Beim FC Bayern München ist alles wie immer, aus dem Knurrer wird der rote Huub und Jürgen Klopp kann vielleicht nichts für sein Gesicht. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen Lehren aus dem aktuellen Spieltag.

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1. Beim FC Bayern München hat sich rein gar nichts verändert

Es war ein Spiel für die emotionalen Fans des FC Bayern München. Für die, die sich beim Siegtreffer von Arjen Robben im Champions-League-Finale 2013 heimlich eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt haben, mit den Worten: "Ach, für ihn freut es mich ganz besonders." Und für diejenigen, die man durch die schiere Erwähnung des CL-Endspiels von 1999 bereits in einen schüttelfrostigen Zustand versetzen kann. Jetzt also Spiel eins nach Uli Hoeneß. Gegen Bayer Leverkusen. Große Gefühle garantiert. Ein Sieg der Bayer-Elf und alle wären sich in den Armen gelegen und hätten gesagt: "Mei, ohne den Uli geht das halt nicht." Ein Unentschieden und derselbe Effekt wäre eingetreten. Ein Kanter-Sieg und alle wären der Meinung: "Der war für den Uli." Hätte man jedenfalls denken können.

Stattdessen trat ein, was immer eintritt, wenn der FC Bayern München spielt: ein Sieg und ein neuer Rekord (1.498 Bundesliga-Spiele ohne Niederlage, oder so). Da war wenig Emotionales dabei. Auch wenn sich die Spieler alle Mühe gaben, zumindest nach dem Spiel noch ein paar Gefühle aufkommen zu lassen. Manuel Neuer bemühte sich gar, poetisch zu sein: "Auch wenn es bewölkt war, ist die Sonne trotzdem da. Uli Hoeneß wird immer für den FC Bayern da sein." Wir können daraus nur einen Schluss ziehen: Beim FC Bayern hat sich eigentlich rein gar nichts verändert. Wobei ... zum ersten Mal seit gefühlten 300 Jahren war die Allianz Arena nicht vollständig ausverkauft. Neben Karl-Heinz Rummenigge war nämlich noch ein Platz frei.

2. Jürgen Klopp kann nichts für sein Gesicht – oder doch?

Die Frage ist so alt, wie die Menschheit selbst. Können Leute etwas dafür, wenn sie eigenartig schauen? Oder anders: Darf man Leute dafür bestrafen, wenn sie einen Gesichtsausdruck aufsetzen, mit dem das Gegenüber gerade nicht klar kommt? Jürgen Klopp findet "Nein". Der Trainer von Borussia Dortmund war bei der Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach mal wieder des Platzes verwiesen worden, dabei hatte er laut eigener Aussage nur gerufen: "Und da pfeifst du nicht?" Allerdings mit seinem "inzwischen weltbekannten Gesichtsausdruck". Wir finden, nur weil etwas weltbekannt ist, verliert es nicht unbedingt seinen Schrecken. Und Klopp kann schon verdammt gruselig gucken.

3. Huub Stevens knurrt nicht

Der Sportjournalist an sich verteilt gerne Spitznamen und hält dann auch an ihnen fest. Ewald Lienen wird immer "Zettel-Ewald" sein, Franz Beckenbauer ist nun einmal der "Kaiser" und Huub Stevens war stets der "Knurrer von Kerkrade". Bis jetzt. Denn nicht nur, dass wir uns daran gewöhnen müssen, dass Herr Stevens jetzt Stuttgart-Rot anstelle von Königsblau trägt, wir müssen uns auch noch einen neuen Spitznamen für den Niederländer ausdenken. Denn – und jetzt heißt es festhalten – O-Ton Huub Stevens: "Ich knurre nicht." Das hat uns doch ziemlich aus den Schuhen gehauen, mehr jedenfalls als das 1:1 des VfB gegen Werder Bremen. Seit Stunden zermartern wir uns das Hirn, wie wir den Huub denn jetzt nennen sollen. Der "rote Huub"? Der "Nicht-Knurrer vor Kerkrade"? Klingt alles irgendwie komisch. Sie haben eine bessere Idee? Immer her damit.

4. Wir müssen bei Hannover 96 in die Lehre gehen

Wir haben uns schon immer gefragt, wie wir mit minimalem Aufwand ein maximales Ergebnis erzielen könnten. Bisher haben wir noch keine Lösung parat. Vielleicht sollten wir einfach mal bei Hannover 96 oder dem FC Schalke 04 in die Lehre gehen. Die scheinen zu wissen, wie das geht. Hannover schießt gegen Hertha BSC genau drei Mal aufs Tor und gewinnt mit 3:0. Und Schalke gewinnt gegen den FC Augsburg gerade einmal 36 Prozent aller Zweikämpfe und siegt mit 2:1. Faulheit oder Genialität? Wir sagen jedenfalls Chapeau und schicken die Bewerbung als Praktikant gleich los!

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