"Alles ist geheim", fasst Matthias Opdenhövel den Umstand zusammen, dass ProSieben diesmal im Vorfeld nichts über die Masken der neunten Staffel verraten habe. Dementsprechend gab es am Samstagabend in der Auftaktfolge einige Überraschungen, aber nicht nur bei, sondern auch unter den Masken. Nicht geheim war hingegen, dass mit Álvaro Soler ein neues Gesicht in der Jury zu sehen ist.

Christian Vock
Eine Kritik
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"Jetzt fällt endlich deine Maske!" Solche Sprüche hört man eigentlich nur in deutschen Trash-TV-Formaten, wenn sich die Promis aus "Sommerhaus" und Co. mal wieder gegenseitig an die Gurgel gehen. Dabei müssten eigentlich auch all die Reality-Stars wissen: Es gibt nur eine Show im deutschen Fernsehen, in dem wirklich die Masken fallen. Und so lief der Auftakt der neunten Staffel "The Masked Singer" am Samstagabend.

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Die Moderation:

Wenn es so etwas wie eine Konstante bei "The Masked Singer" gibt, dann ist das Matthias Opdenhövel. Der Moderator ist seit Folge eins dabei, musste lediglich in Staffel sechs einmal das Mikrofon an Thore Schölermann übergeben – wegen einer Corona-Quarantäne. Und so begrüßt Opdenhövel auch in Staffel neun wieder Publikum, Jury und die maskierten Promis und moderiert in bekannter Weise.

Zu der gehören ein paar schlagfertige Sprüche auf der Haben- und das übliche übertriebene Bejubeln der eigenen Show auf der Soll-Seite: "Es kommen noch so großartige Auftritte, ich freu mich!", freut sich Opdenhövel etwas sehr prophetisch auf Kommendes. Aber so ist das eben bei Opdenhövel und wer das und seine Kleinkind-Ansprache gegenüber den maskierten Promis nicht mag, für den ist "The Masked Singer" auch in Staffel neun eher nichts.

Die Jury:

Apropos Konstanz: Es ist inzwischen ein gewohnter Anblick auf der Jury-Bank: Neben Ruth Moschner sitzt dort seit Jahren Rea Garvey und die beiden kann man guten Gewissens als eingespieltes Team mit festen Rollen bezeichnen: Sie, die Rate-Überperformerin, er, der Alleinunterhalter mit den lockeren Sprüchen. Aber darüber würde man an dieser Stelle nicht schreiben, gäbe es diesmal nicht einen Bruch mit der Moschner-Garvey-Regel.

Und tatsächlich sitzt zum Auftakt nicht Rea Garvey neben Moschner, sondern Sänger-Kollege Álvaro Soler. Garvey tourt derweil durch die Hallen der Republik und es dauert nicht lange, bis Matthias Opdenhövel etwas auffällt: "Ich hab mir ein paar Notizen gemacht", gibt Soler einen kurzen Einblick in seine Arbeitsweise und Opdenhövel antwortet sofort: "Das unterscheidet dich schon von Rea."

Ergänzt wird die neue Stamm-Jury am Samstagabend von ProSieben-Reporter Jenke von Wilmsdorff und es wird schnell klar, dass der nur gekommen ist, um seinen neuen Selbsttest zu promoten. Denn unterhaltungstechnisch hat von Wilmsdorff nichts beizusteuern, im Gegenteil. Als Álvaro Soler Elton unter dem Kostüm des Kiwi vermutet, hat von Wilmsdorff nur einen peinlichen Bodyshaming-Spruch parat: "Der würd' gar nicht in den Kiwi reinpassen." Erstaunlich, dass man so etwas im Jahr 2023 immer noch hören muss.

Die Kostüme:

"The Masked Singer" ist und war schon immer ein Format, bei dem zwar nicht alles, aber doch sehr vieles genauen Regeln folgt. Und eine dieser Regeln lautet: Die Kostüme müssen mindestens so eine Attraktion sein wie die Stars, die in ihnen stecken. Dementsprechend gibt es hier keine Billo-Teile aus dem Ein-Euro-Markt, sondern ebenso aufwändige wie kreative Masken. Wäre dem nicht so, wäre die Show schneller vorbei, als man "Der Astronaut" sagen kann, denn der Zuschauer hat hier längst seine Erwartungen.

Die werden auch in Staffel neun wieder erfüllt und die Palette reicht hier von lustig über majestätisch-mysteriös bis kraftvoll-sportlich. "Alles ist geheim", erklärte Matthias Opdenhövel noch vor Beginn der ersten Folge darüber, dass man diesmal keine der Masken vorab verraten habe. Dementsprechend überraschend war dann, was man sich diesmal ausgedacht hatte.

