Wohin zieht es Sebastian Vettel? Die Karriereoptionen scheinen begrenzt zu sein. Ein Wechsel zu Mercedes gilt als heißeste These. Doch wäre ein Fahrergespann mit Lewis Hamilton überhaupt denkbar?

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Kaum war die Trennung von Sebastian Vettel und Ferrari vermeldet, begannen die Spekulationen. Wie könnte die Zukunft des vierfachen deutschen Weltmeisters aussehen?

Der ehemalige Formel 1-Pilot Marc Surer brachte im Gespräch mit unserer Redaktion einen Wechsel zu Mercedes ins Spiel: "Für Mercedes wäre das ein Glücksgriff. Ein vierfacher deutscher Weltmeister, der verfügbar ist, in ihr Auto zu setzen, das ist toll. Wenn Vettel in ihrem Auto noch einmal Weltmeister werden würde, wäre das aus Marketing-Sicht das Beste, was passieren kann."

Tatsächlich scheint Mercedes-Teamchef Toto Wolff nicht abgeneigt zu sein. "Mit Blick auf die Zukunft sind wir in erster Linie gegenüber unseren aktuellen Mercedes-Fahrern zu Loyalität verpflichtet, aber wir können diese Entwicklung natürlich nicht außer Acht lassen“, sagte er der Deutschen Presse Agentur.

Wolff outet sich als großen Bewunderer des Heppenheimers: "Sebastian ist ein großartiger Fahrer, eine große Persönlichkeit und für jedes Formel-1-Team eine Bereicherung.“

Stallduelle bei Mercedes denkbar

Mercedes hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, Fahrer-Duellen innerhalb des Team gegenüber offen zu sein. Zwischen 2014 und 2016 lieferten sich Nico Rosberg und Lewis Hamilton heiße Duelle um den WM-Titel. Selbiges wäre auch mit Vettel und Hamilton möglich.

Doch wie würde Hamilton reagieren, wenn ihm ein mehrfacher Weltmeister an die Seite gesetzt wird? "Mercedes wird wohl eher das machen, was Hamilton will, da sie ihn nicht verlieren wollen“, glaubt Surer.

Der Vertrag von Hamilton läuft zum Ende des Jahres aus. Die Spekulationen, dass Hamilton 2021 zu Ferrari wechselt und somit sein Mercedes-Cockpit für Vettel frei macht, haben sich zerschlagen.

Carlos Sainz nimmt bei Ferrari den Platz von Vettel ein. Das machten die Italiener am Donnerstag publik. Mit Sainz und Top-Star Charles Leclerc ist Ferrari für die nächsten Jahre gut aufgestellt.

Damit wäre ein Verbleib Hamiltons bei Mercedes wohl nahezu sicher.

Vettel und Hamilton – ein kompliziertes Verhältnis

Stellt sich die Frage: Wären Hamilton und Vettel als Teamkollegen denkbar?

Das Verhältnis der beiden galt zwischenzeitlich als sehr angespannt. Der Tiefpunkt war der Crash von Baku 2017, als Vettel sich von Hamilton behindert fühlte und ihm als Racheakt danach in die Seite fuhr.

Mittlerweile allerdings berichtet Vettel von einem sehr respektvollen Miteinander. Dem "Spiegel" sagte er im vergangenen Jahr: "Wir sind mittlerweile auf einer Ebene, wo jeder von sich weiß: Ich mache meinen Job zwar gut und probiere ihn immer besser zu machen. Aber der andere kann das auch echt gut."

Auch Hamilton lobte im Juli 2019 Vettel und sagte: "Die Formel 1 braucht solche schnellen Typen, die ja auch noch viermal Weltmeister waren."

Doch sind die Sympathien so groß, dass sie sich als Teamkollegen akzeptieren würden? Das ist zumindest fraglich.

Unterschreibt Vettel bei Renault?

Oder landet Vettel bei einem anderen Team? Bereits am Mittwoch hatten einige Medien vermeldet, dass Vettel kurz vor einer Unterschrift bei McLaren steht. Das hätte durchaus gepasst, weil er McLaren-Teamchef Andreas Seidl aus gemeinsamen Zeiten bei BMW kennt.

Diese Konstellation hat sich aber zerschlagen. Renault-Pilot Daniel Ricciardo hat einen Kontrakt bei McLaren unterschrieben, wie der Rennstall am Donnerstag mitteilte. Durch den Abgang von Ricciardo wird wiederum ein Platz bei Renault frei. Möglicherweise für Vettel?

Wie der italienische Journalist Leo Turrini "Sky Italia" berichtet, hat Vettel ein Angebot von Renault vorliegen. Der Wahrheitsgehalt ist allerdings schwer einzuschätzen. Der selbige Journalist brachte Vettel nämlich auch mit McLaren in Verbindung.

Der ehemalige Formel-1-Boss Bernie Eccelstone rät Vettel jedenfalls zu einem Team aus der zweiten Reihe – wie zum Beispiel Renault. "Er hat so viel Erfahrung, er ist super talentiert, er wäre eine große Bereicherung für ein Team, das jüngst seine Ziele verpasst hat - mehr als für Mercedes", sagt Eccelstone.

Allerdings ist fraglich, ob Vettel sich bei einem Team wie Renault für Aufbauarbeit verdingen will. Vergangene Saison landete der britische Rennstall lediglich auf Platz fünf der Konstrukteurswertung.

Als ausgeschlossen gilt hingegen eine Rückkehr zum Team Red Bull - mit dem Vettel all seine WM-Titel gewann. Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko stellte bereits klar, dass man sich neben Max Verstappen keinen weiteren Top-Star leisten könne.

Perez rechnet mit Karriereende von Vettel

Oder kommt es völlig anders und Vettel beendet seine Karriere? Das ist jedenfalls die These von Formel-1-Pilot Sergio Perez.

"Das könnte womöglich seine letzte Saison in der Formel 1 werden. Ich kann mir eher vorstellen, dass er aufhört, als dass er zu einem anderen Team geht. Aber ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht", sagte Perez Motorsport-Total.com.

Quellen:

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