Angela Merkel ist in der ARD-Talkshow "Anne Will" zu Gast und rechtfertigt einmal mehr ihre Haltung in Bezug auf Flüchtlinge. Drastische Worte wählt sie zu den Vorfällen in Clausnitz, Bautzen und Köln.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigt bei ARD-Talkmasterin Anne Will ihren Kurs in der Flüchtlingskrise. Der Titel der ARD-Show lautet "Deutschland gespalten, in Europa isoliert – Wann steuern Sie um, Frau Merkel?"

Die CDU-Chefin kritisierte die jüngsten fremdenfeindlichen Übergriffe in Sachsen scharf. "Das sind Bürgerinnen und Bürger, die etwas tun, was ich zutiefst ablehne", sagte Merkel.

Den Vorfall in Clausnitz, wo ein fremdenfeindlicher Mob auf Flüchtlinge losgegangen war, nannte Merkel "abstoßend", "schrecklich" und "durch nichts zu rechtfertigen". Wer Sorgen habe, könne die auch artikulieren. "Man kann auch friedlich demonstrieren" gegen eine Politik, die man nicht für richtig halte.

Sie wolle dennoch mit den besorgten Menschen sprechen. Voraussetzung sei deren Fähigkeit und Bereitschaft zum Zuhören. "Natürlich geben wir niemanden auf. (...) Ich mache für alle Menschen Politik."

Artikel 1 des Grundgesetzes laute "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Das gelte für jeden in im Land - für Deutsche und auch für Migranten. Merkel sagte, sie "verabscheue" Übergriffe mit kriminellem Charakter.

Merkel: "Multikulti ist nicht die Antwort"

Deutliche Worte wählte die Kanzlerin auch in Bezug auf die Ereignisse in Köln zu Silvester: Sie nannte sie "verheerend". Flüchtlinge und Migranten sollten sich integrieren und anpassen.

"Multikulti ist eben nicht die Antwort", sagte Merkel. Man müsse deutlich machen, welche Regeln in Deutschland gelten.

Trotz der aktuellen Schwierigkeiten sei ihr Satz "Wir schaffen das" noch immer wichtig, betonte Merkel. Es werde eine nachhaltige Lösung geben. Es sei ihre Aufgabe, "Probleme so zu lösen, dass wir zu unseren Werten stehen können". Gleichzeitig müsse sie dafür sorgen, dass weniger Flüchtlinge nach Deutschland kämen.

Europa "geht nicht kaputt"

An ein Zerbrechen der Europäischen Union glaubt Merkel indes nicht. Europa zusammenzuhalten und Menschlichkeit zu zeigen sei zwar schwieriger Weg, habe in der aktuellen Situation aber Priorität. Durch einseitige Grenzschließungen ließen sich keine Probleme beseitigen. (ank)

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