• In Mecklenburg-Vorpommern brennt eine Unterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine nieder.
  • An dem Gebäude werden Hakenkreuz-Schmierereien entdeckt.
  • Der Staatsschutz und die Kriminalpolizei Wismar gehen von Brandstiftung aus und ermitteln wegen des Verdachts auf einen rechtsradikalen Hintergrund der Tat.
  • Ministerpräsidentin Manuela Schwesig ist vor Ort und zeigt sich erschüttert.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Nach dem Brand einer Unterkunft für ukrainische Geflüchtete in Groß Strömkendorf bei Wismar in Mecklenburg-Vorpommern vermutet die Polizei einen politischen Hintergrund.

Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen, teilte das Polizeipräsidium Rostock am Donnerstag mit. Unterstützt werde die Ermittlungsgruppe von Kräften des Kriminalkommissariats Wismar. Ein Brandursachenermittler war demnach vor Ort.

Einstiges Hotel beherbergt nun Kriegs-Flüchtlinge aus der Ukraine

Das ehemalige Hotel brannte am späten Mittwochabend nieder. Zu dem Zeitpunkt befanden sich den Angaben zufolge 14 Geflüchtete überwiegend ukrainischer Herkunft in dem reetgedeckten Gebäude. Verletzt wurde niemand. Ein Brandursachenermittler wurde eingeschaltet. Anfangs soll es aus der Außenseite des Gebäudes gebrannt haben.

Heimleiter Andrej Bondartschuk versuchte nach eigenen Worten zunächst selbst, den Brand am unteren Dachansatz des mit Reet gedeckten ehemaligen Hotels zu löschen. "Es waren keine Glutnester mehr zu sehen", beschrieb er seinen Eindruck vom Brandabend, als die Feuerwehr eingetroffen sei. Drei oder vier Feuerlöscher habe er bis dahin verbraucht, genau wisse er es nicht mehr.

Lesen Sie auch: Aktuelle Entwicklungen im Krieg in der Ukraine finden Sie in unserem Live-Ticker

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) wies bei einem Besuch am Brandort am Donnerstagvormittag darauf hin, dass am Montag Hakenkreuz-Schmierereien an dem Gebäude entdeckt worden seien.

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig verurteilt den Brand-Anschlag

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) schrieb auf Twitter: "Menschen, die vor Krieg flüchten, brauchen unseren Schutz und unsere Unterstützung. Hetze und Gewalt dulden wir nicht!"

Auch der Vizepräsident des Polizeipräsidiums Rostock, Michael Peters, zeigte sich bestürzt. "Jeder Angriff auf Flüchtlinge oder deren Unterkünfte ist auch eine Attacke auf unsere Grundwerte. Ein solcher Angriff ist erschütternd und nicht hinnehmbar gleichermaßen", erklärte er. Die Ermittlungen zu dem Feuer hätten oberste Priorität.

Faeser entsetzt über mutmaßlichen Anschlag auf Flüchtlingsunterkunft

Bundesinnenministerin Nancy Faeser reagierte mit Entsetzen auf den Brand in der Flüchtlingsunterkunft. "Menschen, die vor Putins Krieg bei uns in Deutschland Schutz gefunden haben, mussten aus den Flammen gerettet werden", sagte die SPD-Politikerin. Der Brand in der Flüchtlingsunterkunft in Groß Strömkendorf sei eine furchtbare Nachricht.

Faeser sagte: "Die Ermittlungen laufen und müssen jetzt alle Hintergründe klären." Sie dankte den Einsatzkräften, dass sie alle Menschen aus dem Haus retten konnten. Es "ist ein großes Glück, dass alle unverletzt blieben", sagte die Ministerin. Polizei und Feuerwehr vermuten Brandstiftung als Ursache für das Feuer in einer von Flüchtlingen aus der Ukraine bewohnten Unterkunft.

Bürgermeister: "Bisher keine Anzeichen für rechtsmotivierte Umtriebe"

Der Bürgermeister der Gemeinde Blowatz, zu der Groß Strömkendorf gehört, Tino Schmidt (SPD), erklärte, bisher habe es in der Region keine Anzeichen für rechtsmotivierte Umtriebe gegeben. Man habe ein sehr gutes Verhältnis zu den Kriegsflüchtlingen. Zeitweise seien in dem ehemaligen Hotel bis zu 170 Menschen aus der Ukraine untergebracht gewesen. Im Sommer habe man zusammen mit den Flüchtlingen und dem DRK, das die Einrichtung betreut, noch ein fröhliches Sommerfest gefeiert. (dpa/hau(sbi)

Deutschland erlebt 2022 einen Zustrom an Flüchtlingen, der die Bilanzen der Vorjahre übertrifft.

Steigende Flüchtlingszahlen: Deutsche Städte kommen an ihre Grenzen

Die Zahlen der nach Deutschland geflohenen Menschen sind im Jahr 2022 so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Viele Städte schlagen Alarm, weil für viele Flüchtlinge schon vor Anbruch des Winters kein Platz mehr zur Verfügung steht.
Nachrichten aus anderen Regionen
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.