Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat zum 75. Jahrestag des Beginns der Berliner Luftbrücke die Rolle der USA für seine Stadt gewürdigt. "Der Einsatz der Amerikaner für das Überleben unserer Stadt wird niemals vergessen sein", erklärte Wegener am Donnerstag in der Hauptstadt. "Berlins Freiheitsgeschichte" sei nur deshalb erfolgreich verlaufen, "weil die Westalliierten daran geglaubt und festgehalten haben". Daraus erwachse auch eine Verantwortung.

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"Deshalb wird Berlin auch weiterhin immer an der Seite aller freien Städte stehen, die durch Gewalt und Diktatur bedroht sind", fügte der Regierende Bürgermeister mit Blick auf die aktuelle Weltlage an. "Das Einstehen freier Demokratien füreinander gegen Angriffe durch Tyranneien ist heute aktueller denn je - Berlin ist sich seiner Verantwortung als Stadt der Freiheit bewusst."

Die sogenannte Berliner Luftbrücke war Ende Juni 1948 von den Westalliierten eingerichtet worden, nachdem die Sowjetunion in der Nacht am 24. Juni eine Blockade über Westberlin verhängt hatte. Die Bevölkerung wurde fortan viele Monate lang auf dem Luftweg versorgt, die Flugzeuge wurden im Volksmund auch Rosinenbomber genannt. Am 12. Mai 1949 hob die Sowjetunion die Blockade auf, die Versorgungsflüge wurden aber noch bis Anfang Oktober 1949 fortgesetzt.

Während der Berliner Luftbrücke wurden bei rund 277.000 Flügen von den USA und Großbritannien insgesamt mehr als 2,1 Millionen Tonnen Fracht nach Westberlin transportiert. Zu Spitzenzeiten landeten die Flugzeuge im Minutentakt. Bei der Luftbrückenoperation starben auch mehr als 70 Menschen, so etwa bei Abstürzen.

Wegner erinnerte am Donnerstag zugleich an den 60. Jahrestag der berühmten "Ich bin ein Berliner"-Rede von US-Präsident John F. Kennedy in Westberlin am 26. Juni 1963. Auch diese bleibe als "historische Erklärung der Solidarität mit dem bedrängten Berlin" unvergessen, erklärte der Regierende Bürgermeister.

Kennedy hatte damals als erster US-Präsident nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 die geteilte Stadt besucht und vor einer riesigen Menschenmenge vor dem Rathaus Schöneberg gesprochen. Seine Rede, in der er einige Schlüsselsätze auf Deutsch an sein Publikum richtete, ging in die Geschichtsbücher ein.

Am Mittwoch hatte bereits Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) an den Beginn der Luftbrücke erinnert. Sie habe sich "im kollektiven Gedächtnis der Deutschen als ein starkes Symbol für uneingeschränkte Hilfsbereitschaft, Aufopferungswillen und Tapferkeit unserer alliierten Freunde eingebrannt", sagte Rhein bei einer Gedenkveranstaltung am Flughafen von Frankfurt am Main.

Der Flughafen der hessischen Mainmetropole war einer der Hauptdrehscheiben für die Versorgungsflüge nach Berlin. Dort befanden sich zahlreiche US-Basen.  © AFP

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