Donald Trump will bei der US-Wahl 2020 als Präsident wiedergewählt werden. Ein Porträt über einen Mann, dem es vor allem um eines geht: sich selbst.

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Donald Trump hat ein Sendungsbewusstsein, das den 45. US-Präsidenten sein Leben lang begleitet. Eine Überzeugung, immer das Richtige zu tun, was seine Gegner schier in den Wahnsinn treibt, seine Anhänger aber loyal an ihn bindet.

Auch in der neuartigen globalen Krise, der Coronavirus-Pandemie, tritt er so vor die TV-Kameras. Europa sei der "Hotspot" der Corona-Ausbreitung, erzählte der 73-Jährige zur Lage der Nation, und sprach vom "China-Virus".

Seine Botschaft dahinter: Die Anderen haben es vermasselt, und wir Amerikaner haben die Lösung. Woher kommt dieses grenzenlose Selbstbewusstsein, das Kritiker überheblich nennen? Und mit dem er im November bei der US-Wahl 2020 als Präsident bestätigt werden möchte? Eine Spurensuche.

Donald Trump wuchs in New York City auf

Donald Trump wurde am 14. Juni 1946 in Queens, New York City, geboren. Er wuchs in einer Zeit auf, in der Europa mit den schlimmen Folgen des Zweiten Weltkriegs zu kämpfen hatte – und die USA sich zur führenden Wirtschaftsmacht aufschwangen.

Sein Großvater Friedrich Trump war im 19. Jahrhundert aus der Pfalz in die USA ausgewandert. Seine deutschen Wurzeln betont der US-amerikanische Regierungschef heute gerne, wenn er von "good old Europe" spricht.

Trump studierte Wirtschaftswissenschaften, zuerst in seiner Heimatstadt, dann an der renommierten University of Pennsylvania in Philadelphia.

Trump zeigte wegen Bruder Freddy Reue

Sein Führungsanspruch und sein eigenwilliger Charakter entwickelten sich früh – begleitet von einem schweren Schicksalsschlag.

In der Familie – er hatte vier Geschwister – setzte er sich bald als Nummer zwei hinter Vater Fred Trump senior durch. Es heißt, Donald soll seinen älteren Bruder Fred junior dazu gedrängt haben, ins Familienunternehmen einzusteigen, was Fred junior aber nicht wollte. Statt seiner stieg Donald Trump rasant auf.

Freddy, wie sein älterer Bruder genannt wurde, starb am 26. September 1981 im Alter von nur 42 Jahren. Die offizielle Todesursache lautete auf Herzinfarkt, Freddy galt jedoch als schwerer Trinker, war der Alkoholsucht verfallen. Später sagte Donald über seinen Bruder: "Ich bedauere, ihn unter Druck gesetzt zu haben."

Das Imperium: Immobilien und Wein

Bereits während seines Studiums hatte Trump mit kolportierten 200.000 Euro seines Vaters marode Häuser gekauft, saniert und teuer weiterveräußert. Ab 1971, im Alter von nur 25 Jahren, war er CEO der "Trump Organization".

Am Anfang stand der Vertrieb von Luxusimmobilien, die "Trump Real Estate". Eine Weinkellerei, Trump Golf, Trump Entertainment und Trump Merchandising kamen bis 2017 hinzu, dem Jahr seines Regierungsantritts.

Kein Projekt schien ihm zu groß: So ließ er in Manhattan an der 5th Avenue zwei Hochhäuser bauen, die Trump Towers, in denen er lange lebte und auch als Präsident oft zu sehen ist. Weit weg vom Weißen Haus in Washington.

Sein Vermögen soll laut "Statista.de" bei 3,1 Milliarden US-Dollar liegen, die Geschäfte hat er längst an seine Kinder abgetreten, vor allem an seinen Sohn Donald Trump junior. Tochter Ivanka, die wie Donald jun. und Bruder Eric aus seiner ersten Ehe mit dem Model Ivana Zelnickova stammt, machte er zu seiner politischen Beraterin – ganz im Sinne der Familientradition. Und des internationalen Boulevards.

Zwischen 1993 und 1999 war er mit der US-Schauspielerin Marla Maples (Tochter Tiffany, 1993) verheiratet, 2005 heiratete er das slowenische Model Melania Knauss. Mit ihr bekam er 2006 Sohn Barron. Frauen begleiten Trump, der als Chauvi gilt, sein Leben lang. Politisch stoppte ihn sein Macho-Gehabe nicht.

Er wagt den Quereinstieg in die Spitzenpolitik

Als Trump 2015 erklärte, zur Wahl antreten zu wollen, wurde der Großunternehmer belächelt. Dabei ist in den Vereinigten Staaten der Quereinstieg in die Spitzenpolitik keine Seltenheit.

Trump war vielen Amerikanern bereits aus der TV-Show "The Apprentice" bekannt. In einem wochenlangen Vorstellungsgespräch konnten sich Kandidaten darin für einen Einjahresvertrag in einem seiner Unternehmen bewerben.

Über Engagement oder nicht entschied nur er – es war ein Vorgriff darauf, wie er seine Regierung in der stark durch den Präsidenten geprägten amerikanischen Demokratie interpretieren würde. Der Spruch "Your’re fired" galt dabei nicht nur für die Reality-Show - sondern gilt noch heute für Minister, die dem Regierungschef nicht folgen.

Trump gilt als hart und kompromisslos

Kompromisslos ging er auch mit seiner Widersacherin im Wahlkampf 2016 um: Hillary Clinton. Er teilte gegen die Kandidatin der Demokraten aus, obwohl er einst mit den Clintons befreundet war – vor allem über seinen Twitter-Kanal, auf dem er gerne mal unflätig wird.

Trump ist, kritisch gesehen, ein Meister darin, politische Nebelkerzen zu werfen – und spielt diesen Trumpf gerne aus: Mit 306 zu 232 Wahlmänner-Stimmen wählten die Amerikaner ihn im November 2016 zu ihrem 45. Präsidenten, er trat das Amt am 20. Januar 2017 an.

Regierung von Donald Trump ist geprägt durch: Donald Trump

Seine Präsidentschaft ist seither geprägt durch eines: seinen Willen. Er handelt ganz nach seinem Motto "Make America great again". Die amerikanischen Interessen stehen über allem, und das kommt bei konservativen Wählern an.

So bemüht er sich um das Szenario von Schutzzöllen, übt Druck auf die NATO-Partner aus, insbesondere Deutschland, und fördert unrentable Industriezweige. Die Politik seines Vorgängers Barack Obama versucht er dagegen, rückgängig zu machen.

Zum Beispiel das Bemühen um eine allgemeine Krankenversicherung - deren Express-Abbau könnte sich in Zeiten von Corona fatal rächen.

US-Wahl 2020: Außenpolitische Erfolge von Donald Trump

Gleichzeitig ordnete er als Oberbefehlshaber der Streitkräfte empfindliche Militärschläge gegen die radikalen Taliban in Afghanistan an und trieb die Aussöhnung mit Nordkorea durch ein Treffen mit Diktator Kim Jong Un voran.

Seine Präsidentschaft zu bewerten, das werden spätere Generationen übernehmen müssen. Sicher ist, dass noch nie ein US-Präsident so sehr polarisiert hat. Ein Mann, der sich für dieses Amt berufen sieht.

Verwendete Quellen:

  • handelsblatt.com: So wurde Donald Trump vom Problemkind zum mächtigsten Mann der Welt
  • spiegel.de: Ein Leben, ein Trump
  • welt.de: Donald Trump über den frühen Tod seines Bruders
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