse den Klub wegen der Verletzungsproblematik und aus familiären Gründen.

Was in der Form allerdings nicht ganz richtig ist, wie Trainer Marco Rose zuletzt mit Nachdruck wissen ließ. Die Häufung muskulärer Verletzungen liege keinesfalls an der Arbeit von Zetzmann, so Rose. "Mich ärgert das für die Jungs. Ihr könnt uns glauben: Wir sind mega professionell aufgestellt", sagte Dortmunds Trainer bei "DAZN" und legte auf der Pressekonferenz nach dem Stuttgart-Spiel noch nach. "Die Diskussion um unseren Physiotherapeuten diese Woche war eine Farce. Er ist ein ganz toller Mensch, bei den Jungs total beliebt. Und dann wird er in Verbindung mit den Verletzungen gebracht..."

Rose lässt kein Bauernopfer zu

Rose betonte erneut, dass es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren sei, die großen Einfluss auf die Gesundheit der Spieler hätten, und dass die Themen Prävention, Vorsorge und Belastungssteuerung im Prinzip wenig bis gar nicht in den Bereich der Physiotherapeuten fielen. "Vorher kommen die Trainer, die Ärzte, die Athletiktrainer beim Thema Belastungssteuerung - und dann irgendwann kommen die Physiotherapeuten, die jeden Tag an den Jungs rumknüppeln. Es ist mir wichtig, dass wir das auch nochmal klarstellen können. Sie haben am wenigsten Schuld", so Rose.

Es ehrt den Coach, dass er sich so vehement vor seinen Angestellten stellt und Zetzmann aus der Rolle des Bauernopfers befreit. Die Suche nach der oder den Ursachen für Dortmunds Verletzungsmisere dürfte nämlich deutlich komplexer sein.

Verwendete Quelle:

  • Ruhr24.de: BVB: Erling Haaland und Co. "ausgequetscht" – Professor übt Kritik an Dortmund
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