Zahlreiche Fahrerverträge laufen nach der kommenden Saison in der Formel 1 aus. Dadurch kann es zu wilden Verschiebungen bei den Cockpits kommen. Mittendrin: Nico Hülkenberg. Der 36-Jährige hofft, dass er sich für andere Aufgaben empfehlen kann. Das ist im Haas aber nicht so einfach.

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Die Meldung verselbständigte sich, machte blitzschnell die Runde. Im Zuge des frühen Starts der Silly Season der Formel 1 mit dem Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari zur Saison 2025 befindet sich die Königsklasse sowieso in einem Zustand stetiger Hysterie. Dass Nico Hülkenberg angeblich auch 2025 bei Haas bleibt, war dabei nicht mal so ungewöhnlich. Das Problem: Es war ein Witz. „Glaubt nicht alles. Jemand hat hier einen Scherz ein wenig zu ernst genommen“, stellte Hülkenberg in den sozialen Medien klar. Bei Sports Illustrated hatte man den Humor des Deutschen in einem Interview falsch aufgefasst.

Hülkenberg stellte die Faktenlage klar, der Journalist entschuldigte sich später - Thema erledigt. Nicht aber das Thema Zukunft generell. Denn Hülkenbergs Vertrag läuft weiterhin nach der aktuellen Saison aus. Und nicht nur seiner, was für jede Menge Spekulationen und ganz sicher auch Wechsel sorgen wird. Die Silly Season wird ihrem Namen gerecht, und es wird spannend sein zu sehen, wo der 36-Jährige seinen Platz finden wird. Hülkenberg kann vor allem mit viel Erfahrung und seinen Qualifying-Fähigkeiten punkten.

Hülkenberg glaubt an wilde Silly Season

„Das wird sich jetzt ergeben mit der Zeit. Viel ist schon passiert, aber da wird natürlich über die nächsten Monate noch viel, viel mehr passieren“, glaubt auch Hülkenberg im Sky-Gespräch an eine wilde Zeit. Den überraschenden Wechsel von Hamilton zu Ferrari kann Hülkenberg nachvollziehen. „Ich glaube, nach so langer Zeit ist man einfach auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, braucht einen neuen Impuls, in gewisser Weise einen Tapetenwechsel. Die letzten paar Jahre waren für ihn und Mercedes ja - im Vergleich zu davor - auch relativ schwierig“, sagte er.

Er selbst blickt auf ein kompliziertes sportliches Jahr mit Haas zurück, der US-Rennstall wurde 2023 in der Konstrukteurswertung Letzter. Hülkenberg hatte seinen Teamkollegen Kevin Magnussen zwar im Griff, war aber den Großteil der Saison sportlich schlicht chancenlos, wenn es um Punkte oder Highlights ging. Es war zwischenzeitlich herausfordernd und frustrierend.

Dabei sind Ergebnisse nicht unwichtig für die Zukunft, vor allem in den ersten Wochen der neuen Saison. Dann werden bereits Gespräche geführt und Cockpits vergeben. „Es hängt alles auch so ein bisschen davon ab, wie gut man sich empfehlen kann die ersten fünf, sechs Rennen“, sagte er. Weshalb zwei Fragen essenziell sind: „Wie gut ist das Paket? Was kann ich damit leisten und erreichen?“

Das Maximale herausholen – in einem unterlegenen Auto?

Und das sei letztendlich „ein Stück weit nicht in meiner Hand“. Deshalb wolle er 2024 schauen, „dass ich einfach das Maximale herausholen und mich so gut wie möglich präsentiere“. Der neue Teamchef Ayao Komatsu dämpfte die Hoffnungen Hülkenbergs auf eine schnelle Verbesserung aber bereits bei der Präsentation.

Der Japaner, der in der Winterpause für Günther Steiner übernommen hatte, warnte: „In Bahrain werden wir wieder eher im hinteren Teil des Feldes sein, wenn nicht sogar die Letzten. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, um Fortschritte zu erzielen und unsere Leistung zu steigern, aber jeder hier ist hochmotiviert und kann es nicht erwarten, mit dem VF-24 auf die Strecke zu gehen.“

Vom Aus Steiners, der Hülkenberg vor der Saison 2023 zu Haas geholt hatte, wurde der Deutsche komplett überrascht. "Es war natürlich überraschend, das habe ich so nicht erwartet und nicht kommen sehen", sagte er. Der Übergang zur neuen Führung dürfte auch eine Herausforderung werden, schließlich "hat er das Ganze hier aufgebaut. Das war sein Konzept, sein Businessplan damals und es wird mit Sicherheit Löcher hinterlassen, die wir jetzt stopfen müssen, um das abzufangen".

Allerdings kennt Nachfolger Komatsu den Rennstall als langjähriger Mitarbeiter in- und auswendig.

Für andere Aufgaben empfehlen

Wie schätzt Hülkenberg seine Chancen auf dem Fahrermarkt generell ein? „Ich bin jetzt im 13. Jahr meiner Karriere. Ich weiß, ich sitze nicht in einem Topteam, einem Topauto, habe aber die Aufgabe einfach, das Beste daraus zu machen.“ Er wolle deshalb „versuchen, Haas nach vorne zu bringen und für mich selber das Bestmögliche herauszuholen und mich für andere Aufgaben auch zu empfehlen - oder vielleicht auch für eine weitere Zukunft hier“.

Denn, so Hülkenberg, „alles ist möglich, alles ist offen“. Und das ist diesmal kein Witz.

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