• Das 14. Saisonrennen in Spa war eine Macht-Demonstration von Max Verstappen und Red Bull Racing.
  • Es gibt verschiedene Gründe für den aktuellen Höhenflug des Titelverteidigers.
  • Die Konkurrenz bleibt deklassiert und desillusioniert zurück, Ferrari hakt den Titel ab.

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Jeder Sieg schmeckt anders. Max Verstappen hat in dieser Formel-1-Saison inzwischen neun gefeiert. Sie waren alle grundsätzlich hart erarbeitet, viele waren völlig verdient, manche aber auch etwas glücklich. Der jüngste beim 14. Saisonrennen in Spa allerdings, der schmeckte besonders süß, denn er war speziell und nachdrücklich.

Eine Macht-Demonstration. Ein regelrechter Abriss der Konkurrenz, eine Demütigung. Gab es bei Ferrari tatsächlich so etwas wie ein zartes Pflänzchen der Titel-Hoffnung, haben Red Bull Racing und Verstappen dies humorlos zertreten.

93 Punkte Vorsprung, inzwischen nicht mehr auf Ferrari-Mann Charles Leclerc, sondern auf den eigenen Teamkollegen Sergio Perez (auf Leclerc sind es 98) – es gibt im Grunde niemanden mehr, der bezweifelt, dass Verstappen bei acht ausstehenden Rennen seinen zweiten Titel in Folge einfahren wird. Die Frage ist nur noch, wann es der Fall sein wird.

Das für die Konkurrenz Erschreckende ist die Leichtigkeit, mit der Verstappen in Spa förmlich zum Sieg flog, von Startplatz 14 aus und teilweise bis zu 1,5 Sekunden schneller als die Konkurrenz – der 24-Jährige agierte in einer eigenen Liga.

Ferrari ist nur noch Statist

"Es war leichter, als wir es gedacht hatten", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei Sky. "Wir waren uns ehrlich gesagt nicht sicher, aber nach den ersten Runden haben wir gesehen, dass Max deutlich schneller war als der Rest des Feldes, wenn er freie Fahrt hatte. Er hat es souverän nach Hause gefahren."

Red Bull Racing und Verstappen hatten in den vergangenen Monaten nach einem eher schwachen Saisonstart Ferrari ein- und schließlich überholt, das Gesamtpaket des Red-Bull-Renners ist stimmiger als das des Ferrari F1-75. Die Roten lagen stets knapp dahinter, je nach Strecke auch auf Augenhöhe, und sie hätten den ein oder anderen Sieg mehr gefeiert, wenn teils unerklärliche Fehler nicht dazwischengekommen wären.

Doch inzwischen sind Patzer der Scuderia sogar egal: Der einstige Titelrivale von Red Bull Racing war in Spa nur noch Statist. Und wird es wohl auch die nächsten Wochen sein. Woran das liegt? "Das ist die Kombination aus Selbstbewusstsein und dieser unglaublichen fahrerischen Klasse von Max Verstappen", sagte Marko.

Weitere Faktoren: Der Honda-Motor sei zuverlässig und könne absolut mit den stärksten Triebwerken mithalten, so Marko. "Und dann natürlich ein Chassis, das wir immer besser verstehen, das auch immer näher jetzt an Gewichtslimit gekommen ist, und eine optimale Nutzung der Reifen. Also da passt alles", so Marko.

Die Konkurrenz zwischen Schock und Resignation

War das Verstappens Meisterstück? Die Konkurrenz steckt irgendwo zwischen Schock und Resignation. "Max war in einer anderen Liga und hätte mit jeder Strategie von überall aus gewinnen können", sagte Andrew Shovlin, der leitende Ingenieur von Mercedes: "Es ist ein ziemlicher Schock, wie weit er an diesem Wochenende vorne war. Wir haben eindeutig mehr Arbeit vor uns, als wir dachten", so Shovlin.

Er sprach das aus, was alle denken: "Drücken wir die Daumen, dass er nicht auf jeder Strecke so schnell ist". Während Verstappen von seiner effizienten "Rakete" schwärmt und glaubt, dass Ferrari in den kommenden Rennen wieder näher heranrücken wird, hat Mattia Binotto den Titelkampf mehr oder weniger abgehakt.

Denn er glaubt, dass Spa keine Momentaufnahme war. "Der Unterschied zwischen uns und den Red Bulls an diesem Wochenende war echt", sagte der Ferrari-Teamchef. Und Verstappen kann möglicherweise sogar noch einen drauflegen.

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Denn Red Bull Racing hat noch etwas im Köcher. "Wir werden weiterarbeiten. Wir haben auch einiges in der Entwicklung", sagte Marko. Inzwischen spielt das Team mit den eigenen Zielen, peilt in der WM einen Doppel-Triumph mit Verstappen auf eins und Perez auf Platz zwei an. "Das wäre das erste Mal, dass wir das erreichen", so Marko.

Binotto: "Müssen uns verbessern"

Ferrari erkennt die Stärke des Konkurrenten an. Red Bull Racing habe in Sachen Effizienz "ein schnelleres Auto. Ich denke nicht, dass es ein Ausreißer war. Der Red Bull ist im Moment insgesamt einfach ein etwas schnelleres Auto", sagte Binotto. Leclerc räumt ein, dass es jetzt extrem schwierig aussehe, "aber wir werden bis zum Ende pushen". Durchhalteparolen.

Binotto bleibt nichts anderes übrig, als sein Team weiter anzutreiben. "Wir müssen weiter pushen, müssen es verstehen und uns verbessern." Damit es in dieser Saison vielleicht noch einmal für einen Sieg reicht. Auch wenn der angesichts der WM-Niederlage wohl einen bitteren Beigeschmack hätte.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenzen
  • TV-Übertragung Sky
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