• Sergio Perez wurde nach sieben Rennen der laufenden Saison als ernsthafter Titelkandidat gehandelt.
  • Danach verlor er aber völlig den Faden und wurde von seinem Teamkollegen Max Verstappen förmlich demontiert.
  • Die Gründe für die andauernde Krise sind vielfältig, sind jedoch vor allem beim Auto zu suchen.

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Als Sergio Perez nach einer wilden Partynacht Ende Mai die Yacht in Monaco verließ, war seine Welt in Ordnung. Der Mexikaner musste sich zwar für missverständliche Videos der ausgelassenen Feier öffentlich bei seiner Frau entschuldigen, doch sportlich lief es für ihn perfekt.

Perez hatte den Klassiker im Fürstentum gewonnen, lag nur 15 Punkte hinter seinem Teamkollegen Max Verstappen, verlängerte seinen Vertrag bei Red Bull Racing bis 2024 und galt als ernsthafter Titelanwärter. Ein echter Höhenflug nach sieben Rennen. Starke Aussichten. Doch nach dem Siegestaumel folgte der Kater, der Absturz, die Krise. Und die hält bis heute an.

Denn in den folgenden neun Rennen fuhr Perez nur noch dreimal auf das Podium, sein Teamkollege gewann sieben Läufe. Eine Machtdemonstration. Vor dem 17. Saisonrennen am Wochenende in Singapur hat er 125 Zähler Rückstand auf Verstappen, der vor seinem zweiten Titelgewinn steht. Perez liegt trotz eines inzwischen überlegenen Autos sogar neun Punkte hinter Charles Leclerc (Ferrari) auf Platz drei der Gesamtwertung.

Saison noch nicht abgehakt

Den Titel hat Perez natürlich längst abgehakt, die Saison aber noch nicht. "Es ist wichtig für mich, die Saison stark und konkurrenzfähig zu beenden und Rennen zu gewinnen", sagte Perez "Fox Sports Mexico". "Max wird der Champion sein, also spielt es für mich keine Rolle, Zweiter oder Dritter zu sein, aber 2023 kann ich wieder den Titel in Angriff nehmen."

Es sei trotzdem ein wichtiges Jahr gewesen, denn das Team habe gesehen, dass er genauso konkurrenzfähig sein könne wie Verstappen. "Wir analysieren es so, dass wir 2023 um den Titel kämpfen können", so Perez. Doch was ist in den vier Monaten seit der Partynacht passiert?

Fakt ist: Die erste Version des Red Bull lag dem Mexikaner deutlich mehr als Verstappen, Perez kam mit dem leicht übergewichtigen und untersteuernden RB18 besser zurecht. Doch dann kamen Updates. Perez gibt zu, dass sich das Auto von seinem Fahrstil weg und mehr in Richtung Verstappen bewegte, und er sich "nicht gut an das neue Auto angepasst hat".

Er sei immer noch "derselbe Fahrer wie vor sechs Monaten", doch Zahlen lügen nicht. Er ist meilenweit von seinem Teamkollegen weg, und der ist bekanntlich immer die erste Referenz.

Red Bulls technischer Direktor erklärt den Perez-Absturz

Red Bulls technischer Direktor Pierre Wache nimmt Perez ein Stück weit in Schutz, bestätigt, dass es mehrere Faktoren für die Krise gebe, "aber der Hauptfaktor ist eindeutig die Balance des Autos und das Vertrauen in das Auto, im Vergleich zum Jahresbeginn, als das Auto für ihn etwas ausgeglichener war und für Max etwas weniger."

Durch die Weiterentwicklung "war es ziemlich schwierig, die richtige Abstimmung für ihn zu finden, damit er so souverän ist, um Max zu schlagen oder mit ihm zu kämpfen". Denn fehlt einem Fahrer das Vertrauen in das Auto, fühlt er sich nicht zu 100 Prozent wohl, kann das zu diesen Diskrepanzen führen, zu einer Abwärtsspirale und einem Teufelskreis.

"Ich denke, Max kann jedes Auto fahren. Jetzt müssen wir einen Weg finden, Sergio ein Auto zu geben, mit dem er Leistung bringen und konkurrenzfähig sein kann", sagte Wache. Allerdings ist das nicht so einfach, weil die richtige Balance für Perez das Auto Leistung kosten kann.

Ein Sieg in Mexiko?

Ob Perez mit dem für ihn perfekt abgestimmten Auto heute um den Titel mitfahren würde, ist hypothetisch. Viele Experten hatten ihm sowieso keine ernsthafte Chance auf den Titel eingeräumt, weil ihm oft noch die Konstanz fehlt.

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Ziemlich sicher wäre zumindest der Rückstand auf Verstappen geringer. Dass die Gesamtwertung nicht gut für ihn aussieht, weiß Perez. Für ihn kommt es darauf an, noch einmal für Highlights zu sorgen. "Ich habe es in mir", sagte Perez. "Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich das Ruder herumreißen, dass ich weiter hart arbeiten und das Jahr gut abschließen werde."

Er wolle wieder Rennen gewinnen, das sei sein Ziel für den Rest der Saison, so Perez: "Und natürlich ist es der Traum meiner Karriere, endlich den Großen Preis von Mexiko zu gewinnen." Das Auto dafür hat er. Theoretisch zumindest.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenzen
  • foxsports.com: Checo Pérez reconoce problemas de adaptación al monoplaza de Red Bull: "Sin pretextos"
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