Joe Biden und Südkoreas Staatschef Yoon Suk Yeol sind beim Thema Nordkorea auf einer Linie. Wagt Pjöngjang einen Angriff mit Atomwaffen, wird darauf "schnell und überwältigend" geantwortet.

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US-Präsident Joe Biden und der südkoreanische Staatschef Yoon Suk Yeol haben bei einem Treffen in Washington scharfe Warnungen an Nordkorea gerichtet. Biden sagte am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem zu einem Staatsbesuch angereisten Yoon, ein nordkoreanischer Atomwaffenangriff gegen die USA oder ihre Verbündeten würde das "Ende" des "Regimes" in Pjöngjang bedeuten.

Yoon sagte im Rosengarten des Weißen Hauses, eine Antwort auf einen nordkoreanischen Atomangriff würde US-Atomwaffen umfassen. Im Falle eines solchen Angriffs würden Südkorea und die USA "schnell, überwältigend und entschlossen antworten und dabei die ganze Stärke des Bündnisses einschließlich US-Atomwaffen einsetzen".

USA und Südkorea betonen enge Beziehungen

Der südkoreanische Präsident betonte zugleich, eine Friedenslösung mit dem Norden könne nur auf Basis einer Stärke Südkoreas erfolgen: "Wir können Frieden durch die Überlegenheit überwältigender Stärke erreichen und nicht einen falschen Frieden, der auf dem guten Willen der anderen Seite basiert."

Yoon war am Dienstag zu einem Staatsbesuch in die USA gereist und am Mittwoch von Biden mit militärischen Ehren im Weißen Haus empfangen worden. Die Präsidenten hoben bei ihrem Treffen die engen Beziehungen zwischen beiden Ländern hervor. Biden sprach von einem "eisernen Bündnis" und einem "unverbrüchlichen Band", Yoon von einem "Wertebündnis".

Yoon ist erst der zweite Präsident seit Bidens Amtsantritt im Januar 2021, der in den USA mit einem Staatsbesuch geehrt wird, was die Bedeutung der Beziehungen zwischen beiden Ländern unterstreicht. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte im vergangenen November und Dezember einen Staatsbesuch in den USA absolviert.

USA entsenden Atom-U-Boot nach Südkorea

Bei dem Gespräch zwischen Biden und Yoon im Oval Office des Weißen Hauses war der Konflikt mit Nordkorea eines der zentralen Themen. Das voranschreitende Raketen- und Atomprogramm des international weitgehend isolierten Landes hat in Seoul und Washington zu großer Besorgnis geführt.

Die USA wollen deswegen den atomaren Schutzschild für Südkorea stärken. So soll erstmals seit Jahrzehnten ein mit Atomraketen bestücktes US-U-Boot in Südkorea Station machen, wie ein US-Regierungsvertreter anlässlich von Yoons Besuch in Washington sagte. In einer gemeinsamen Erklärung wurde grundsätzlich eine intensivere militärische Zusammenarbeit und ein größerer Informationsaustausch zwischen Washington und Seoul vereinbart.

USA wollen keine Atomwaffen in Südkorea stationieren

Ein US-Regierungsvertreter sagte, die USA hätten solche Schritte seit dem Kalten Krieg nicht mehr unternommen. Damals sei auf diese Weise mit einer "Handvoll unserer engsten Verbündeten in Europa" zusammengearbeitet worden.

Die geplanten Maßnahmen sollten angesichts der atomaren Aktivitäten Nordkoreas der Abschreckung dienen. Nach Angaben der US-Regierung ist eine Stationierung von US-Atomwaffen in Südkorea aber nicht geplant. Südkorea bekräftigte sein Versprechen, kein eigenes Atomwaffenarsenal anzustreben.

Die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt weiter verschärft. Die kommunistische Führung in Pjöngjang droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region. (mt/afp)

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