2022 musste Felix Magath den Aufstieg des Hamburger SV aus Eigeninteresse verhindern: Magath hatte den Auftrag, als Trainer Hertha BSC in der Bundesliga zu halten. Dies gelang ihm in der Relegation. Ein Jahr später aber schmerzt es Magath extrem, dass sich der HSV - wiederum in der Relegation - nicht gegen seinen Ex-Klub VfB Stuttgart durchgesetzt hat.

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Tim Walter und Co. schauten auf die blaue Wand vor ihnen - und konnten es kaum fassen. "Gänsehaut pur", sagte der Trainer des Hamburger SV, nachdem die Fans ihn und die Mannschaft auch noch weit nach Abpfiff gefeiert hatten. "Mein Hamburg lieb ich sehr", sangen sie aus voller Kehle, als die Spieler trotz des erneut geplatzten Aufstiegstraums eine Ehrenrunde drehten. Und: "Immer wieder, immer wiieeder, immer wiiieeeder, HSV."

Die Stimmen und Stimmungen aus dem Volkspark sorgten bei Klub-Ikone Felix Magath für Verwunderung. Magath leidet. Ihm "blutet das Herz". Bei seinem Verein, den er vor 40 Jahren zum Triumph im Europapokal der Landesmeister geschossen hatte, scheinen "sich alle damit eingerichtet zu haben, dass es noch ein Jahr zweite Liga gibt", sagte Magath bei Sky.

Im enttäuschten Hamburg bleiben Buh-Rufe aus

Der HSV, der einst so große Traditionsklub, der lange gefeierte Liga-Dino, der ehemalige Deutsche Meister und Europacupsieger, hat auch im fünften Anlauf die Rückkehr in die Bundesliga verpasst. Dennoch gab es Liebe statt Hiebe an der Elbe.

"Es hat leider nicht gereicht", sagte Walter nach dem 1:3 (1:0) im Relegations-Rückspiel. Auch er musste einsehen: Der VfB Stuttgart war in der Relegation mindestens eine Nummer zu groß. Schon das Hinspiel hatten die Schwaben hoch überlegen 3:0 gewonnen.

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Man habe, beteuerte Walter, "eine gute Basis geschaffen, aber wir wissen, woran wir noch arbeiten müssen. Das haben wir in den zwei Spielen gesehen." Er sei "sehr, sehr stolz auf meine Truppe", sagte Walter - und er darf wohl einen nächsten Anlauf nehmen.

"Selbstverständlich", sagte Klub-Vorstand Jonas Boldt auf die Frage, ob Walter auch am ersten Trainingstag für die neue Saison der Trainer sein werde: "Wir haben ein Fundament gebaut, das dem Verein sehr, sehr gut tut. Das heißt nicht, dass alles perfekt ist. Aber vieles eben richtig gut funktioniert hat." Und darauf "gilt es, aufzubauen".

Fünfmal nacheinander auf den letzten Metern gestrauchelt

In seinen fünf Jahren in der 2. Liga wurde der HSV drei Mal Vierter, unter Walter scheiterten die Hanseaten nun zwei Mal in der Relegation an der Rückkehr in die Bundesliga - so langsam macht es sich der HSV in der Zweitklassigkeit gemütlich.

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"Wir waren eigentlich schon für ein paar Minuten aufgestiegen, wenn der Schiedsrichter Erbarmen gehabt und nicht elf Minuten nachgespielt hätte", sagte Walter und erinnerte an das Drama im Fernduell mit dem 1. FC Heidenheim am letzten regulären Spieltag. Der 47-Jährige zählte auch noch einmal all die "Rückschläge" auf, die "wir alle erlitten haben". Walter zählte die Dopingsperre für Mario Vuskovic auf sowie Verletzungssorgen. "Es ist nicht so einfach, als HSV immer wieder aufzustehen, wenn man ständig auf die Fresse kriegt", sagte Walter, der in der Liga hinter Last-Minute-Meister Heidenheim und Darmstadt 98 ins Ziel kam.

"Irgendwann": Kittel verliert den Glauben an den Aufstieg nicht

Einfacher wird es in der 2. Liga mit Hertha BSC und Schalke 04 in der nächsten Saison nicht, Sonny Kittel glaubt dennoch: "Irgendwann wird der Verein mal wieder 1. Liga spielen." Den Fans scheint es mittlerweile aber auch in der 2. Liga zu gefallen. (sid/hau)

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