Und das sind die Kostüme der neunten Staffel: die Eisprinzessin, der Feuerlöscher, der Mustang, Klaus Claus, der Halbbruder von Santa Claus, der Lulatsch, die Marsmaus, das Okapi, der Troll und der Kiwi, bei dem Opdenhövel gleich klarstellt: "Der Vogel, nicht die Frucht." Besonders beeindruckend: der Lulatsch, der das wohl das höchste Kostüm aller bisherigen Staffeln ist und bei Matthias Opdenhövel Assoziationen weckt. "In der Physiognomie erinnert er mich an Markus Söder."

Matthias Opdenhövel und der Lulatsch zeigten ihre Beweglichkeit. © ProSieben/Willi Weber

Die Auftritte:

Was für die Kostüme gilt, gilt ganz genauso für die Auftritte. Die sind eine Mischung aus Pragmatismus, Kreativität und stets an das jeweilige Kostüm angepasst. So singt die Eisprinzessin aus einer riesigen Schneekugel heraus, der muskelbepackte Mustang tritt in Sporthosen zu "Eye of the Tiger" auf und der Kiwi unterfüttert sein "Love is in the Air" mit der kleinen Geschichte eines Flugversuchs und es dürfte mit dem Teufel zugehen, wenn man die Geschichte um den ersten Flug eines Kiwis bei den künftigen Auftritten nicht fortführt.

Die Show:

In der Auftaktfolge treten die Kandidatinnen und Kandidaten in zwei Gruppen auf. Aus jeder Gruppe kommen per Zuschauer-Abstimmung zwei Kandidaten direkt in die nächste Runde, die vier anderen Promis müssen sich noch einmal einer Schlussabstimmung stellen. Am Ende muss der Kandidat mit den wenigsten Stimmen zuerst die Maske lupfen und dann die Heimreise antreten. So weit die Regeln in der Theorie, in der Praxis gibt es allerdings eine kleine Abweichung.

Denn eigentlich sollten ja neun Kandidaten auftreten, aber bei der Marsmaus tischt ProSieben plötzlich eine Geschichte auf, an deren Ende die Marsmaus doch nicht auftritt. "War schon da, kommt heute nicht", erklärt Matthias Opdenhövel ebenso lapidar wie rätselhaft und damit sind wir bei einem der Kritikpunkte an der Show. Denn so langsam verliert man sich ein bisschen zu sehr in den Geschichtchen um die Masken herum, sodass die Auftritte ein bisschen an Relevanz verlieren.

Und damit dieses Drumherum noch mehr Raum hat, hat man sich für diese Staffel etwas Neues ausgedacht. "Einmal pro Show dürft ihr reingucken in unseren Indizien-Tresor", verkündet Matthias Opdenhövel der Jury und lässt einen Tresor einblenden. Die Jury-Mitglieder müssten sich dafür nur auf eine Maske einigen, über die sie mehr erfahren wollen und bekämen dann ein "Extra-Indiz".

Die Tipps:

Es dauert nur ein paar Minuten, da hat "The Masked Singer"-Spürhund Ruth Moschner bereits Witterung aufgenommen. Unter dem Kostüm der Eisprinzessin stecke definitiv eine Person, die die Jury an der Nase herumführt. Moschner ist sich bereits in Folge eins sicher: "Da ist der absolute Pro drunter." Katja Riemann fällt Moschner dabei ein. Als weitere Tipps geistern von der Jury viele Namen an diesem Abend durchs Studio: Lena Gercke, Elton, Campino, Marijke Amado, Olivia Jones oder auch Stefanie Kloß von der Band Silbermond.

Katja Ebstein ist das Okapi und muss die Show direkt wieder verlassen. © ProSieben/Willi Weber

Die erste Überraschung:

Die Eisprinzessin, der Feuerlöscher, der Lulatsch und das Okapi müssen sich am Samstagabend in der Auftaktfolge der Schlussabstimmung stellen und die Zuschauer entscheiden, dass der Kandidat in der Okapi-Maske am kommenden Sonntag und in den restlichen Folgen frei hat. "Wer ist das Okapi?", fragt Opdenhövel dementsprechend in die Jury und Jenke von Wilmsdorff antwortet als Erster: "Elke Sommer". Ruth Moschner tippt hingegen auf Amanda Lear.

Hätte natürlich sein können – steckte nicht jemand völlig anderes unter der Okapi-Maske. "Es ist Katja Ebstein!" löst Opdenhövel auf, als Ebstein sich um kurz nach halb zwölf die Maske vom Kopf friemelt. Große Augen in der Jury und eigentlich hätte man sich gefreut, wenn Ebstein an dieser Stelle noch das eine oder andere hätte sagen dürfen. Aber Opdenhövel lässt die Künstlerin nicht zu Wort kommen. Erst im Anschluss bei der Après-Show mit Annemarie Carpendale darf Ebstein ein bisschen was über ihre Teilnahme erzählen. Aber für "The Masked Singer" ist damit erst einmal Schluss, für Katja Ebstein und das Okapi dann auch.

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Teaserbild: © ProSieben/Willi Weber